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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2016-05-17


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TextGrid

Termin: 17. Mai 2016, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Thema: TextGrid - Akteure, Forschungsfragen, Methoden, Infrastruktur, Praxen, Rechtsformen.

Webrecherche und Diskussion.

Anmerkungen

Leider fand der ursprünglich geplante Vortrag nicht statt, so dass improvisiert werden musste. Dazu wurden die Webseiten des Projekts durchgesehen und TextGrid als virtuelle Oberfläche vorgestellt. Ein erster Schritt fokussierte auf die Entwicklung der Rechtsform des Projekts, wo nach dem Auslaufen einer 9-jährigen Förderung durch die DFG am 31.05.2015 neue Wege gefunden werden mussten, die Ergebnisse und Services zu sichern und für die Community zu erhalten. TextGrid war zuerst eine Kombination einer GmbH und eines mit Drittmitteln gestützten Forschungsprojekts des DFG und wurde 2015 in DARIAH-DE überführt. In dem Zusammenhang wurde in der Diskussion sofort eine Verbindung zur Frage der rechtlichen Ermächtigung und der Frage des geistigen Eigentums hergestellt, welche sich aus den Diskussionen der vergangenen Seminare speiste.

Im nächsten Schritt wurde sich die Oberfläche sowohl in ihrer Bedienbarkeit als auch in ihrem strukturellen Aufbau und hinsichtlich der Verwendung semantischer Technologien näher angeschaut. Zusätzlich haben wir uns eine multimediale Vorstellung angeschaut, welche von TextGrid zur Verfügung gestellt wird, und die eigene Verortung des Vorhabens untersucht. Dabei wurde vom Kollegium eine Parallele zur Möglichkeit der veränderten Arbeitsweise der Erziehungswissenschaften und des Lehrbetriebs an Schulen gezogen. Diskussionen um Transparenz, zeitliche und räumliche Nähe, Interdisziplinarität und der Entwicklung neuer Fragestellungen wurden erkannt und mit dem Problem der Rechtsform, der Frage des geistigen Eigentums und Problemen des Open-Access verbunden.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Strukturierung und den Aufbau der Korpora gelegt, welche durch semantische Technologien neue Formen des Arbeiten und des Strukturieren der Forschung und damit der forschugsrelevanten Fragen ermöglichen. Dabei wurde der strikte Hinweis gegeben, dass es hier nicht nur um textliche Daten in RDF geht, sondern auch um graphische, piktorale und akustische Bestände. Es wurde erkannt, dass die historische Entwicklung der Korpuserstellung, vor allem durch Bibliotheken, erstens eine Methodik ermöglicht, welche jetzt durch TextGrid zum Arbeiten gebracht werden soll, und zweitens, dass eine derartige Entwicklung nicht vorher intendiert war, sondern sich durch die Art und Weise der Korpora selbst ergeben hat.

Eine eindeutige Kritik wurde am Selbstverständnis und der Selbstwahrnehmung der Betreiber geübt, welche einen sehr engen Begriff von Digital Humanities entwickeln und TextGrid als Oberfläche für eine Digital Humanities verstehen, welche als Bearbeitung geisteswissenschaftlicher Fragestellungen mit digitalen Methoden verstanden wird. Diese Enge der Definition wurde aus folgenden Gründen bemängelt:

  • Erstens ist nicht klar was eigentlich eine geisteswissenschaftliche Fragestellung ist.
  • Zweitens ist die Trennung zwischen Geistes- und Naturwissenschaft nicht klar.
  • Drittens verändern die neuen Methoden und auch Ergebnisse nicht nur die Arbeitsweise einer Disziplin oder die Grenzziehung der spezifischen Domänen, sondern die Interpretation und Rezeption bestimmter einschlägiger Konzepte, Theorien und Stellungnahmen bestimmter Personen. Gewisse fachspezifische Tradierungen werden prekär.
  • Viertens lassen sich auf Grund der Breite und der Menge der betroffenen Disziplinen kaum Grenzen der einzelnen Fächer in der Geisteswissenschaft aufrecht erhalten. Gleiches gilt für die Beziehung zur Naturwissenschaft.
Fragen der Machbarkeit der Forschung, der Frage der Modellhaftigkeit von Theorien oder der menschlichen Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten lassen derartige enge Definitionen wenig sinnvoll erscheinen. Es wurde deutlich, dass geisteswissenschaftliche Fragestellungen gerade durch die Verwendung digitaler Methoden aufgeweicht und selbst neu gefasst werden und damit eine weitere, umfänglichere Definition der Digital Humanities notwendig wird. Mit den neuen digitalen Methoden ändern sich auch die Fragestellungen selbst.

Ken Kleemann, 17.5.2016

Weiterführende Links:


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