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Beginn bei den Kleinstädten: Neues Projekt der Schader-Stiftung im ländlichen Raum

Das Forschungs-Praxis-Projekt „Integrationspotenziale ländlicher Regionen im Strukturwandel“ will strukturschwache Kommunen im ländlichen Raum fit machen für Zuwanderung und Integration und damit dem Fachkräftemangel begegnen.

Das Projekt will in ausgewählten Kommunen auf Basis einer Potenzialanalyse beispielhaft Prozesse der interkulturellen Öffnung anstoßen, Modelle entwickeln und auf ihre Umsetzbarkeit prüfen. Die Forschungsarbeiten werden vom Institut für Demokratische Entwicklung und Soziale Integration (DESI) in Kooperation mit dem Institut für interkulturelle Management- und Politikberatung (imap) durchgeführt.

Die Auftaktveranstaltung zum Projekt am 23./24. Mai 2012 im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg diente einem ersten Erfahrungsaustausch der Verantwortlichen aus den teilnehmenden Kommunen mit dem Projektträger, den Mitgliedern des Projektbeirats und dem Forschungsteam zu Fragen der Entwicklung der ländlichen Regionen und den Anforderungen an eine interkulturelle Öffnung der kommunalen Institutionen.

Sabine Süß, Vorsitzende des Vorstands der Schader-Stiftung, sieht die Integrationsbemühungen der Kleinstädte im ländlichen Raum auf einem guten Weg. Das Thema Integration habe sich als kommunales Handlungsfeld auch in den kleinen Städten etabliert. Doch Prozesse der interkulturellen Öffnung und Orientierung stünden größtenteils noch am Anfang.

Gerade in den von Strukturschwäche, Abwanderung und den Folgen des demografischen Wandels stark betroffenen ländlichen Regionen sei eine strategische Ausrichtung der kommunalen Integrationspolitik eine Aufgabe der Zukunftssicherung.

Von großer Bedeutung sei die Etablierung einer Anerkennungs- und Willkommenskultur zur Stärkung der vorhandenen Potenziale und, um neue Zuwanderer für die Gemeinden und damit Fachkräfte für die lokalen Unternehmen zu werben. Hierbei will das Projekt die teilnehmenden Kommunen unterstützend begleiten und neue Wege erproben.

In den strukturschwachen ländlichen Regionen bündeln sich vielfältige Herausforderungen: strukturelle Arbeitsmarktdefizite, Auslastungsprobleme bestehender Infrastrukturen, sinkende Einnahmen aus Steuern und Gebühren, Erhöhung des Abwanderungsdrucks, Beeinträchtigung marktwirtschaftlicher Mechanismen aufgrund fehlender Bevölkerung und damit Verschlechterung der Standortperspektiven, so Dr. Stefan Maretzke vom Bundesamt für Bau-, Stadt- und Raumforschung BBSR, in seinem Vortrag.

Mögliche Lösungen sieht er u.a. in der Bündelung von Ressourcen durch die ressortübergreifende Zusammenarbeit, in der interkommunalen und überörtlichen Kooperation sowie in der Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements. Er plädiert für die Einführung eines „Demografiechecks“ für kommunale Entscheidungs- und Entwicklungsprozesse.

Auch wenn die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Deutschland zurzeit positiv verläuft und noch kein flächendeckender Fachkräftemangel erkennbar ist, sind branchenspezifisch und in einzelnen Regionen bereits Defizite vorhanden, erläutert Bettina Schattat vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Zukünftig ist jedoch in allen Branchen und Regionen von einem Fachkräftemangel auszugehen, in 2050 werden nach derzeitigen Prognosen 15 Mio. Fachkräfte fehlen.

Ländliche Regionen werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie nachhaltige wirtschaftliche Strukturen schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert das Bundesarbeitsministerium Regionale Netzwerke zur Fachkräftesicherung.

Zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung hob Dr. Manfred Schmidt, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), hervor, dass das neue Projekt zentrale Themen des Bundesamtes aufgreife: die Schaffung einer gesellschaftlich und politisch getragenen Willkommens- und Anerkennungskultur und die interkulturelle Öffnung der Institutionen. Bereits das Vorgängerprojekt „Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen“ habe wichtige Erkenntnisse über die Situation der Zuwanderer in den ländlichen Regionen geliefert, die eine große Unterstützung für die Arbeit des Bundesamtes im ländlichen Raum sind. Von dem neuen Projekt erhoffe er sich weitere Impulse für die Arbeit seines Hauses.

Dr. Klaus Ritgen vom Deutschen Landkreistag begrüßte den potenzialorientierten Ansatz des neuen Projektes. Gerade die Kommunen des ländlichen Raums sähen in der Zuwanderung zunehmend eine Chance, die Zukunftsfähigkeit ihrer Regionen dauerhaft zu sichern. Das Projekt biete aus Sicht der kommunalen Spitzenverbände die Möglichkeit, die notwendigen Anpassungs- und Öffnungsprozesse in den Kommunen mit wissenschaftlicher Begleitung beispielhaft in ausgewählten Modellkommunen zu erarbeiten und zu erproben. Die gewonnenen Erkenntnisse würden letztlich allen Kommunen des ländlichen Raums zugutekommen.

Teilnehmende Städte und Landkreise sind:

  • Landkreis Bad Kissingen mit der Stadt Bad Kissingen, Bayern
  • Landkreis Celle mit der Stadt Bergen, Niedersachsen
  • Landkreis Göttingen mit der Stadt Hannoversch Münden, Niedersachsen
  • Landkreis Höxter mit der Stadt Höxter, Nordrhein-Westfalen
  • Main-Kinzig-Kreis mit der Stadt Schlüchtern, Hessen
  • Ostalbkreis mit der Stadt Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg
  • Landkreis Stendal mit der Stadt Stendal, Sachsen-Anhalt.
Das dreijährige Projekt (2012 bis 2014) wird von der Schader-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), dem Hessischen Ministerium der Justiz, für Integration und Europa, dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund das Forschungs-Praxis-Projekt „Integrationspotenziale ländlicher Regionen im Strukturwandel“ durchgeführt. Projektträger und -koordinator ist die Schader-Stiftung.

Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Europäischen Integrationsfonds, der Projektförderung des BAMF und des Hessischen Justizministeriums sowie aus Eigenmitteln der Stiftung finanziert.


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