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Internationale Dorfkonferenz 2011 /
Bericht Niederlande


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Dorfentwicklungsplanung in den Niederlanden

Geschichte, Beispiele und Analyse

Dorfpläne mit den Dörflern gemeinsam zu entwickeln hat schon eine lange Geschichte in den Niederlanden. Die meisten Pläne betreffen die Entwicklung der Dorfgemeinschaft und werden von professionellen Organisationen unterstützt. In vielen Fällen war es das Hauptziel soziokulturelle Zentren zu gründen.

Die Positionen der Akteure über die Entscheidungen im Planungsprozess waren weitestgehend klar. Die Zuständigkeit lag bei der lokalen Regierung, der Gemeinde. Unterstützung wurde von regionalen Gemeinschaftsentwicklungsorganisationen gegeben, die von lokalen, regional und nationalen Behörden ausgestattet wurden. Mit Hilfe von Fragebögen, Anfragen, Anhörungen und Gesprächen mit sogenannten Schlüsselpersonen der lokalen Gemeinschaft, wurden Meinungen gesammelt. Oft haben Wissenschaftler solche Dorfpläne ausgearbeitet und den örtlichen Behörden im Beisein von Vertretern der Dorfgemeinschaften präsentiert.

Heutzutage, wo die Dorfbewohner gut ausgebildet, gut informiert und selbstbewusst sind, ist ein anderes Herangehen erforderlich. Seit den späten 60ern und frühen 70ern wurden andere Methoden entwickelt und ausprobiert.

Heute werden Dorfpläne größtenteils von den Dorfbewohner selbst entwickelt; sie werden dabei durch die Gemeinde und auch professionelle Hilfe unterstützt. Auf diese Weise entsteht ein individueller Plan für jedes Dorf, der strategische Grundlage für den Entwicklungsprozess ist. Die Pläne unterscheiden sich ihrem Inhalt nach. Manchmal sind sie ein allgemeiner Entwicklungsplan für das Dorf und sein Umland, unterteilt in verschiedene Etappen. Meist jedoch beziehen sie sich auf spezielle Projekte, wie z. B. ein Kinderspielplatz, Fuß- und Radwege.

Früher war ein landesweites Netzwerk von staatlich subventionierten professionellen Organisationen in den Niederlanden aktiv. Heute sind einige kommerziell orientierte Organisationen für Gemeinschaftsentwicklung auf dem Lande tätig, die mit Hilfe von EU-, nationalen und privaten Mitteln von Unternehmen diese Prozesse unterstützen.

Die Dorforganisationen sind heute in 12 regionalen Vereinigungen mit einem oder mehreren Koordinatoren und Beratern organisiert. Die Vertreter dieser regionalen Vereinigungen bilden den Vorstand der 32 Jahre alten „Nationalen Vereinigung für kleinen Städte und Dörfer“, der niederländischen Dorfbewegung. Hier werden die Interessen lokaler Initiativen und Entwicklungen mit politischen Entscheidungsträgern wie den Gemeindevertretern, Regionalvertretern und Parlamentariern diskutiert. Gemeinsam stellen sie ein lebendiges Netzwerk dar.

In mehr als 50 Prozent der Dörfer gibt es einen aktiven Dorfrat oder ein aktives Dorfkomitee. In wenigen Fällen setzen sich die Dorfräte entsprechend den Ergebnissen von Wahlen nach politischen Parteien zusammen. Es gibt bemerkenswerte Unterschiede zwischen den Regionen, z. B. dem westlichen Teil („Holland“) und den nördlichen und östlichen Teilen des niederländischen ländlichen Raumes, hinsichtlich des Verhältnisses von Dorfrat und Gemeinde.

Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass regionale Vereinbarungen für die Planung der Integrierten Dorfentwicklung eine gute Grundlage für den politischen Prozess des gemeinsamen Aufstellens und Realisierens solcher Dorfpläne geben.

Für eine wirklich akzeptierte und unterstützte Dorfplanung ist die breite Beteiligung der Dorfbevölkerung eine fundamentale Voraussetzung. Der Dorfplan sollte nicht nur ein positiver Blick in die Zukunft sein; er hat auch eine Funktion als Symbol von Stolz und Identität, die zu den individuellen und kollektiven Triebkräften des Handelns der Dorfbewohner gehören.

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Bert Broekhuis ist Vorstandsmitglied der niederländischen Dorfbewegung “Landelijke Vereniging vor Kleine Kernen“