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Biotreibstoff mit ökologischem Makel

22.05.2007 | 10:47 | (Die Presse.com)


Biotreibstoffe sind nicht unbedingt umweltfreundlicher als fossile Treibstoffe. Schweizer Wissenschafter haben eine ökologische Gesamtbilanz gezogen.

Bei Biotreibstoffen besteht ein ökologischer Zielkonflikt. "Nicht alle Biotreibstoffe sind per se mit einer Reduktion der Umweltauswirkungen im Vergleich zu fossilen Treibstoffen vebunden": Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Versuchsanstalt im Auftrag der Bundesämter für Energie, Umwelt und Landwirtschaft. Dabei wurden alternative Treibstoffe vom Anbau über die Verarbeitung bis zur Nutzung ökologisch bewertet. Zwar verursachen Biotreibstoffe etwa ein Drittel weniger Treibhausgase als Benzin oder Diesel. Beim Anbau und bei der Verarbeitung der Rohstoffe wie Mais oder Soja fallen jedoch andere Umweltbelastungen an und drücken so auf die Gesamt-Ökobilanz. Die Umweltbelastungen durch Biotreibstoffe reichen von Überdüngung und Versauerung des Bodens, über mechanische Bodenbearbeitung bis hin zur Brandrodung von Urwäldern. Diese verursachen große Mengen CO2 und verschmutzen die Luft durch Ruß, Stickoxide oder Dioxine. Außerdem stehe die landwirtschaftliche Energienutzung in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion sowie anderen Landnutzungen, so die Studie weiter. "Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen lassen sich die Umweltauswirkungen von Biotreibstoffen aber durch gezielte Maßnahmen deutlich verringern", heißt es in der Studie. So könnten Strenge Zertifizierungsrichtlinien das Problem der Brandrodung von Regenwald mindern. Die beste Ökobilanz weist die energetische Nutzung von Abfall, Reststoffen und Holz auf. (Red.)


Kritik durch OECD-Experten

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.09.2007)


OECD-Papier Biodiesel wirkt kaum gegen den Treibhauseffekt, verringert die Öl-Abhängigkeit nicht und schädigt die Umwelt.

WIEN. Hohe Wellen schlägt ein Diskussionspapier der OECD-Experten Richard Doornbosch und Ronald Steenblik, welches unter dem Titel „Biofuels: Is the Cure worse than the Disease?“ zu Wochenbeginn auf den Tisch einer OECD-Arbeitsgruppe zur nachhaltigen Entwicklung kam. Es ist nämlich eine staubtrockene Abrechnung mit dem Mythos der „sauberen Biotreibstoffe“. Seine wichtigsten Positionen in Kürze: Erstens deckte die weltweite Produktion von Biodiesel und Bioethanol im Jahr 2005 gerade mal ein Prozent des gesamten Treibstoffverbrauchs im Straßenverkehr. Bis zum Jahr 2050 könnten das im optimistischsten Fall elf Prozent werden – allerdings um den Preis rapide steigender Lebensmittelpreise.

Saure Böden durch Biosprit - Zweitens gibt es laut dem Papier, das sich auf mehrere Studien stützt, beim derzeitigen Stand der Technik nur drei Arten von Biotreibstoff, welche deutlich weniger Treibhausgase verursachen als herkömmliche Diesel- und Benzinsorten. Es sind dies Ethanol aus Zuckerrohr (vor allem aus Brasilien), Ethanol als Nebenprodukt der Zellulosegewinnung (wie in Schweden und der Schweiz der Fall) sowie Biodiesel aus tierischen Fetten und Alt-Speiseöl. Die anderen Biotreibstoffe emittieren in Herstellung und Verbrauch zwar per se auch weniger Kohlendioxid. Sie machen aber die Böden so sauer, verbrauchen so viel Dünger sowie Schädlingsbekämpfungsmittel und dezimieren so viele Tier- und Pflanzenarten, dass die „gesamten Umweltauswirkungen von Ethanol und Biodiesel sehr leicht jene von Benzin und mineralischem Diesel übersteigen“.

