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Hans Gert Graebe / Seminar Wissen /
2007-04-25


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RFID in der Universitätsbibliothek

Am 25.04.07 um 19.30 Uhr

Leipzig, Städt. Kaufhaus, Universitätsstr. 16, HS 8

Veranstaltet vom Stu-Ra der Uni Leipzig und linXXnet e.V.

Ankündigung

Für die neue Bibliothekszweigstelle am Leipziger Augustusplatz ist die Einführung von sog. RFID-Chips in den Bücherbestand geplant. Diese Chips sollen eine bessere Diebstahlüberwachung und eine genauere Sortierung ermöglichen. Doch was bedeuten diese datenspeichernden Chips für die NutzerInnen? Wie genau wird der Datenschutz beachtet? Ist dies ein weiterer Schritt zum gläsernen Studierenden oder eine nötige Modernisierung?

Auf dem Podium diskutieren:

  • Charlotte Bauer (stellv. Bibliotheksdirektorin)
  • Gerd Stumpf (Personalrat TU Berlin)
  • Christian Koch (Chaos Computer Club Leipzig - C3le)
  • Dennis Neupert (StuRa? Uni Leipzig)
Moderation: Juliane Nagel

Bericht

Als Quintessenz der Veranstaltung lassen sich wohl folgende Beobachtungen resümieren:

(1) RFID ist für eine größere Zahl von Studenten ein Reizwort. Das ist verständlich und in einem freiheitlich-staatsbürgerlichen Verständnis angesichts von staatlichen Überwachungsplänen größeren Ausmaßes zu begrüßen und zu befördern. Diese Pläne nehmen unter dem Mantel einer Terrorbekämpfung in den USA bereits klare Gestalt an und sind nach ähnlichem Muster auch in Deutschland längst auf den Weg gebracht, wie die jüngsten Enthüllungen um geplante "Amtshilfe" aus dem Toll-Collect-System oder Online-Durchsuchungen von Computern noch einmal ans Licht brachten. Allein geschichtliche Erinnerung verhindert dabei im deutschen Diskurs wohl den Gebrauch des Begriffs "Homeland Security".

(2) RFID ist eine Technologie, mit welcher die Qualität von Bibliotheksservice, mindestens der Prozesse "hinter dem Tresen", deutlich gesteigert werden kann. Wenn hierfür staatliche Mittel ausgereicht werden - vielleicht auch mit dem Hintergedanken der infrastrukturellen Beförderung von (1) - dann ist es sinnvoll, diese Gestaltungsspielräume zu nutzen, ohne deren Ambivalenz zu verkennen. Allerdings haben Studenten und Bibliotheksleitung offensichtlich sehr verschiedene Vorstellungen über die Ambivalenz dieser Entwicklungen, denn für die Bibliotheksleitung stand der damit verbundene Druck auf den Stellenplan im Vordergrund. Die gemeinsame Anstrengung von Bibliotheken, Studentenschaft und Lehrkörper, um sinnvolle Arbeitsbedingungen für alle zu kämpfen, sollte eine - vielleicht sogar gewollte? - Engführung auf die RFID-Debatte vermeiden.

(3) Die abschließende Bemerkung aus dem Auditorium, in der Frau Bauer deutlicher Respekt für ihre Bereitschaft zum Gespräch und den "Mut" gezollt wurde, sich allein in die Höhle des Löwen gewagt zu haben, endete in der Aufforderung zu engerem Zusammengehen in solchen Fragen. Dem kann ich aus meiner Warte nur hinzufügen, dass es dabei auch um die Wahrnahme der "Fragen" geht. Dass RFID nicht das primäre Sorgenkind der Bibliotheksleitung ist, wurde in der Diskussion deutlich. Deshalb auch hier noch einmal mein Hinweis auf die drohenden Entwicklungen im Zuge der anstehenden Urheberrechtsnovelle, gegen die aus Wissenschafts- und Bibliothekskreisen seit Jahren Sturm gelaufen wird. Erstaunlich die Unkenntnis und Unbesorgtheit der Hauptbetroffenen in dieser Frage - der Studenten.

Mehr zur Urheberrechtsnovelle und dem "Aktionsbündnis": http://www.urheberrechtsbuendnis.de/index.html.de

Hans-Gert Gräbe, 28.04.2007


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