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Hans Gert Graebe / Philo Debatte /
2020-03-19


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Der Mensch und seine technischen Systeme

19.03.2020, 17:00 Uhr, Neuer Senatssaal, Ritterstraße 26

Vortrag und Diskussion im Arnold-Sommerfeld-Seminar

Ankündigung

Die große Mehrzahl der von Menschen erschaffenen technischen Systeme sind Unikate. Der Wirtschaftszweig, der mit der Herstellung solcher Unikate befasst ist, heißt Industrieanlagenbau. Auch die Mehrzahl der Informatiker ist mit der Erstellung solcher Unikate befasst, denn die IT-Systeme, die derartige Anlagen steuern, sind ebenfalls Unikate. Dasselbe gilt auch für die Ämter, Behörden und öffentlichen Einrichtungen. So ist zum Beispiel die Leipziger Stadtverwaltung aktuell damit befasst, ihre Verwaltungsprozesse zu „digitalisieren“, was unter Führung des Dezernats Allgemeine Verwaltung und zusammen mit dem städtischen IT-Dienstleister Lecos erfolgt.

Natürlich wird dabei das Fahrrad nicht dauernd neu erfunden – Komponententechnologien bilden die Grundlage jeder ingenieur-technischen Arbeit und auch die Informatik hat inzwischen zu komponentenbasierten Entwicklungsmethodiken gefunden. In diesem Kontext haben sich allerdings auch die Berufsbilder der Informatiker differenziert in Komponentenentwickler („design for component“) und Komponentenmonteure („design from component“). Erstere entwickeln Komponenten für einen größeren Markt, zweitere entwickeln daraus weiterhin die großen Unikate („Systeme“ auch in der informatischen Fachsprache).

Wir bewegen uns dabei klar im Bereich der Notation eines Systems von Systemen– ein technisches System besteht aus Komponenten, die ihrerseits technische Systeme sind, deren Funktionieren (sowohl im funktionalen als auch im operativen Sinn) für die aktuell betrachtete Systemebene vorausgesetzt wird. Der Begriff eines technischen Systems hat damit eine klar epistemische Funktion der „Reduktion auf das Wesentliche“. Einstein wird der Ausspruch zugeschrieben „make it as simple as possible but not simpler“. Das Gesetz der Vollständigkeit eines Systems bringt genau diesen Gedanken zum Ausdruck, allerdings tritt er hier nicht als Gesetz, sondern als Modellierungsdirektive in Erscheinung.

Der Begriff technisches System ist in einem solchen planerisch-realweltlichen Kontext vierfach überladen

  • als realweltliches Unikat,
  • als Beschreibung dieses realweltlichen Unikats
und für in größerer Stückzahl hergestellte Komponenten auch noch
  • als Beschreibung des Designs des System-Templates sowie
  • als Beschreibung und Betrieb der Auslieferungs- und Betriebsstrukturen der nach diesem Template gefertigten realweltlichen Unikate.
Der Mensch und seine technischen Systeme stehen also in einem vielfältigen Spannungsverhältnis zueinander, das ich in meinem Vortrag etwas aufrollen werde.

Mehr dazu (auch in Englisch und Russisch).

Hans-Gert Gräbe, 28.02.2020


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