Hans Gert Graebe / Seminar Wissen / 2012-12-18 |
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Termin: 17.12.2012, 15.15 Uhr Ort: Seminargebäude, SG 3-10 Vortrag und Diskussion mit Jasmin Viktoria Timm
Unter dieser Überschrift steht das im GI-Fachausschuss "Informatik im Umweltschutz" verabschiedete "Memorandum" aus dem Jahr 2004. Es markiert zugleich einen gewissen Abschluss einer Debatte, in der die Kontroverse zwischen Peter Janich und einer Reihe von Informatikern einen nicht geringen Stellenwert hatte. Irgendwie scheint die Zeit aber über dieses Memorandum hinweggegangen zu sein und selbst der Fachausschuss widmet sich heute scheinbar anderen Themen. Andererseits gibt es eine breite gesellschaftliche Debatte über "Nachhaltigkeit", die aber ebenfalls die damaligen Argumente (und überhaupt Technizität von Lösungen) nur sehr verhalten reflektiert. Sind dies alles nur divergierende Tendenzen in der heutigen divergierenden Welt, eine neue Windung der Sprachverwirrung nach dem Turmbau zu Babel, oder lässt sich ein Standpunkt gewinnen, von dem aus sich eine Logik dieser Entwicklungen auch sprachlich fassen lässt? Literatur:
Mit diesem Vortrag und Seminar wird mit dem Wort Nachhaltigkeit ein neuer Begriff in unserer Debatte eingeführt, der aus mehreren Aspekten heraus problematisch ist und im Zweiten Interdisziplinären Gespräch "MINT - Zukunft schaffen. Nachhaltigkeit und Technik" bereits problematisiert wurde. Timm (der genaue Inhalt des Vortrags erschließt sich weitgehend aus den Folien) führte den Begriff ein wie an anderer Stelle in diesem Wiki ausgeführt
Ein solcher Nachhaltigkeitsbegriff ist allerdings weitgehend ungeeignet, über eine nachhaltige Informationsgesellschaft zu debattieren, da es hier primär um den (politischen?) Einfluss auf hochgradig dynamische (überdies gesellschaftliche) Veränderungen geht, von denen in keiner Weise ein Maß existiert, mit dem sich messen ließe, "dass auch nachfolgende Generationen ... zumindest gleich gute Lebensbedingungen vorfinden". Es geht vielmehr darum, in einem speziellen Bereich der Entfaltung des Menschen als Gattungswesen dieser Entfaltung Humanität für die Menschen als Individuen abzuringen. Im Gegensatz zur Naturzentriertheit der "klassischen" Nachhaltigkeitsdebatte ist die Debatte um eine nachhaltige Informationsgesellschaft auch weitgehend anthropozentrisch, wie sowohl das »Memorandum Nachhaltige Informationsgesellschaft« als auch der Text von Thomas Schauer zeigen mit den Kapiteln
Im Ergebnis der Diskussion wurde folgender Rahmen abgesteckt. Von der - nicht trivialen - Forderung, dass es überhaupt etwas zu verhandeln gibt, geht der Weg über die Fragen Was? Wer? Wo? und Wie? dies zu verhandeln sei und vor allem, wie das Verhandelte praktisch wirksam wird. Es geht um das gesellschaftliche Prozessieren der Ambivalenz von technischer Entwicklung im Spagat zwischen den Chancen für den Menschen als Gattungswesen und den Risiken für die Menschen als Individuen sowie die Weiterentwicklung (Höherentwicklung - so Kleemann) der Potenziale, welche die Gesellschaft als verfasste Gemeinschaft dafür zu entfalten vermag. Hans-Gert Gräbe, 25.12.2012
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