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10. April

Wieder mal 3 Tage zu spät zum eintragen gekommen.

Cañon de Collca

Die Entfernungen im Cañon de Collca sind absolut grösser, als man es als Tourist mit einer Tourgruppe erlebt. Wir kamen bis zu den sogenannten "Amphitheatern" aber leider nicht zu den Marquetas. Diese hätten noch fünf Stunden mehr Fahrzeit in Anspruch genommen und durch die Krankheit von Jasmin ist jeder Zeitplan illusorisch geworden. Solcherart sitzen wir hier jetzt in Nasca, wofür 2 Tage veranschlagt gewesen waren.




kommentar von richard:

uwe, du stellst die krankheit meiner meinung nach seltsam übertrieben dar. darf ich dich erinnern, daß wir für die expedition "cañon de collca" (hier ein auszug aus dem von dir geschriebenen zeitplan: "Collca-Tal: Suche nach der Versuchsanstalt dort auf den Spuren von John Treacy") drei tage vorgesehen hatten. doch wir haben das "unbekannte" amphitheater gleich auf anhieb am ersten tag gefunden, weil es jeder einheimische und auch jedes peru-touristenbuch kennt. somit haben wir die zwei tage, die wir durch jasmins 2-tages-krankheit verloren haben, gleich wieder aufgeholt. von den marquetas (es gibt eigentlich nur eine) war nicht die rede, das hast du erst nachträglich in den plan eingebaut. daß jasmins krankheit den zeitplan durcheinandergebracht hat, ist eine fehlinterpretation deinerseits, die rührt meiner meinung nach daher, daß du einfach viel zu viel auf einmal machen möchtest und dich ständig deine eigene ungeduld auffrißt.

warum reitest du so darauf herum? was willst du denn damit sagen? misserfolg wegen krankheit? der dreh war insgesamt sehr erfolgreich! wir alle haben gute arbeit geleistet. die nichtvegetarier und vegetarier gleichermassen ;-) alles liebe, richard




Antwort von Uwe:

Das mit dem "viel-zu-viel machen" stimmt, aber ich habe einen strengen Beobachter: Wilfried Hartl. Ich weiss, wie der arbeitet.

Amphitheater

Diese so genannten Amphitheater sind keine Versuchsanlagen wie Moray, sondern Eintiefungen, die kraterförmig sind und durch die der Collcafluss fliesst. In diesen Theatern werden Mais und Bohnen gebaut, wobei lokale Überlieferungen behaupten, dass dies mal Amphietheater waren, aber nun von den Bauern bebaut wurden. Die Chacras von Corporaque sind sichtbar dh. diese sogenannten Theater sind auf die berühmten Chacras von Coporaque ausgerichtet. Sie wirken wie ein landwirtschaftlicher Sonnenofen.

Test einiger Darstellungen von John Treacy

John Treacy wurde beuehmt mit seiner Arbeit über das Agrarsystem im Colcatal, leider starb er über der Arbeit. Im Colcatal gibt es sogenannte yacucamayuq, wobei dies das einzige Mal ist, dass ich in Peru (diesmal von meiner Informantin, Anace einer Indigena, die im Tal wohnt) das Partikel -cama- aus dem Reichsquechua gehört habe. Diese yacucamayuqs sind die Leiter einer, vom Standpunkt der evolutionaeren Soziologie gesehen, prästaatlichen Hydraulgesellschaft, weil sie entscheiden, wann, wo wer Wasser auf seine Felder bekommt. Ferner dürfte das Quechuapartikel "Choque" etwas mit den Einrichtungen des Ökomanagements der Inka zu tun haben.

Wir vermeiden aber den Begriff Agrarcomputer wie ihn Earls verwendet, da er sich zwar auf Grundlagenliteratur der Computertheorie bezieht, aber die postmoderne Verblödung aufgrund des akademischen Populismus es nicht zu lässt, einen abstrakten Begriff /Computer?/ definiert nach den grundlegenden Forschungen von Charles Babbage, Kurt Gödel und in dessen Gefolge Zuse, sowie Taylor zu definieren, sondern nur den Alltagsbegriff Computer zulässt. Da aber die jüngere Generation keine Erfahrung hat, wie man ein Computerprogramm etwa auf Fortran, Basic oder C schreibt und diese Heimcomputer der ersten Generation (ZX - Spektrum, Commodore 64), die man noch selber programmieren musste ausgestorben sind, fehlt vielen einfach das kulturelle Hintergrundwissen,um die Theorie von Earls adäquat zu verstehen.

Anace und ich haben daher den Quechuabegriff /yupayrumi/ mal versuchsweise für die Maquetas eingeführt, yupay auf Quechua rechnen und Rumi Stein, analog zum chinesischen diannao (Elektrogehirn) für Computer.

Ein viel wichtiger Schlüssel für die Quechuaepisteme des Ökomanagementes ist allerdings yachayyacu (wissendes Wasser) für Wasser, das in Bewässerungskanälen fliesst.

Nach den Drehs im Collcatal habe ich noch in Arequipa Leute aus dem Tal getroffen, die mir erzählt haben, wie der Boden nach dem Mais brach liegen muss, dass die Bohnen, die auf Mais folgen (habas, nicht: frijoles, also amerikanische Bohnen) in Microcamellones (surcos) angebaut werden und dass hier Brache mit Bewässerung vor der Bohnenaussaat auf Mais folgt.

Was ist mit dem Mais los und warum muss bewässert werden. Ausführlichere Darstellungen habe ich in meinem Feldtagebuch.