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Artikel Graetzelzeitung April2012


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Das elektronische Bezirksmuseum zum Mitmachen ?

In letzter Zeit häufen sich die Lebenszeichen aus dem Bezirksmuseum in der Pragerstraße. Nicht nur Konzerte, auch eine Sonderausstellung zum Thema "Märkte" und pädagogische Vorträge, Dichterlesungen und Kabarets zogen und ziehen in letzter Zeit viel Publikum an. Ein besonders innovatives Programm hat sich das Bezirksmuseum im Mai vorgenommen, wenn der englische Multimedia - Guru, Universitätslehrer und Rock - Komponist Steve Thompson den freiwilligen Enthusiasten in einem achttägigen Intensivaufenthalt seine Erfahrungen mit unterhaltsamer Aufbereitung lokaler Geschichte vermitteln wird - zum Beispiel indem er zeigt wie er die dreidimensionale Spielwelt von Second Life einfach in ein Filmstudio verwandelt, um historische Ereignisse in einem englischen Bergarbeiterdorf an der Nordostküste Englands nachzudrehen, zum Beispiel ein legendäres Zeppelin - Bombardement. Die Teesside University hat das Multitalent mit einem Lehrauftrag "Community Media" beauftragt, in dessen Rahmen er ständig neue Ideen generiert, wie die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihre wirkliche Geschichte und Lebensumgebung gelenkt werden kann. Steve ist auch der Miterfinder der Pub Quizzes, in denen an kalten Winterabenden weit entfernte Dörfer in den "Dales", den sanften Flusslamndschaften des Nordens Englands gegeneinander antreten - und so die Langeweile aus den Dörfern vertieben wird. Das Internet machts möglich!

Das Internet muss uns also ganz und gar nicht aus unserer Umgebung rausreißen und uns in irreale und irrelevante Gamerwelten entführen. Auch der Fernseher muss uns nicht unbedingt in die Ferne führen. In dem Maß indem das Lokale wieder an Bedeutung gewinnt, weil nur hier die Menschen effektiv etwas gegen den Zusammenbruch der diversen Kartenhäuser unseres überkommenen Wirtschaftssystems tun können, zum Beispiel indem sie wieder solidarisch ihre Fähigkeiten füreinander nutzbar machen, in diesem Maß entstehen auch neue Wahrnehmungsformen dieses Lokalen. Das gemeinsame "Gedächtnis" für Geschichte und der Sinn für gegenwärtige und zukünftige Möglichkeiten gehen dabei Hand in Hand!

Genau darum geht es bei der öffentlichen Auftaktveranstaltung zu Steves Besuch in Wien. Zum Beispiel wird uns da die beispielhafte elektronische Vernetzung im Triesterviertel gezeigt, die der Favoritner Grätzlaktivist Fritz Endl mit Google Maps und einem österreichischen Wikisystem auf die Füße gestellt hat. Eine Interaktive Landkarte erzählt von Häusern, ihren Bewohnern, ihren Geschichten, Projekten, Hoffnungen. Sie führt uns aber auch in die Gegenwart, indem sie uns hinter die Fassaden all dessen schauen lässt was sich in unserer Nähe tut.


Triesterviertel vergrößert anzeigen]

Wer sich das näher anschauen mag, kann sich auf http://www.triesterviertel.at schon kundig machen oder - so er oder sie der englischen Sprache mächtig ist, die wir ausnahmsweise an diesem Abend aus Höflichkeit gegenüber dem englischen Gast verwenden - sich eben auf der Veranstaltung

Using New Media to dive into local history and explore the potential of our local community

Ort: Bezirksmuseum Floridsdorf, Prager Straße 33
Zeit: 15.5.2012 18 - 21 Uhr

so manches vorführen lassen, unter anderem auch eine ähnliche experimentelle Landkarte für Jedlesee, die im Zug des Jahresprogrammes hin zum Jubiläumsjahr 2013 von möglichst vielen Jedleseern mit Inhalt gefüllt werden soll.

Ein besonderer Höhepunkt in diesem Rahmen verspricht auch der Vortrag des extra aus Maastricht anreisenden Kulturhistorikers Kim Veltman zu werden, dessen Beitrag unter dem Titel Das Lokale ist das Globale - enriching our local experience by global significance and relations stehen wird. Er zeigt uns, dass die neuen Medien mit ihren globalen Wahrnehmungsmöglichkeiten uns ein völlig neues Bild der Welt erschließen, und statt der früher betonten Unterschiede und Fremdheiten der Kulturen sich immer mehr gemeinsame Wurzeln und Wechselbezüge erschließen. Eine Reise in die Lokalgeschichte ist eigentlich eine Weltreise, denn wir entdecken dass nichts ursprünglich da war (außer vielleicht Steinen und Sedimenten), dass unsere gesamte Kultur ein unglaubliches Puzzle und Mosaik von importierten und mit vielen anderen Orten geteilten Inhalten ist. Kim Veltman ist nicht nur ein äußerst belesener Kulturwissenschaftler mit großem Geschichtswissen, er hat auch den legendären kanadischen Medienwissenschafter Marshall McLuhan noch persönlich gekannt und war sein Schüler und Kollege. Gemeinsam haben sie eine Auffassung grundgelegt, nach der unser Weltbild eben von den Medien geprägt wird die wir zur Verfügung haben. McLuhan hat übrigens einen sehr rätselhaften Satz gesagt, über den wir am Ende des Abends meditieren werden: "Die Globalisierung der elektronischen Medien, wenn sie an ihr Extrem getrieben wird, wird zu einer noch nie dagewesenen Wiedergeburt des Lokalen führen".

Franz Nahrada, GIVE Forschungsgesellschaft-Labor für Globale Dörfer (Konzeption und Moderation 15.Mai)

Der mehrtägige Workshop mit Steve Thompson beginnt am 15. Mai mit der obigen Abendveranstaltung um 18 Uhr, und läuft (mit Pausen) bis 23. Mai. Dieser Workshop steht allen Interessierten zur kostenfreien Teilnahme offen. Anfragen zum Programm und Anmeldung: Bezirksmuseum Floridsdorf unter bm21@aon.at oder unter 270 51 94