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Sport und Bewegung als präventive Maßnahme, um die Pflegebedürftikgeit zu vermeiden.
Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Bewegung und Sport für ältere Menschen   
Lebensqualität und Nachhaltigkeit   
Bewegungsmöglichkeiten ohne Schwellenangst   
Minigolf für Wiener SeniorInnen   
Turniere und eigene Homepage   
Gesundheitsförderung für ältere Frauen auf dem Land   
Altersforschung auf EU-Ebene   
Ausbildungsbedarf in Österreich   

Bewegung und Sport für ältere Menschen    

Wenn ältere Personen Sport betreiben, geht es weniger um die Steigerung der körperlichen Fitness. Denn Bewegung fördert soziale Kontakte, Erfolgserlebnisse und damit die Lebensqualität. Michael Kolb und Rosa Diketmüller vom Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport sind in verschiedenen Projekten in der Altersforschung aktiv. Sie setzen auf körperliche Aktivitäten im weitesten Sinne und die nachhaltige Strukturentwicklung.

Lebensqualität und Nachhaltigkeit    

Die Auseinandersetzung mit dem Alterssport spielt seit den 1980er Jahren eine Rolle in der Sportwissenschaft. Im Vordergrund standen zunächst die Frage, ob Ältere trainierbar sind, sowie die Wirkungen des Sports in der Rehabilitation. Insgesamt dominierte ein funktionaler Zugriff. Der Schwerpunkt liegt auf der Erhöhung der Lebensqualität und der Schaffung nachhaltiger Strukturen.

Bewegungsmöglichkeiten ohne Schwellenangst    

Klassische Sportarten wie Fußball, bei denen Schnelligkeitsbelastungen dominieren, seien für ältere Personen nicht ideal: "Geeignet ist zum Beispiel Nordic Walking, denn es knüpft an biografische Erfahrungen des Gehens und Wanderns an und ist deshalb ein niedrigschwelliges Angebot." Ein weiteres Beispiel ist Minigolf.

Minigolf für Wiener SeniorInnen    

"Minigolf kommt zu Dir!" war das Motto des Projekts, das anlässlich des EU-Jahres der "Erziehung durch Sport" 2004 durchgeführt wurde. Im Sinne des lebenslangen Lernens bot man älteren Menschen einen Zugang zu Bewegungs- und Sportaktivitäten. Die "Minigolfcompany" stellte in Wiener Pensionistenwohnhäusern mobile Bahnen zur Verfügung. Die BewohnerInnen zeigten großes Interesse, obwohl mehr als die Hälfte der Teilnehmenden noch nie zuvor Sport betrieben hatten. "Diese Sportart ist auch für 95-Jährige und RollstuhlfahrerInnen möglich", erläutert Diketmüller. Darüber hinaus bietet Minigolf den SeniorInnen Anlässe, die eigenen Häuser zu verlassen, sich gegenseitig zu besuchen und neue soziale Kontakte zu knüpfen.

Turniere und eigene Homepage    

Kolb und Diketmüller waren an der Konzeption des Projektes beteiligt und führten die Evaluation durch. "Im Vordergrund stand das Ziel, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine langfristige Teilnahme auch hochaltriger Menschen unterstützen", so Kolb. Zudem wurden Sportmanagement-Studierende im Rahmen einer Lehrveranstaltung einbezogen. Sie führten Interviews mit den SeniorInnen durch, erarbeiteten ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit und ein Lernprogramm für die Zielgruppe älterer Menschen. Mittlerweile wird das Bewegungsangebot von den Pensionistenwohnhäusern mit Unterstützung der Minigolfcompany engagiert weitergeführt. Alle zwei Wochen gibt es Bewerbe, bei denen verschiedene Häuser gegeneinander antreten, einmal jährlich findet ein großes Turnier im Freien statt. Medial ist man mit einer eigenen Homepage präsent.

Gesundheitsförderung für ältere Frauen auf dem Land    

"Unser Primärziel ist es nicht, Ältere fit zu machen, sondern zu einem gelingendem Leben beizutragen", unterstreicht Kolb. Ein weiteres Projekt in diesem Sinne ist "Reife Äpfel", das in der Steiermark durchgeführt wurde. Ziel war es, gesundheitsfördernde Treffen für ältere Frauen im ländlichen Raum zu etablieren. In Vorträgen und Schulungen wurden Gruppenleiterinnen aus verschiedenen Gemeinden gesundheitsbezogene Informationen vermittelt. Im Mittelpunkt stand aber die soziale Netzwerkbildung. Die Frauen planten in Gruppen gemeinsame Aktivitäten von Kräuterwanderungen bis hin zu Theaterbesuchen. "Es geht um Gesundheitsförderung und die Stärkung sozialer Ressourcen, die für ältere Frauen im ländlichen Raum neue Lebensbereiche öffnen", erklärt Kolb. Zentral ist für ihn die Nachhaltigkeit, die nur unterstützt werden kann, wenn beteiligte Personen selbst die Aktivitäten tragen. "Wir versuchen, MeinungsbildnerInnen im Setting zu finden und extern Impulse zu setzen. Der Erfolg zeigte sich darin, dass alle Gruppen über die Projektdauer hinaus weiter bestehen."

Altersforschung auf EU-Ebene    

Die positive Aufnahme dieser Projekte zeigt, welcher Bedarf an Bewegungs- und Bildungsangeboten für ältere Menschen besteht. Die Ausbildungssituation in diesem Bereich zeigt noch Defizite. Um dem entgegenzuwirken, arbeiten Kolb und Diketmüller an EU-Projekten mit, die sich mit Ausbildungskonzepten im europäischen Raum beschäftigen. Im derzeit beantragten Projekt "EUNAAPA" ("European Network on Actions of Ageing and Physical Activities") sollen Guidelines zu Bewegungsprogrammen für ältere Menschen erarbeitet werden. Das Netzwerk "THENAPA 2" (Thematic Network "Disability and Ageing – a new crossing between physical activity, social inclusion and life-long well-being") sammelt Informationen zu Bewegungsaktivitäten von Menschen mit körperlichen Einschränkungen im höheren Lebensalter und fragt nach entsprechenden Ausbildungswegen im europäischen Vergleich.

Ausbildungsbedarf in Österreich    

"In Österreich besteht ein großer Bedarf an qualifiziertem Personal im Bereich der Altenbildung, es gibt jedoch noch keine systematische Ausbildung und keinen Geriatrie-/Gerontologie-Lehrstuhl", hält Kolb fest. Derzeit ist an der Universität Wien ein neuer Forschungsschwerpunkt "Ethische und gesellschaftliche Perspektiven des Alterns" geplant, der sich laut Kolb zu einem "Kompetenzzentrum" entwickeln könnte – "mit einer verantwortlichen Person, die regelmäßige Kooperationen zwischen ForscherInnen initiieren könnte. Dazu bedürfte es jedoch geeigneter struktureller Unterstützung seitens der Universität." (sk)

Quelle: Universität Wien - Abteilung für Bewegungs- und Sportpädagogik


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