KODUKANT „DIGEST”

Kodukant ist ein Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen, gegliedert nach 3 Ebenen:

• Die nationale Vereinigung mit einem ehrenamtlichen Vorstand (7 Mitglieder)

• 15 unabhängige regionale Vereinigungen, eine in jeder Region

• Dorfvereine (ca. 5000 Personen)

Kodukant ist die erste Dorfbewegung in Osteuropa.

Eine jahrzehntelange Besatzung hat in den estnischen Dörfer und bei der ländlichen Bevölkerung verheerende Spuren hinterlassen. Die Motivation eine zivilgesellschaftliche Vereinigung zu gründen, bestand darin, die Lebensbedingungen auf dem Land zu verbessern.

Dorfbewohner begannen Gemeinschaftstreffen in ihren Döfern und Diskussionen über die ländliche Entwicklung zu organisieren sowie zu lernen, wie sie ihre eigenen Entscheidungen treffen können. Wir waren klug genug die Entscheidungsträger auf verschiedenen Ebenen an unserem Aufbauprozeß von Anfang an zu beteiligen (Estnisches Landwirtschaftsministerium, Universität Uppsala, Regionalverwaltungen aus Schweden und Estland).

Tatsächlich begann das alles zehn Jahre vor dem offiziellen Registrierungsdatum der Organisation. Die Regionen Rapla und Viljandi, die beide Partnerregionen in Schweden haben, waren die Modellprojekte der „sich bewegenden Dörfer“ (moving villages). Eine große Hilfe war dabei die Schwedische Dorfbewegung „Ganz Schweden soll leben!“ und der schwedische Fonds für internationale Entwicklungszusammenarbeit (SIDA).

Schnell verbreitete sich die Idee in ganz Estland und wurde an das Parlament und die Regierung heran getragen. Es ist uns gelungen, die Regierung davon zu überzeugen, dass unser eigenes nationales Programm für die Dorfentwicklung unbedingt notwendig ist und 1996 wurde damit begonnen lokale Dorfprojekte zu fördern.

Anfangs wurde die Energie darauf verwendet ein Netzwerk zu schaffen, das heute unter dem Namen „Kodukant“ unser Markenzeichen ist. Unsere Mitglieder auf regionaler Ebene sind unabhängige Vereinigungen, die unter dem „Dach“ der gesamten Bewegung verbunden sind. Sie vereinen Dorfvereine. Diese Struktur ermöglicht den Entscheidungsprozess auf allen administrativen Ebenen zu verbinden und somit landesweit eine effiziente Arbeit zu ermöglichen.

Wir begannen mit einem Projekt, das regionale Entwicklungszentren in jeder Region etablierten half. Zu diesem Zweck wurden Koordinatoren (Regionalmanager) ausgebildet, die die Aufgabe bekamen die Dorfvereine zu beraten, bei der Gründung neuer Vereine zu helfen und die Informationen aus den Dörfern an den Kodukantvorstand zu übermitteln, und umgekehrt. Normalerweise stehen die Dorfvereine mit den Regionalmanagern in Kontakt, aber bei manchen Projekten muss die zentrale Leitung auch direkt kontaktiert werden. In jeder Region gibt es auch Projekte, die sich mit Jugendlichen und Alten im Dorf befassen. Sie stehen auf jeder regionalen Ebene in Verbindung mit der Leitung von Kodukant.

Für die Ausbildung unserer Mitarbeiter und der Dorfvereine wurde 2003 das „Kodukant Ausbildungszentrum“ gegründet. Es ist eine unabhängige Erwachsenenbildungsinstitution mit mehreren Dozenten und verschiedenen Schulungsprogrammen, für Fragen der ländlichen Regionen.

Unsere regionalen Zentren arbeiten mit anderen Organisationen und Institutionen auf regionaler Ebene zusammen (verschiedene Beratungsstellen, Regionalverwaltungen und anderen Behörden sowie Organisationen der Zivilgesellschaft, LEADER-Aktionsgruppen, usw.). Die regionale Ebene kümmert sich normalerweise um die Dorfvereine und bereiten sie auch auf die Mitgliedschaft in LEADER-Aktionsgruppen vor.

Diese Art der Struktur hat sich bisher bewährt, weil der „Kopf“ (Kodukant-Vorstand und -mitarbeiter) und der „Fuß“ (Dorfvereine) beide etwas zwischen sich brauchten, um ihre Erfahrungen und ihr Wissen auszutauschen.