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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
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Autonome Maschinen

Termin: 19. November 2013, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Was bedeutet es, sich auf Maschinen zu verlassen, die autonom arbeiten?

Vortrag und Diskussion mit Christian Blecha und Kevin Schramm

Ankündigung

Unser Alltag wird immer mehr durch Maschinen verschiedenster Art bestimmt. Ein Verzicht auf sämtliche Technik scheint unmöglich, und so schreitet der technische Fortschritt immer weiter voran. Besonders gefragt sind Maschinen, die autonom arbeiten. Sie sind schneller als der Mensch, günstiger und arbeiten genauer. Man verlässt sich auf die autonomen Maschinen und ihre Arbeit. Doch was bedeutet es, sich auf etwas zu verlassen, und was sind autonome Maschinen genau? Und vor allem, was bedeutet es für uns, sich auf Maschinen zu verlassen, die autonom arbeiten? Diese und weitere Fragen werden im nächsten Seminar diskutiert.

Christian Blecha, Kevin Schramm 19.11.2013

Anmerkungen

Nach dem Eingangsreferat waren es vor allem zwei Fragen, die intensiver diskutiert wurden:

1) Was bedeutet es, sich - jenseits törichter Blindheit - auf etwas (insbesondere auf Maschinen überhaupt) zu verlassen?
und
2) Wie autonom sind "autonome Maschinen".

Besonders die erste Frage, die am Beispiel des Stroms aus der Steckdose genauer beleuchtet wurde, führte über die Stationen "Warum kann und darf ich mich verlassen?" und "Welche begründeten Erwartungen darf ich hegen?" schnell vom Blick auf den einzelnen Menschen und der Fixierung einer Diskussion auf den Gebrauch vorhandener Werkzeuge und Maschinen durch einen solchen einzelnen Menschen zum kooperativen Handeln von Menschen zum stabilen Herstellen von Bedingungen als Basis begründeter Erwartungen. Hier, so Herr Kleemann, ist auch der wesentliche Unterschied zwischen Mensch und Tier zu suchen - auch Tiere können Vorhandenes werkzeugartig gebrauchen und können kooperativ auf die Bedingungen der eigenen Existenz unbewusst Einfluss nehmen (etwa Bienen oder Ameisen), Menschen unterscheiden sich in der Hinsicht, dass sie derartige Bedingungen herstellen, sich also zu diesem Aspekt ihres Seins bewusst verhalten (können). Menschsein wird also zentral bestimmt durch die Fähigkeit zum Herstellen von Werkzeugen (und anderen Repräsentationsformen) als Teil des Herstellens von Bedingungen. Diese Überlegungen hat Hans-Peter Brenner aus marxistischer Sicht in einem aktuellen Aufsatz in den Marxistischen Blättern noch einmal schön zusammengefasst.

Der Bogen der Überlegungen wäre nun weiter zu spannen vom Herstellen von Bedingungen zu den Akteuren selbst und damit kooperativem Tätigwerden und Tätigsein, das sich in sozialen Begriffen wie Verlässlichkeit und Verantwortung widerspiegelt. Derartige Begriffsarbeit steht noch bevor, ebenso die Frage, wie sich diese Begriffe historisch prozessieren und entwickeln und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es dabei in den verschiedenen "Maschinenepochen" des 20. und 21. Jahrhunderts (mechanische Maschinen, kybernetische Maschinen, biologische Maschinen) zu beachten gilt. Dieses "allgemeine" Bild wäre weiter zu untersetzen, nach Unterschieden in den Maschinenbildern von Technikern, Ingenieuren, Wissenschaftlern und "normalen Menschen" (als erste provisorische Aufzählung) in der jeweiligen Zeit zu fragen und nach sozialen Konsequenzen derartiger Differenzen.

Auch die Frage nach dem Grad von Autonomie "autonomer Maschinen" wurde angerissen, allerdings aus Zeitgründen nicht wesentlich vertieft. Klar wurde allein, dass ein sinnvoller Autonomiebegriff nur relativ zu fassen ist, also auch hier (ausgeblendete) Bedingtheiten wieder einzublenden sind. Neben den offensichtlichen Bedingtheiten (ein Navi kann ohne die GNSS-Infrastruktur oder vergleichbare Ortungssysteme nicht funktionieren) sind auch die indirekten Bedingtheiten - das in den "intelligenten" Geräten implementierte menschliche Wissen - genauer zu berücksichtigen. Dieser Diskussionsfaden wird in weiteren Seminaren aufzunehmen sein.

  • Hans-Peter Brenner: Die Mensch-Natur-Relation. Historischer Materialismus und das soziale Naturwesen Mensch im Spannungsfeld zwischen Basis und Überbau. Marxistische Blätter 4-13, S. 62-68.
Hans-Gert Gräbe, 25.11.2013


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