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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2013-06-25


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Der Einfluss neuer technischer Möglichkeiten auf Werte und Lebensstile

Termin: 25. Juni 2013, 15.15 Uhr

Ort: Augusteum, A-520

Vortrag und Diskussion mit Franziska Körner

Folien

Anmerkungen

Der Vortrag orientierte sich eng an den Ausführungen des Memorandums, in denen vor allem die Auswirkungen der neuen technischen Möglichkeiten - ihre hohe Ortsunabhängigkeit und "Virtualität" und die damit mögliche räumliche und zeitliche Entgrenzung von Arbeitsverhältnissen, positiv formuliert als "freiere individuelle Lebensstile" - im Kontext vorhandener gesellschaftlicher Strukturen thematisiert werden, wie sich vorhandene Verhaltensweisen an die Verfügbarkeit von ICT anpassen. Die Frage nach neuen kulturellen Traditionen, die sich jenseits der Mainstream-Debatten bereits beginnen zu etablieren, blieb damit ausgeklammert.

Eine längere Diskussion entspann sich um den Begriff des "Experten", was jeder relativ einfach werden könne, weil das Internet alle dafür erforderlichen Informationen bereitstelle, so dass man sich zu allen möglichen praktischen Lebensfragen einfach belesen könne. Diese potenzielle Option, die Möglichkeit sich schnell in ein Thema einlesen zu können, mache allerdings noch keinen Experten, denn dieser kann auf der Basis eigener Erfahrungen vor allem wichten, welche der Informationen für das jeweilige praktische Problem wirklich weiterhelfen. Das Informations-Selektionsproblem, das wir unter dem Stichwort "Medienkompetenz" bereits thematisiert hatten, kehrt damit in anderer Gestalt zurück.

Dennoch ist es ein Phänomen der heutigen Zeit, dass Experten medial wenig sichtbar sind und von den Generalisten der Talkshows oder Unternehmensberatungen oft in die Tasche gesteckt werden. Hierin manifestiert sich eine eigenartige "Oberflächlichkeit" der Zeit, wo hinter Geschäftigkeit und Geschwätzigkeit Gesamtzusammenhänge wesentlich undeutlicher wahrgenommen werden als vielleicht noch vor 20 Jahren.

Dabei reichen die Möglichkeiten offenen und freizügigen Zugangs zu den Wissensressourcen der Menschheit deutlich weiter als zur Ausnutzung in cleveren Geschäftsideen - in einer technisch weiter entwickelten Welt sind sie noch mehr als früher Basis individueller Handlungsmacht von "Experten" - Basis verständigen Handelns. Jede und jeder ist dabei "Experte" mit Blick auf die Spezifik der je eigenen Lebenserfahrungen; die Potenzierung von Optionen durch technische Vielfalt potenziert in gleicher Weise die Verschiedenheit der Lebensentwürfe. Matthias Käther schrieb dazu vor fast 10 Jahren:

Unsere Zeit bietet wie keine andere eine gewaltige Sammlung von Wissen in Textform dar. Die gesamte Geistesgeschichte der Menschheit wird auf CD-Roms, auf Internet-Seiten, in Antiquariaten und im Buchhandel dargeboten, alles ist gut vernetzt und leicht zugänglich, dass es eine Schande wäre, dieses Material nicht wach und offenen Sinnes zu gebrauchen. Denn, um noch einmal den klugen Bacon zu zitieren: Wissen ist Macht. (Matthias Käther: Über Marxens Rezeptionsmethode. Utopie kreativ 162 (2004), S. 293-300. - pdf)

Hans-Gert Gräbe, 08.07.2013


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