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19.-21.04.2013: Dahlener Tagung "Wege zu einer humanen Technik"

Zeit: Anreise: 19.04.2013 ab 16 Uhr, Abreise: 21.04.2013 nach dem Mittagessen

Ort: Hotel Käthe-Kollwitz-Hütte, Holzstraße, 04774 Dahlen, Tel. 034361-600

Im Vorfeld fand am 19. April 2013 an der Universität Leipzig das Vierte Interdisziplinäre Gespräch "MINT - Zukunft schaffen. Nachhaltige Informationsgesellschaft" statt.

Texte:

  • John D. Bernal (1963): Die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft. (Siehe Reader)
  • Hans-Gert Gräbe: Wie geht Fortschritt? pdf
  • Hans-Gert Gräbe: Lange Wellen und globale Krise. (Siehe Reader)
  • Hans-Gert Gräbe: Anmerkungen zu Frieder Otto Wolfs Sammelband Rückkehr in die Zukunft – Krisen und Alternativen. Verlag Westfälisches Dampfboot. Münster 2012. (Siehe Reader)
  • Hans-Hermann Hirschelmann: Wie der Wortschritt einmal über die 11. Feuerbachthese stolperte und danach meinte, sie sei hinfällig. blog
  • Bernd Junghans: Industrie 4.0 Folien als pdf
  • Axel Popp: Thesen zur Diskussion (Siehe Reader)
  • Diskussion über Industrie 4.0 auf der Mailingliste (Siehe Reader)
  • Rainer Thiel: Georg Klaus während der Jahre 1950 – 1962. Was würde der Bahnbrecher heute sagen? pdf
  • Rainer Thiel: Rainer Thiel: Zweifel an der reinen Lehre der Technik. Nachdenken zugunsten historischer Alternativen (Siehe Reader)
  • Andreas Schierwagen: Einige Überlegungen zum Thema "Denken in Modellen". html
  • Renate Wahsner: Die Natur und ihr Begriff. (Siehe Reader)
    • auch dies.: Verstand, Vernunft, Verantwortung. Ist die Naturwissenschaft schuld an der inhumanen Gestaltung und Anwendung der Technik? S. 167 ff. in R. Wahsner, Zur Kritik der Hegelschen Naturphilosophie. Annotation des Buchs
  • Ulrich Weiß: Zur Zeitbezogenheit marxistischer Kommunismusvorstellungen. html
  • Jasmin Timm: Aspekte von Nachhaltigkeit der Informationsgesellschaft (Siehe Reader)
Anliegen und Thematik

Mit der 10. Feuerbachthese

Der Standpunkt des alten Materialismus ist die bürgerliche Gesellschaft; der Standpunkt des neuen die menschliche Gesellschaft, oder die gesellschaftliche Menschheit.

fragt Marx nach dem Standpunkt, von dem aus eine menschliche Gesellschaft zu gewinnen sei. Heute ist klarer als zu jener Zeit, dass dafür nicht allein die soziale Befreiung der Menschen ausreicht, nicht allein "alle Verhältnisse umzuwerfen (sind), in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" (MEW 1, S. 385), sondern auch der Mensch als Gattungswesen sein Verhälntis zur "Natur" und damit seine Stellung in der Welt neu überdenken muss.

Dieses neu zu überdenken schließt die Frage ein, wie technischer Fortschritt in humane Bahnen gelenkt werden kann, eine Frage, die wir bereits 2009 als Frage an Wissenschaftspolitik auf der Basis von Fleissners Thesen diskutiert hatten.

Bereits damals wurde deutlich, dass ein solcher Rahmen zu eng gesetzt ist und die Verantwortung nicht allein auf Wissenschaft oder gar Wissenschaftspolitik "abgeladen" werden kann, sondern der interdisziplinäre Dialog zu diesen Fragen zwischen "Science" und "Humanities" vertieft werden muss. Hierzu einen Beitrag zu leisten ist das Anliegen der Dahlener Tagung 2013.

In bewährter Weise liegen dazu vorab einige Texte auf dem Tisch, die in Dahlen mit sparsamen Referaten auf eine Weise präsentiert werden sollen, dass breiter Raum für Diskussion und Gespräch bleibt. Die weitere Vorbereitung wird auf der Mailingliste rohrbacher-kreis vorangetrieben und verhandelt.

Hans-Gert Gräbe, 01.01.2013

Hintergrund

Mit Bezug auf die Ankündigung des TechnologyCamp 2012 "Technologie - Innovation - Gesellschaft", in der es u.a. hieß

Welchen Einfluss haben Innovationen auf die Gesellschaft? Welche Technologien lösen gesellschaftliche Herausforderungen? Wie lassen sich Innovationsprozesse gemeinsam von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gestalten?

fragte Rainer Thiel auf der Mailingliste rohrbacher-kreis

Mich würde interessieren, wie technischer Fortschritt in ausschließlich humanitäre Bahnen gelenkt wird.

Unter der Überschrift "Technischer Fortschritt in humanitären Bahnen" entspann sich dann eine kleine Debatte darüber, ob überhaupt sinnvoll erwartet werden kann, dass sich technischer Fortschritt in ausschließlich humanitäre Bahnen lenken ließe:

Hans-Gert Gräbe: Meinst du wirklich, dass es ein "Verfahren" gibt, "technischen Fortschritt in ausschließlich humanitäre Bahnen" zu lenken. Müssen wir nicht in jedem Fall mit der Janusköpfigkeit technischen Fortschritts rechnen und ihm die "humanitären Bahnen" stets aufs Neue abtrotzen? Und muss nicht gerade das den Kern einer Praxisphilosophie bilden? Ist was dran an Althussers Diagnose vom "theoretischen Anti-Humanismus des Marxismus", insoweit er über eine "philosophy of man" eines Kant, Hegel oder wer auch immer hinausgeht, und wie wäre das einzufangen?

Rainer Thiel: Deine heutigen Zeilen leuchten mir ein. Ich hatte nur das Gefühl, gerade diese humanistische Tendenz nicht genügend deutlich in den Ankündigungen für Leipzig finden zu können.
Einen Algorithmus dafür gibt es gewiss nicht, aber einen ungeheuer großen Bedarf, den Verherrlichungen des sog. Wachstums entgegen zu treten. Das habe ich schon in Dahlen zum Ausdruck bringen wollen mitsamt der Frage: Wie öffnen wir uns Wege zu den MINT-Leuten? Wie sprechen wir sie an? Es gibt sicherlich viele Ansatz-Punkte. Und diese müssen miteinander verbunden werden, damit unsre Klientel nicht ausweicht und sagt "Ja, aber!"

Damit entflammt eine Diskussion erneut, die mit Peter Fleissners Thesen zur Wissenschaftspolitik bereits auf der Dahlener Tagung 2009 eine zentrale Rolle spielte.

Auf der Dahlener Tagung 2013 soll diese Frage mit stärkerem Fokus auf Technik statt Wissenschaft ein weiteres Mal verhandelt werden.

Hans-Gert Gräbe, 20.10.2012

Teilnehmer:

  • Dr.-Ing. habil. Hartmut Barthelmeß, Leipzig
  • Prof. Dr. Hans-Gert Gräbe, Leipzig
  • Prof. Dr. Bernd Junghans, Dresden
  • Stefan Otto, Jena
  • Dr. Axel Popp, Potsdam
  • Dr. Rainer Thiel, Storkow

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