Ölabhängigkeit sinkt nicht - Drittens wird bei der Herstellung von Biotreibstoffen so viel fossile Energie verwendet, dass sie „nur in sehr wenigen Ländern das Potenzial haben, die Abhängigkeit von importiertem Öl signifikant zu verringern“. Denn je teurer Öl wird, desto größer die Nachfrage nach Biotreibstoffen, deren Preis steigen muss, weil man wie erwähnt viel (teurer werdendes) Öl benötigt, um sie herzustellen. Das OECD-Papier räumt zwar ein, dass die zweite Generation an Biotreibstoffen (zum Beispiel aus Holz oder landwirtschaftlichen Abfällen) bis zum Jahr 2050 weitere zwölf Prozent des gesamten Treibstoffverbrauchs im Straßenverkehr decken könnte. Dem stünden allerdings „ernste Zweifel“ über die Wirtschaftlichkeit dieser in Entwicklung befindlichen Technologien im Wege. Die Biotreibstoffe der zweiten Generation würden vermutlich nur Nischen füllen, wobei Doornbosch und Steenblik derzeit nur Biosprit aus Bagasse (der Zellulose-Rest bei der Zuckerrohrverarbeitung) und Holzabfällen Chancen gibt. Das Papier empfiehlt der Politik, die gesetzlich verordnete Beimischung von Biosprit zu beenden, weil diese möglicherweise „Treibstoff fördert, der teurer und umweltschädlicher ist als sein entsprechendes fossiles Produkt“. In Österreich müssen seit 2005 mindestens 2,5 Prozent Biokraftstoff beigemischt werden. Derzeit sind es laut Umweltbundesamt 3,54 Prozent, bis 1. Oktober 2008 müssen es 5,75 Prozent sein.


Energieversorgung: Ölkartell warnt vor Biotreibstoffen

07.06.2007 | 18:25 | (Die Presse)


Die Opec droht dem Westen mit einer Drosselung der Ölproduktion.

Wien(red.). Das Ölkartell Opec, das rund 40 Prozent der weltweiten Erdölförderung kontrolliert, war gegenüber Biotreibstoffen seit jeher skeptisch eingestellt. Der von Europa und den USA forcierte Ausbau der Produktion von Ethanol, Biodiesel und Co. als Maßnahme zur Bekämpfung des Klimawandels bereitet der Opec aber offenbar ernstes Kopfzerbrechen. Das Kartell droht nun erstmals offen mit einer Kürzung der Ölförderung, sollte der Westen seinen „mittelfristig nicht nachhaltigen“ Ausbau der Biotreibstoffe nicht einbremsen. In einem Interview mit der „Financial Times“ meinte Opec-Generalsekretär Abdullah el Badri, dass der „Ölpreis durch die Decke gehen wird“, wenn der Westen so stark wie geplant in die Entwicklung alternativer Treibstoffe investiert.

Opec warnt vor Verknappung - Angesichts des vermehrten Einsatzes von Biokraftstoffen überlegt die Opec, die Investitionen in neue Produktionsanlagen zu kürzen, heißt es in dem Bericht weiter. Die Opec will bis 2012 rund 130 Mrd. Dollar (knapp 100 Mrd. Euro) in den Ausbau ihrer Ölförderung investieren. Bis 2010 will das Kartell die jährliche Fördermenge (ohne Irak) von derzeit 35,7 Mrd. Fass auf 39,7 Mrd. Fass pro Tag steigern. Damit will das Kartell seine führende Stellung als größter Ölförderer der Welt ausbauen, weil gleichzeitig die Fördermenge in westlichen Regionen – etwa der Nordsee – leicht sinken wird. Bis 2020 will das Kartell dann weitere 500 Mrd. Dollar in den Ausbau der Förderung investieren. Dieser Betrag hänge aber von der Entwicklung der Biotreibstoffe hab, warnt el Badri.

Biosprit kein Ersatz für Erdöl - Aus Sicht der Opec sind Biotreibstoffe auch mittelfristig noch kein Ersatz für Erdöl, da sie mit Lebensmitteln in Konkurrenz stünden. Schon jetzt seien die Biokraftstoffe dafür verantwortlich, dass die Lebensmittelpreise ihren größten Preissprung in 30 Jahren erleben würden. Diese Entwicklung sei „nicht aufrechtzuerhalten“, meint el Badri. Der Opec-Generalsekretär glaubt, der von den USA und Europa forcierte Biotreibstoff-Ausbau werde „nach hinten losgehen“, weil er dazu führe, dass es keine Zuwächse bei Erdölproduktion mehr geben werde und gleichzeitig nicht genug Ethanol vorhanden sein werde. Und dann werden die Ölpreise „durch die Decke“ schießen, warnt el Badri.

