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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2008-11-25


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Mindbroker.de als soziales semantisches Netz

mit RainerWasserfuhr, Dresden

Termin: 25.11.2008, 15 - 17 Uhr

Ort: Interim am Brühl, Raum 810 (Uni Leipzig)

Ankündigung

Mit http://mindbroker.de hat RainerWasserfuhr, Informatiker, Soziologe und Philosoph, eine interessante Plattform aufgesetzt, in der technische und soziale Aspekte eines "semantischen Netzes" miteinander verwoben sind.

Weiteres Brainstroming von RainerWasserfuhr zum Thema unter http://mindbroker.de/wiki/SeminarWissen

Notizen zur Diskussion

Ein erster Hype der Ausbreitung von wichtigen und nichtigen Details aus dem eigenen Leben via Studi.VZ, Twitter, Facebook usw. ist am Abklingen. Inzwischen werden die Risiken, die mit einer solchen öffentlichen Zur-Schau-Stellung verbunden sind, deutlicher wahrgenommen und gegen die Chancen einer nunmehr auch online möglichen intensiven Kommunikation abgewogen. Schließlich ist es nicht angenehm, wenn man beim Vorstellungsgespräch für die neue Stelle mit entsprechenden Fragen konfrontiert oder gar nicht erst eingeladen wird.

Andererseits gehört eine solche Öffnung auf der geschäftlichen Ebene heute zum guten Ton - ein Unternehmen ohne Online-Präsenz muss sich die Frage gefallen lassen, ob und was es zu verbergen gelte. Auch Qualität und Korrektheit solcher Online-Präsenzen spielen für das Firmenimage eine zentrale Rolle. Web-Schnittstellen und Web-Dienste zur einfachen Abwicklung standardisierter Geschäftsprozess-Teile gewinnen rasant an Bedeutung.

In diesem Umfeld widersprüchlicher Tendenzen der "Online-isierung" aller Seiten der Gesellschaft steht mindbroker.de für einen radikalen experimentellen Ansatz. In der Diskussion stellte Rainer Wasserfuhr klar, dass er davon ausgeht, dass die Frage der authentischen Darstellung eigener Aktivitäten im Netz in fünf Jahren nicht mehr stehen, sondern positiv beantwortet sein wird. Die Möglichkeiten der internet-gestützten Gestaltung der eigenen Lebensbereiche und der Interaktionen mit anderen Menschen werden ebenso selbstverständlich genutzt wie heute Handy und E-Mail.

mindbroker.de als Mischung von Wiki, Blog und Kommunikationsplattform ist der Versuch, eine solch radikale Öffnung bereits heute zu erproben. Der Ansatz erinnert an "Second Life", jedoch wird hier nicht der Versuch unternommen, eine alternative Existenz zu simulieren, sondern wesentliche Elemente des "First Life" im Internet abzubilden.

Die Ausführungen des Referenten konzentrierten sich auf die Darstellung, wie diese Plattform unternehmerische Aktivitäten unterstützen kann - von der Kontaktanbahnung über Vertragsabwicklung und -monitoring bis hin zur Verrechnung des Aufwands in realem und auch fiktivem Geld - von Kay-Groschen der mindbroker.de-internen Pieschen-Bank. Eine initiale Handlungsfähigkeit der Akteure wird dazu über ein "Begrüßungsgeld" hergestellt - Geldschöpfung aus dem Nichts, das zunächst aber auch durch keinerlei Leistungsversprechen untersetzt ist. Die "Werthaltigkeit" der Währung muss sich erst im Laufe der weiteren Entwicklung etablieren, in dem Maße, wie sie von den Akteuren als Zahlungsmittel - und sei es auch zunächst nur als Spielgeld - akzeptiert wird.

Eingebettet sind diese unternehmerischen Aktivitäten in eine gemeinsame politische Infrastruktur, die nach demokratischen Prinzipien von den Beteiligten selbst geformt und weiterentwickelt wird. Dem liegt die Vorstellung einer verfassten Repräsentanten-Demokratie Hegelschen Zuschnitts zu Grunde, die sich auch ökonomisch aktiv an der Reproduktion der Existenzgrundlagen der Online-Plattform beteiligt und dazu ebenfalls Kay-Groschen einsetzt, die im Zuge der "initialen Geldschöpfung" dem Staatshaushalt zur Verfügung gestellt wurden.

Ob und welche - ökonomisch und politisch geprägte - Strukturen nachhaltiger Refinanzierung dieses virtuellen Staatswesens selbst durch virtuelles Geld sich herausbilden werden, wird die Zukunft zeigen.

(Hans-Gert Gräbe)

Bericht von RainerWasserfuhr im PieschenTv: http://seesmic.com/videos/e56UX4Nt4k


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