Hans Gert Graebe / Seminar Wissen / 2011-01-10 |
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Termin: Montag, 10.01.2011, 17.15 Uhr Ort: Uni Leipzig, Universitätsstraße 7, Seminargebäude, Raum 1-10 Katrin Karlisch
Die bisher besprochenen Probleme von Kreativsein schlechthin in einer Welt restriktiver Besitztitel und Eigentumsrechte an Kreationen haben weitsichtige Kreative wie Richard Stallman schon in den frühen 80er Jahren eines erkennen lassen: Die nachhaltige Reproduktion der Schaffensbedingungen der Kreativen kann und darf den Eignern nicht überlassen werden. Wenn der freizügige Zugriff auf die Kreationen anderer ein wesentlicher Teil dieser Schaffensbedingungen ist, dann muss dieser freie Zugriff ("Free as in free speech not as in free beer" wird Richard Stallman nicht müde zu betonen) auch gegen den Willen der Besitzenden durchgesetzt werden - selbst wenn diese immer wieder das Märchen vom Goldesel bemühen: "Einmal kreativ sein und dann Geld scheffeln bis zum Sankt Nimmerleins Tag". Es liegt in der Hand der Kreativen selbst - denn sie sitzen ja an der Quelle -, die eigenen Schaffensbedingungen so zu organisieren, dass Wissen frei ist und jede und jeder sich am gemeinsamen Wissen frei bedienen kann. Mit dem GNU-Projekt und Freier Software hat dieser Gedanke zuerst in einem Bereich mit zentraler Bedeutung für die digitale Gesellschaft Fuß gefasst - dem Bereich, in dem die Werkzeuge der neuen Gesellschaft gebaut werden. Mit der GPL, der GNU Public License, wurde auch die Bedeutung einer adäquaten rechtlichen Regelung zeitig erkannt und erfolgreich "implementiert". "Creative Commons" dehnt diesen Ansatz auf andere Bereiche von Kultur und Kreativität aus, "Free Culture" (nach dem gleichnamigen Buch von L. Lessig) erfasst die kulturelle Bedeutung eines solchen Prinzips und unterstützt die Fähigkeit der Kreativen, die eigenen Schaffensbedingungen nach eigenen Prinzipien zu gestalten. Mit "Open Access" hat schließlich die Wissenschaftsgemeinde als Ganzes das Prinzip des freizügigen Zugangs zu den eigenen Produktionen zu einem ihrer zentralen Zukunftsprojekte erhoben, wie nicht zuletzt die Konferenz Open Access and Open Data noch einmal gezeigt hat. Diesem Druck können sich mit den großen Wissenschaftsverlagen auch die bisherigen Verfechter restriktiver geistiger Eigentumsrechte kaum mehr entziehen - die ersten, wie etwa Springer sind längst umgeschwenkt und haben mit Springer Open Access Geschäftsmodelle aufgesetzt und etabliert, die den neuen Rahmenbedingungen Rechnung tragen. Hans-Gert Gräbe, 6.1.2011
Open access oder closed sciences? Die Auseinandersetzung auf dem Gebiet des Open Acces findet im vorpolitischen Raum statt. Bislang scheint der Debatte entnehmen zu lassen, dass es sich offenbar um ein zunächst innerwissenschaftliches Phänomen mit Langzeitfolgen handelt, indem personelle Hierarchien um die entsprechende Deutungshoheit ringen – ähnlich wie in den bisher als verheißungsvoll & karrierefördernd gepriesenen sog. Impactzeitschriften. Allerdings beginnt sich auf der Grundlage marktwirtschaftlicher Prinzipien eine neue Form der Kanalisierung von Publikationen und Themen herauszubilden, in der – wiederum ähnlich dem Spiel der Märkte und ganz abseits von Kompetenz als eigentlichem Wissenschaftskriterium – die ökonomische Quote den Status festzulegen scheint. Es wird in der Zukunft interessant werden, ob und auf welche Weise politische Entscheidungen (Gesetzgebungsverfahren) den Verlauf verlagsdominierter und kostenintensiver Open-Access-Prozesse determinieren. Anders jedoch als in reinen Wissenschaftsblättern könnte es die höhere Querfinanzierungssicherheit, die durch den 'zahlenden Wissenschaftler' gut refinanzierte Lage solcher OA-Abteilungen, starken Verlagen grundsätzlich zu gestatten, längerfristig zu planen. Interessant und offensichtlich nicht weniger informativ bleibt weiterhin der Rückgriff auf die 'grauen Publikationen', um sich umfassender zu informieren als auch selbst zu publizieren. Ingo Gröpler-Röser, 11.01.2011 Die Macht der Kreativen Die Überraschung der Referentin in der Vorbereitung und der Seminarteilnehmer während der Präsentation, hier auf eine neue Welt mit bereits erheblichen Ausmaßen zu stoßen, von denen der "normale Bürger" kaum etwas weiß, kann einen Wissenschaftler, der über 15 Jahre aktiv an diesen Auseinandersetzungen beteiligt ist, kaum überraschen. Die geringe Beachtung der Thematik durch "den normalen Bürger" hat aber wiederum ausschließlich mit dem durch Medien und Politik intensiv gewebten Teppich eines "gesellschaftlichen Konsenses" zu tun, der heute offensichtlich - nicht nur in diesem Bereich - deutlich "out of sync" geraten ist, um die Fachsprache der Informatiker für dieses Phänomen zu bemühen. Spannend allerdings, dass hier die sonst im Bereich des digitalen Wandels oft bemühte Logik "und wenn die Welt anders ist als auf dem Teppich gewebt, dann Pech für die Welt" ihre Wirkkraft zu verlieren beginnt, welche Rolle dabei vertragsrechtliche gegenüber ordnungsrechtlichen Regelmechanismen spielen und wie sich hier eine "freie Assoziation der Kreativen" gegen etablierte Machtstrukturen in Szene setzt. Allein an den Abstracts der letzten "Expert Conference" Open Access and Open Data im Dezember 2010 in Köln wird deutlich, was hier geflissentlich vom "Main stream" ignoriert wird.
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