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Internationale Dorfkonferenz 2011 /
Bericht Finnland


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Die Dorfaktionsbewegung in Finnland auf nationaler Ebene

Die heutige Dorfaktionsbewegung begann in Finnland Mitte der 1970er Jahre zunächst als dezentrale Formen der Reaktion auf den Rückgang der Landbevölkerung und der Landwirtschaft. Die Landbevölkerung hatte auch das Gefühl, dass Probleme des ländlichen Raumes keine besondere Beachtung in der Gesellschaft fanden.

Die Bewegung an sich war nicht politisch ausgerichtet, trotzdem begann durch sie eine Art Gegenoffensive der ländlichen Gebiete gegen ihre Nichtbeachtung in der Gesellschaft, was dazu führte, dass sich die Dorfaktionsbewegung schnell verbreitete.

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Dorfaktionsbewegung spielte, dass zahlreiche wissenschaftliche Institutionen in dieser Zeit die Aktionsforschung auf die Dorfentwicklung ausdehnten.

Es wurden Dorfaktionsgruppen gebildet, um die Aktivitäten in den Dörfern zu bündeln: in einem Zeitraum von zehn Jahren wurden in Finnland mehr als 2000 Dorfaktionsgruppen gegründet; die Bewegung dehnte sich vom Osten und Norden auch Richtung Westen und Süden aus.

Die Dörfer fanden Unterstützung in den Gemeinden und den dazugehörigen Organisationen, aber es wurde viel Wert auf eine eigenständige Entwicklungsarbeit durch die Dörfer selbst gelegt.

Die Dorfaktionsbewegung begann zwar in den Dörfern, aber schon 1982 wurde ein inoffizieller nationaler Beirat für Dorfangelegenheiten gegründet, um die lokalen Aktionen zu unterstützen. In dem Beirats waren fast alle nationalen Organisationen, die im ländlichen Raum tätig sind, darunter der finnische Gemeindeverband. Dieser Beirat steuerte die Dorfaktionsbewegung auf nationaler Ebene, bis 1997 die „Finnische Dorfaktionsbewegung“ (Finnish Village Action Association) gegründet wurde, wodurch diese Bewegung unabhängig von Anderen wurde, die mehr als „Schirmherren“ oder „Kontrolleure“ empfunden wurden.

Die Finnische Dorfaktionsbewegung hatte 37 nationale Organisationen als Gründungsmitglieder und besteht heute aus 125 Mitgliedern. Außerdem sind alle lokalen Aktionsgruppen Mitglied der Finnischen Dorfaktionsbewegung. Der Organisationsprozess ging von den Dörfern aus, fand Unterstützung und weitere Impulse seitens der nationalen Ebene und etablierte sich danach auf regionaler Ebene. Heute hat jede der 19 Regionen in Finnland ihre eigene Dorfaktionsbewegung.

Die finnische Dorfaktionsbewegung hat sich sowohl vergrößert als auch an innerer Stärke gewonnen. Als die Dorfaktionsbewegung 1997 begann, waren es gerade 400 Dorfaktionsgruppen oder ähnliche Vereinigungen, die sich für die Entwicklung ihrer Dörfer engagierten, heute sind es etwa 2900. Im Jahr 2000 wurden die letzten regionalen Verbände gegründet. Heute gliedert sich die Dorfbewegung Erstens in die lokalen Aktionsgruppen oder Dorfvereine, Zweitens in regionale oder kommunale Zusammenschlüsse von lokalen Gruppen und Drittens in die 19 regionalen Dorfaktionsbewegungen. Zu den Vorzügen Dorfaktionsbewegungen gehört ihre flexible Organisation, die es auch ermöglicht die EU-Fonds entsprechend zu nutzen. Dessen ungeachtet, hat die Dorfaktionsbewegung noch keinen wirklichen politischen Durchbruch erzielt. Manche der alten ländlichen Organisationen scheinen eifersüchtig zu sein und manchmal betrachten sich auch die Großgemeinden als die unterste Ebene der lokalen Akteure. Trotz der guten Ergebnisse, gibt es immer noch Zweifel an der Aktionsfähigkeit der Dörfer und dem Erfahrungsschatz der Dorfbewohner.

Deshalb ist im Herbst 2010 eine umfassende nationale Kampagne mit dem Namen „Stärkere Dörfer“ gestartet worden. Ziel der Kampagne ist es, das Verhältnis zwischen Gemeinden und ihren Dörfern auf der Grundlage von ständiger Interaktion zu verbessern, sowie das Selbstbewusstsein der Dorfakteure hinsichtlich der Zukunft ihrer Dörfer zu stärken. Neben der Finnischen Dorfaktionsbewegung sind in diese Kampagne zahlreiche nationale Organisationen einbezogen, darunter auch das „Staatliche Komitee für ländliche Politik“. Das Komitee ist ein Instrument der Regierung und unter anderem für die Planung der staatlichen Politik für den ländlichen Raum verantwortlich. SYTY ist seit 2008 ein Mitglied dieses Komitees und arbeitet in drei Arbeitsgruppen mit.