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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2014-12-16


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Open Access Aktivitäten in Sachsen

Termin: 16. Dezember 2014, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-12

Thema: Open Access Aktivitäten in Sachsen. Vortrag und Diskussion mit Johannes Götze und Christian Hoffmann.

Ankündigung

Freier und damit kostenloser Zugang zu wissenschaftlicher Literatur für Jeden. Das ist das Ziel des Open Access. Dokumente, die im Sinne des Open Access veröffentlich werden, sind damit für Dritte frei zugänglich. Das beinhaltet das Lesen, Speichern sowie den Verweis auf diese Dokumente. So soll die Verbreitung dieser Informationen maximiert werden. Zudem soll durch den schnellen und einfachen Zugriff die Grundlage für weitere Forschung vereinfacht werden.

Das noch junge Qucosa Projekt will mit Hilfe von Open Access Dokumente zentral anbieten. Hinter dem Namen "Quality Content of Saxony" sollen landesweit qualitativ hochwertige Dokumente aus Wissenschaft und Wirtschaft verfügbar gemacht werden. Der Zusammenschluss mehrerer Bildungseinrichtungen und die Förderung durch die EU haben ermöglicht dieses Projekt ins Leben zu rufen. Unter eigener Identität, aber auf ein zentrales System bauend, können nun mehrere Einrichtung dieses nutzen. Somit sind einige Hürden genommen auf dem Weg der Unterstützung von kostenfreier Publikation, Nachweisbarkeit und langfristiger Archivierung.

Johannes Götze, 9.12.2014

Hintergrund:

Was ist Open Access?

"Open Access bedeutet den für Nutzer entgeltfreien Zugriff auf und die Möglichkeit umfassender Verwertung von qualitätsgeprüften wissenschaftlichen Volltext-Publikationen im Internet". (Aus einer Zuarbeit von Christian Hoffmann)

Auf der Plattform open-access.net wird Open Access mit Verweis auf die Budapester Initiative und die bisherigen Erfahrungen allerdings differenzierter gefasst. Als Ziel der Plattform wird genannt

Was genau ist eigentlich Open Access? Open Access steht für den unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlicher Information im Internet. Auf open-access.net finden Sie Informationen zu den zentralen Begriffen und Formen des Open Access, z.B. über Open-Access-Zeitschriften und Repositorien, die Ursprünge der Open-Access-Bewegung, Geschäftsmodelle oder Rechtsfragen.

Weiter heißt es dort

Open Access ist ein sehr aktuelles und zukunftsweisendes Thema, das weltweit große Unterstützung findet. Gründe für Open Access sind unter anderem die erhöhte Sichtbarkeit und damit die erhöhte Wirksamkeit wissenschaftlicher Texte. Andererseits werden eine Reihe von Vorbehalten gegen Open Access geäußert, z.B. bezüglich der Flüchtigkeit und mangelnden Auffindbarkeit digitaler Daten.

Das Thema "Open Access" war bereits am 10.01.2011 Thema im "Seminar Wissen".

Weitere Links:

Hans-Gert Gräbe, 10.12.2014

Anmerkungen

Open Access ist eines der Beispiele einer neuen Wissensordnung, das in den letzten 15 Jahren deutlich Fahrt aufgenommen und sich inzwischen (auch) in Deutschland in verschiedenen Formen institutionalisiert hat. Ein solches Ergebnis liegt in vieler Weise quer zu den ideologischen Fronten und Grabenkämpfen um die Etablierung einer Begrifflichkeit "geistiges Eigentum", mit der seit den 1970er Jahren verstärkt versucht wird, den bürgerlichen Eigentumsbegriff auf "Immaterialgüter" zu übertragen.

Die Konsequenzen einer solchen Entwicklung führten in den 1990er Jahren zu einer ernsten Krise der Informations- und Kommunikationssysteme der Wissenschaft, auf die in Deutschland zunächst einzelne Fachgesellschaften, vor allem aus den Naturwissenschaften und später auch der Soziologie, mit der Gründung von IuK-Kommissionen reagierten. Ein weiterer wichtiger Akteur in der Front der Gegner immer umfassenderer Immaterialgüterrechte insbesondere an digitalen Artefakten waren die Bibliotheken, die ihren öffentlichen Auftrag gefährdet sahen, da diese rechtlichen Regelungen die praktischen Möglichkeiten moderner Medien konterkatieren.

Unsere Zeit bietet wie keine andere eine gewaltige Sammlung von Wissen in Textform dar. Die gesamte Geistesgeschichte der Menschheit wird auf CD-Roms, auf Internet-Seiten, in Antiquariaten und im Buchhandel dargeboten, alles ist gut vernetzt und leicht zugänglich, dass es eine Schande wäre, dieses Material nicht wach und offenen Sinnes zu gebrauchen. (Matthias Käther, in Utopie kreativ April 2004, S. 300)

Diese Form des Widerstands gegen eine spezielle Spielart neoliberaler Konzepte hat seither deutlich an Kraft gewonnen und sich inzwischen weltweit institutionalisiert. In Deutschland stehen alle großen Wissenschaftsvereinigungen wie die Hochschulrektorenkonferenz HRK, der Deutsche Hochschulverband DHV, der Wissenschaftsrat, die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG, die Max-Planck- und die Helmholtz-Gesellschaft usw. hinter Entwicklungen, die Open Access als Grundbaustein einer modernen, dem digitalen Zeitalter angemessenen Wissensordnung verstehen.

In Sachsens Wissenschaftslandschaft erfolgt die Institutionalisierung dieser Bemühungen um Open Access über den Verbund der Universitätsbibliotheken mit der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden als Leiteinrichtung. Mit qucosa.de ist eine Plattform eingerichtet worden, über die Open Access Literatur verwaltet und verfügbar gemacht werden kann. Hierüber berichtete Herr Götze in seinem Teil des Vortrags.

Die allgemeineren Aspekte von Hintergrund und Geschichte der Open-Access-Bewegung versuchte Herr Hoffmann auszuleuchten. Leider blieben diese Ausführungen mit einer wenig argumentativ untersetzten Liste von angeblichen Vor- und Nachteilen von Open Access sehr oberflächlich, die geschichtliche Genese dieser Bewegung wurde überhaupt nicht berührt. Meine Anmerkungen vom 10.12. fanden ebenfalls keine Beachtung.

Auch in der Diskussion zeigte sich, dass die Seminarteilnehmer wenig über diese fundamentalen Auseinandersetzungen um die Ausgestaltung einer neuen Wissensordnung wissen oder mitbekommen. Einem solchen Defizit kann und soll hier nur durch ein paar Links in eine diesbezüglich inzwischen eigentlich gut ausgebaute argumentative digitale Landschaft begegnet werden. Wir kommen im weiteren Verlauf von Vorlesung und Seminar auf das Thema zurück.

Weitere Links:

Hans-Gert Gräbe, 31.12.2014


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