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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2012-10-30


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Ontologien und Beschreibungstechniken im Web der Daten

Termin:, 30.10.2012, 15.15 Uhr, SG 3-10

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Vortrag und Diskussion mit Marcus Israel

Ankündigung

Ontologien und Beschreibungstechniken spielen im "Web der Daten" eine zentrale Rolle, da das "Web der Daten" eigentlich ein "Web der Worte" ist, deren Bedeutungen zwischen den Menschen, die an der (maschinell vermittelten) Kommunikation beteiligt sind, abgeglichen werden müssen. Hierfür haben sich die Schichten des Semantic Web Stacks bewährt, in denen XML als Markup und RDF als Beschreibungsformat eine zentrale Bedeutung besitzen. Weitere Protokollschichten dienen der Darstellung komplexerer logischer Zusammenhänge.

Im Vortrag und der Diskussion wollen wir uns über Konzepte und die Leistungsfähigkeit des Zugangs ein genaures Bild verschaffen.

Beispiele für Ontologien:

Hans-Gert Gräbe, 14.10.2012

Anmerkungen

Im Vortrag wurde ein weiter Bogen gespannt vom philosophischen Verständnis des Begriffs "Ontologie" als wesentlichem Element der metaphysischen Grundlagen unserer Weise, "die Welt anzuschauen", bis hin zu modernen praktischen Anwendungen im "Web der Dinge" (Dinge? - HGG), mit denen computergestützte Kommunikation und letztlich gemeinsames Handeln "gelingen" (Peter Janich, wir kommen darauf zurück) soll.

Der erste Teil der Reise ging über mehrere Stationen eines sich historisch entfaltenden Verständnisses von Metaphysik (Aristoteles, Schopenhauer, Scheler, Heidegger) als Verhältnis zum Seienden (Kleemanns Einwurf: Heidegger unterscheidet dies vom "Seyenden"; Kant wohl auch, wenn er vom "Ding an sich" spricht) bis hinauf zum "Sein des Seienden" und damit der Frage nach den Gründen, warum unsere Worte (vom Seienden) realweltliche Macht zu entfalten vermögen. (Hilberts 23 Probleme sind in dieser Ahnenreihe allerdings nicht adäquat aufgehoben, da die meisten innerhalb der letzten 100 Jahre eine weitgehend zufriedenstellende Beantwortung erfahren haben.)

Der zweite Teil der Reise führte durch die Welt der Ontologien in der Informatik, die eng damit verbunden ist, dem "dummen" Computer als Zeichen (oder vielleicht auch nur Bitmuster) verarbeitendem Gerät etwas von der Semantik beizubringen, die wir Computer nutzenden Menschen mit diesen unseren Zeichen, Worten und Sätzen verbinden. Ambivalenzen von Bedeutungen und Kontextgebundenheit der Sinnhaftigkeit von Zeichenketten als typische Merkmale natürlicher Sprache bereiten dem Computer heute noch erstaunliche Probleme, während wir Menschen damit sehr spielerisch umzugehen vermögen.

An dieser Frage entzündete sich dann auch die Diskussion, ob dies wirklich so einfach sei und wie dies als Prozess der Konsensfindung im konkret diskutierten Fall - den Mechanismen der Standardsetzung im W3C - auf dem Hintergrund mehr oder weniger veritabler Interessenkonflikte zu verstehen sei. Ein Problem, mit dem die Menschheit seit dem Turmbau zu Babel geschlagen ist, und das sich bei der Herstellung oder Reproduktion von Kontextualisierungen für Ontologieprojekte praktisch bemerkbar macht. Ein Blick auf derart vereinbarte Standards zeigt, dass der Gradmesser für Erfolg oder Misserfolg die Praktikabilität des Standards ist, die sowohl durch Überspezifikation ("nicht brauchbar") als auch Unterspezifikation ("zu viel Interpretationsfreiheit") gefährdet sein kann.

Im Vortrag wurde sehr auf diese theoretischen Probleme bereits auf der Ebene von Terminologien (Taxonomien in der Sprache der Ontologen) eingegangen, deren Nichtberechenbarkeit in auch nur einigermaßen allgemeinen Zusammenhängen die theoretische Informatik in einem streng formalisierten Verständnis zu beweisen vermag. Mit solchen Aussagen ist uns aber für praktisches Tun nicht wirklich geholfen, so dass wohlfeile Mechanismen der Abstraktion, die wir nach 400 Jahren "western science" gewohnt sind einzusetzen, nur begrenzte Gestaltungskraft zu entwickeln vermögen.

Im dritten Teil des Vortrags wurden dann einige praktische Konzepte (XML als Auszeichnungssprache, RDF, OWL, Ontologiemodellierung mit Begriffen und Relationen) für formale Ontologien vorgestellt, die sich als verschiedene Facetten eines Konzepts "Sprache" erwiesen, das in einer zweiten heftigen Debatte dem Versuch einer genaueren sprachlichen Fassung (also dem Versuch, über Sprache zu sprechen) noch einigen Widerstand entgegensetzte.

An dieser Stelle soll es am 6.11. weitergehen, wobei ich an einigen konkreten Beispielen zunächst einmal auch über Erfolge ontologisierender Praxen sprechen will, um mit einem ausreichenden Schatz gemeinsam ge- bzw. besprochener (also in Sprachform überführter) praktischer Erfahrung das Seminar weiter zu fundieren.

Hans-Gert Gräbe, 31.10.2012


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