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Lima, 22. April

Das Problem mit den möglicherweise matschgernden österreichischen Lateinamerikanisten (Drekonja, Mader und die Seilschaft) ist gelöst: Demnächst findet hier in Lima der grosse Bahnhof für die - wie wir sagen - willcahuaccas - also die Kurienkardinäle der international gültigen Amerikanistik statt und ich bin mit "Ehefrau" ganz oben auf der Liste (glaube sogar #1, mit "Ehefrau" heisst natürlich mit Fr. Prof. Muñoz). Natürlich sind wir nicht verheiratet, aber bei Uncle Sam, der hinter dem Bahnhof steckt, sollte man sich lieber an die eher protestantischen Spielregeln halten. Bin gespannt, wie der Bahnhof wird, aber unser Projekt hat schon ein bisschen Popularität in Peru. By the way: Grüsse von John Earls, der gerade die Macroökonomie der Globalen Dörfer aufgrund der Rhyzome erforscht. Er gab mir die key-words und ich stell das in den Dorftratsch.

Lima, 25. April

Haben in der Zwischenzeit die angeblich einzige Publikation des deutschen Archölogen Albert Meyers zu Samaipata gefunden und noch andere Publikationen zu Samaipata. Wilfried Hartl meint ja, Samaipata wäre eine meteorologische Versuchsstation riesigen Ausmasses gewesen. Siehe: http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?UweChristianPlachetka/OsWald/Mitglieder/WilfriedHartl

Projekte zur germplasm conservation in situ

Die Inkas Yupanquis

Die spanischen Chronisten der Frühzeit wie Cieza die León nannten die Inkadynastie, mit der sie zu tun hatten, Incas Yupanquis. ¿gab's denn auch andere? Die Sache mit Samaipata ist laut dem Ausgrabungsbericht von Meyers und einer "emischen" bolivianischen Publikation noch um einiges rätselhafter: Der Legende nach (erhoben in den 1970ern) wäre Samaipata eine gigantische Goldschmelze gewesen, aber ich bin immer noch auf der Spur, dass das Toponym *Choque- was mit den Earls'schen Biodiversitäts-Rechenmaschinen zu tun hat. Dies betrifft vor allem die Maquetas. Die (eher esoterisch angehauchte) bolivianische Publikation sieht aber den heiligen Felsen in Samaipata in Zusammenhang mit Wasserwirtschaft in der Trockenheit. Vor allem sind da kleine Wasserbecken vorhanden, die vermutlich auch Regenmessgeräte gewesen sein können. Derartige Wasserbecken finden sich auch auf dem "weinenden Stein" oberhalb von Cusco, den Richard Kromp gefilmt hat. Dank Prof. Earls fand sich die Klimageschichte von Lonnie Thompson, obwohl diese in mehreren Ausgaben von Science, sowie Nature und World Archaeology beschrieben wurde, das Problem ist, Ausgaben aus den 1980ern sind in Peru nicht vorhanden. Dennoch sieht die Klimageschichte folgendermassen aus:

Albert Meyers führt nun aus, dass Samaipata aus zwei archölogischen Schichten besteht:

  • Oben: imperialer Inka-Horizont
  • Zwischenhorizont: Zerstörungshorizont und mgl. Guaraní-Okkupation
  • Darunter: Horizont X
Dieser Horizont X hat Parallelen zu dem sogenannten Inkagalgen auf der Sonnen- und Mondinsel und zu dem archäologischen Park in Machu Picchu.

Mayers sagt: Entweder war das Tiwanaku oder es gibt eine Kontinuität zwischen dem Tiwanaku-Wari (500 - 1000 AD) und den Inka, die sogenannten "Streitenden Reiche" (Intermedio Tardio) ausser Ansatz lassend.

Es gibt überhaupt Zweifel daran, dass das sogenannte Intermedio Tardio ein Zeitalter streichender Reiche war. Überlege gerade mit Fr. Prof. Muñoz was zum Thema Imperiale Gesellschaften und präimperiale Gesellschaften zu machen, aufbauend auf eine Literatur, die uns John Earls empfohlen hat, über den Zusammenbruch komplexer Gesellschaften. Im Unterschied zu Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes erlaubt diese Literatur eine Risiko-Analyse, da mit rational gestuften Begriffen gearbeitet wird - z.B. eine Risikoanalyse über die Desintegration der Europïschen Union? Momentan samma aber agronomisch.

Die famer based selection criteria

In einem weiteren Schritt wurde daher das Domestikationsdatum diverser Feldfrüchte aufgrund von Antonio Brack mit den archäologischen Schichten abgeglichen. Fazit: Mit dem Zerfall des Tiwanaku-Wari begannen sogar im westlichen Amazonasgebiet komplexe Gesellschaften zu entstehen und es setzte ein Domestikationsschub im Amazonasgebiet ein. Was allerdings recht witzig ist, sind die Andentomaten, lycopersicon esculentum.
Tomatl ist zwar ein Ausdruck aus dem Aztekischen, die Ur-Tomate kommt aber aus Peru und moderne kalifornische Tomaten sind mit peruanischen Landrassen eingekreuzt. Folgende Forschungsstrategie:

  • Welche ethnische Gruppen sind in welche Tradition sozialisiert?
  • Was ist mit der Kartoffelvarietät solanum hygrothermicum die von Amuesha, Machiguenga und anderen nicht-hochkultürlichen Gruppen im Andenostvorland kultiviert ist und die extrem feuchte Habitate aushält und nun vom Aussterben bedroht ist?

Eben deshalb sind die farmer-based selection criteria wahrscheinlich Traditionen, deren Sinnhaftigkeit sich die Farmer selber wahrscheinlich nicht bewusst sind. Daher ziehe ich eine paleobotanisch-archölogisch-ethnohistorische Befundung der höffigen Gebiete vor, ehe Feldforschung gemacht werden kann. Die direkte Frage nach den farmer based selection criteria wird wahrscheinlich nicht verstanden.