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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2012-10-23


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Ambivalenz der Wirkungen moderner Informations- und Kommunikationstechnologien

Termin:, 23.10.2012, 15.15 Uhr

Ort: Seminargebäude, SG 3-10

Debatte zum Thema auf der Basis eines Textes von Klaus Fuchs-Kittowski.

Ankündigung

In einer ersten inhaltlichen Annäherung an das Thema des Seminars wollen wir uns auf der Basis dieses Texts von Klaus Fuchs-Kittowski (KFK) über dessen verschiedene Dimensionen verständigen und Präferenzen der Seminarteilnehmer innerhalb dieses Rahmens identifizieren. Danach sollen zügig die weiteren Seminarthemen vereinbart werden.

Hans-Gert Gräbe, 14.10.2012

Anmerkungen

Mit dieser ersten Generaldebatte versuchten wir eine Annäherung ans Thema. Im "Memorandum" werden die Wirkungen moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in einer 3x3-Matrix systematisiert, in der auf der einen Achse Mensch, Gesellschaft, Natur, auf der anderen Bereitstellungseffekte, Nutzungseffekte, systemische Effekte (als Effekte erster, zweiter und dritter Ordnung - auch KFK, S. 173) aufgetragen sind. Die Tabellen in KFK auf S. 166/167 differenzieren bereits anders und detaillierter. Es konnte und war also nicht Fokus der Diskussion, hier bereits einzusteigen - dies wird erst im Laufe des Seminars an Hand konkreterer Themenstellungen geschehen können.

Im Fokus der Diskussion stand vielmehr die Frage, was wir beim Umgang mit Ambivalenzen dieser Art ganz allgemein und auch speziell bezogen auf die Konstellationen der aktuellen Wandlungsprozesse überhaupt erwarten können. Was bedeutet es, "die Ambivalenz der Wirkungen von bewusstem Missbrauch deutlich zu unterscheiden"? Wie ist der Blochsche Gedanke des "Verlusts im Vorwärtsschreiten" zu verstehen, den KFK ausformt als "Bereitschaft, zugunsten höherer Rationalität etwas aufzugeben, was in der Vergangenheit durchaus auch gut war" und beispielhaft das neue Austarieren zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit im Zuge der Bedeutungszunahme einer "sozialen Kommunikation über das Netz" nennt. In welchem Umfang solche "sozialen Kommunikation über das Netz" als "soziale Netze" bezeichnet werden können, hatten wir im vergangenen Semester bereits ausführlicher diskutiert.

Es wurde sehr schnell deutlich, dass wir dabei unvermittelt bei fundamentalsten philosophischen Fragestellungen anlangen, wie Gestaltungswille und Gestaltungsmöglichkeiten miteinander ins Verhältnis zu setzen sind, gerade auch in einer Zeit, in der das "Sein wie Gott" (1. Moses 3,5) näher zu sein scheint denn je. Es lohnt in dem Zusammenhang, (1. Moses 3) noch einmal komplett zu lesen.

Es wurde auch deutlich, dass Antworten längs überkommener Argumentationsmuster wie eine ethische Qualifizierung von Fortschritt als gute, den Menschen förderliche Veränderungen nur eine beschränkte Tragkraft haben angesichts veränderter Bedingungen, die vor allem in Termini wie "Freiheit", "unternehmerisches Wirken", "demokratische Gestaltungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten", "Rechte von Minderheiten", "Experten- und Generalistentum" usw. auf den Tisch kamen.

Ein sinnvoll zu fassender Begriff von Verantwortung für das eigene Tun in einem allgemeineren Gesellschaftskonzept scheint eine Klammer zu sein, durch die sich ambivalente Wirkungen von Technologien als Ambivalenzen im widersprüchlichen Wirken konkreter Menschen in einem gemeinsamen Kontext praktisch prozessieren und prozessieren lassen.

Wir werden also alte Antworten auf fundamentale Fragen nicht einfach übernehmen können; es wäre andererseits töricht, jene Argumente nicht mit zu bedenken. Damit ist ein gewisser Anspruch des Seminars vorgezeichnet, den es gilt, in den weiteren Veranstaltungen so einzulösen, dass auch die sehr verschiedenen praktischen Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stärker zur Geltung kommen und die philosophie-theoretischen Überlegungen in einer Höhe enden, aus der heraus sich das Herunterbrechen auf das eigene praktische Tun bewerkstelligen lässt.

Hans-Gert Gräbe, 25.10.2012


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