Gegenkritik der Presse

"Die Presse", Print-Ausgabe, 08.06.2007)


Ein durchsichtiges Spiel! Es kann kaum verwundern, dass die Erdölverkäufer mit allmählich aufkommenden Alternativ - Energieformen wenig Freude haben. Schließlich wäre der OPEC am liebsten, als Monopolist für Energie die ganze Welt (noch mehr als bisher) zu beherrschen. Skuril ist aber das Argument, dass der Ausbau von Alternativenergie zu einem höheren Ölpreis führe. In Wahrheit ist es genau umgekehrt. Je unabhängiger die Welt vom Erdöl ist, desto weniger kann die OPEC für Öl verlangen. Wobei sie sich aber nicht wirklich Sorgen machen müssen. Die weltweite Nachfrage nach Öl steigt immer weiter, allen Bemühungen um Erschließung alternativer Energiequellen und aller Energiesparbemühungen zum Trotz. Dass der Ölpreis kräftig steigen, ja geradezu explodieren wird, ist sowieso nicht zu verhindern. Schließlich übersteigt die Nachfrage bald die Fördermöglichkeiten. Weil immer mehr Ölfelder erschöpft sind und kaum mehr neue entdeckt werden. Energiesparen wird überlebenswichtig. Das Solarzeitalter möge beginnen! Jetzt!

Initiative Bioäthanol geht online

Presseaussendung

Neu gegründete "Initiative Bioethanol" geht mit Website online Sprecher Franz Fischler: "Bioethanol aus Österreich macht absolut Sinn"

Wien (pts/17.06.2008/16:25) - Die neu gegründete "Initiative Bioethanol" hat sich eine Versachlichung der Diskussion um den Einsatz von Bioethanol als umweltfreundlichen Kraftstoff in Österreich zum Ziel gesetzt. Partner der Initiative sind das Lebensministerium, AGRANA, die Raiffeisen-Gruppe sowie "Die Rübenbauern"; an ihrer Spitze steht der frühere EU-Kommissar Dr. Franz Fischler.

Mit einer neuen Informationswebsite will die Initiative einen Beitrag zur Objektivierung und Differenzierung der Diskussion rund um Bioethanol leisten. Auf http://www.initiative-bioethanol.at werden die Vorteile dieses umweltfreundlichen Kraftstoffes aufgezeigt, aber auch jene kritischen Bereiche, in denen Österreich gefordert ist, seinen eigenen, verantwortungsbewussten Weg zu gehen.

Bei einem Presse-Hintergrundgespräch anlässlich der Gründung der Initiative setzte sich Dr. Franz Fischler Montag Abend für Bioethanol aus österreichischer Produktion ein: Das österreichische Bioethanolwerk Pischelsdorf könne die österreichische Klimabilanz um bis zu 380.000 Tonnen CO2 verbessern. Angesichts massiv steigender Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich sei es wichtig, Alternativen zu finden. Darüber hinaus werde durch die österreichische Bioethanol-Produktion der Import von bis zu 190.000 Tonnen Eiweißfuttermittel ersetzt. "Bioethanol aus Österreich macht daher absolut Sinn", so Fischler. (Ende)

  • Aussender: Initiative Bioethanol
  • Ansprechpartner: Mag. Sonja Nastasijevic
  • email: s.nastasijevic@hochegger.com
  • Tel. +43|1|504 69 87 46
Vandana Shiva

''Industrielle Biobrennstoffe werden fälschlicherweise gefördert - als erneuerbare Energiequelle und als Mittel zur Verminderung der Emissionen von Treibhausgasen - obwohl die Verarbeitung ganzer Ernten von Soja, Mais und Palmöl in flüssige Treibstoffe das Klimachaos und die CO2 Belastung ganz gravierend verschärfen könnte.

Die Rodung von Wäldern, um neue Soja- und Palmölplantagen anzubauen, führt eindeutig zu einer Erhöhung der CO2 Emissionen. Die für die Landwirtschaft zuständige UN-Organisation FAO schätzt dass 25 bis 30 Prozent der Treibhausgase, die jährlich in die Atmosphäre abgegeben werden, durch die wachsende Vernichtung der Wälder entstehen. Die Produktion von Biotreibstoffen könnte bis zum Jahr 2022, so wird befürchtet, 98 Prozent der indonesischen Regenwälder auf dem Gewissen haben.

Auch am Fall der USA geht die Rechnung nicht auf. Laut Regierungsvorhaben sollten 20 Prozent der Maisernte für die Ethanolproduktion verwendet werden. Das damit produzierte Ethanol könnte aber nur 1 Prozent des Erdölkonsums ersetzen. Würde die ganze Maisernte für die Ethanolproduktion eingesetzt werden, dann könnten auch nur 5 Prozent des gegenwärtigen Erdölverbrauchs ersetzt werden. Also kann kaum behauptet werden, dass hier eine Alternative vorliegt, um ein befürchtetes Versiegen des Erdöls zu begegnen - ganz sicher auch kein Mittel im Kampf gegen den Klimawandel.''

(Vorsicht copyright; Volltext bei ips columnists service - deutschsprachige Redaktion: Federico Nier-Fischer - fnf_comunicaciones - Beheimgasse 20/7; - A-1170 Wien/AUSTRIA - TEL: ++43 1 4071521 -ips.columnists.german@airpost.net)