Der nunmehrige Stiefvater behandelte ihn wie einen Leibeigenen und nahm ihm auch jegliche Hoffnung, den landwirtschaftlichen Betrieb jemals übernehmen zu dürfen. So musste Anton Bilek im Sommer täglich bereits um zwei Uhr früh aufstehen, um die schweren Haus- und Feldarbeiten zu erledigen.

Der einzige Ausweg aus dieser trübseligen Situation war das Elternhaus so bald wie möglich zu verlassen und dem Militärdienst beizutreten, der ihn dann auch nach Wien führte. Anton Bilek wurde Unterfahrkanonier beim k.&.k. Corps Artillerie Regiment Nr.2 und durfte einmal im Rahmen eines Kaisermanövers auf der Schmelz Bügel an Bügel mit Kaiser Franz Josef reiten, ein Ereignis auf das er Zeit seines Lebens sehr stolz gewesen ist.

Nachdem Anton Bilek eine Anstellung bei der in Floridsdorf ansässigen Metallwarenfabrik Brevillier Urban erhalten hatte und dadurch seinen Militärdienst quittieren konnte, ließ er seine Braut, Agnes Rokos, die er noch im heimatlichen Nachbarort Pavlove kennen gelernt hatte, nach Wien nachkommen.

Der neue Arbeitgeber war höchst sozial gesinnt und daran interessiert, gute Arbeitskräfte an die Firma zu binden. Er errichtete sogenannte Arbeiterhäuser in der Nähe der Arbeitsstätte und übergab sie dann verdienten Mitarbeitern zur Benützung und später sogar in ihr Eigentum. So erhielt auch Anton Bilek eine Wohnung im Arbeiterhaus auf der Pregartengasse 4. Auf diese Weise wirtschaftlich gut abgesichert konnte er Agnes Rokos am 23.05.1897 heiraten.

Anton Bilek galt als sehr gutmütiger, beliebter und zugänglicher Mensch, der Kinder gerne hatte und immer ein paar Zauberkunststücke und Süßigkeiten für sie parat hatte.

Zum Familienstammbaum