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Hans Gert Graebe / Philo Debatte /
2016-05-04


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Intelligenz und soziale Stabilisierung

04.05.2016, 16:00 Uhr, Augusteum, Raum P-702

Ankündigung

Mit dieser Diskussion wollen wir eine Debatte fortführen, die

fortgeführt wurde.

Dabei lohnt auch noch einmal ein Blick in den Text (Mainzer 2015), in dem Mainzers Argumente vom 29.01.2016 genauer expliziert werden und deutlich wird, dass sein zentraler Ansatz der Untersuchung von Musterbildungsprozessen auf der Basis von Erkenntnissen der modernen (mathematischen) Theorie komplexer nichtlinearer dynamischer Systeme deutlich andere Schwerpunkte setzt als dies in Jürgen Stahls Text der Fall ist. Da dies sehr zentrale Aspekte der Reflexion moderner sozio-technischer Entwicklungen insbesondere im Zuge des "digitalen Wandels" tangiert, soll dasim Mittelpunkt unserer nächsten "Session" stehen, zu der Ken Kleemann einen kleinen Input vorbereiten wird.

Hans-Gert Gräbe, 20.04.2016

Siehe auch die Debatte auf der Google-Liste rohrbacher-kreis sowie im Nachgang des ''Seminars Wissen'' am 12.4.2016.

Anmerkungen

Noch einmal meine Wahrnahme der Positionen:

Ken möchte SSO-Performanz in die Mitte der Argumentation stellen, also nicht allein Subjekt-Objekt-Verhältnisse betrachten, sondern (auch) die Genese des Objekts selbst als intersubjektiv Gewordenes in den Blick bekommen und daran den Intelligenzbegriff neu schärfen.

Jürgen betont bei allen Betrachtungen von "künstlicher Intelligenz", dass dieser ja "menschliche Intelligenz" vorausgegangen sei und jede künstliche Intelligenz - wie Technik überhaupt - nur als Produkt menschlicher Intelligenz gefasst werden kann.

Mir als Fan der "Hyperzykler" steht Mainzers Argumentation sehr nahe, die "Natürlichkeit" eines Intelligenzbegriffs beschreibungstechnisch als allgemeines komplexes Selbstorganisationsphänomen von Materie zu fassen, also nicht als speziell an menschliches Vermögen zu binden. Ein solcher Zugang wird als mathematische Theorie der dynamischen Systeme seit wenigstens der 1960er Jahre (Regelkreis und Kybernetik) stürmisch entwickelt (und erst seit dieser Zeit, vorher hatten die Mathematiker dafür nur ein geringes Verständnis). Hier ist seither auch begrifflich (etwa "deterministisches Chaos", "seltsame Attraktoren", "Bifurkationstheorie" usw.) viel passiert und passiert noch immer viel. Dies ist inzwischen eine klare und ausgebaute, wenn auch komplizierte, da komplexe Beschreibungsebene, auf die Mainzer immer wieder direkten Bezug nimmt.

Von einer solchen Warte aus ist aber selbstverständlich zu erwarten, dass diese Selbstorganisationsfähigkeit von Materie nicht auf der Ebene biologischer Organismen endet, sondern sich auf sozialer Ebene als Selbstorganisationsphänomen fortsetzt. Bindet man den Intelligenzbegriff an gewisse Eigenschaften einer solchen Selbstorganisationsform, dann kann man auch über eine "Superintelligenz" als Intelligenz sozialer Systeme sprechen.

Eine solche Betrachtungsebene hat Ken allerdings aus gutem Grund ausgeklammert, da sie im Scope unserer bisherigen Theorieansätze als SSO-Interaktionsphänome gefasst werden müsste, (uns) also beschreibungstechnisch noch gar nicht zugänglich ist.

Jürgens Hinweis, dass in den Vergegenständlichungen derartiger Interaktionsstrukturen als technische Artefakte "menschliche Intelligenz" immer schon vorgängig sei, ohne welche "künstliche Intelligenz" nicht möglich sei, halte ich entgegen, dass hierbei "menschliche Intelligenz" (und letztlich vielleicht auch Marx' "Gesamtarbeiter") in einer Totalität in die Beschreibung eingeht, wie sie weder in der konkreten sozialen Performanz praktisch anzutreffen ist noch für eine Beschreibung der konkreten Performanz (mein Beispiel einer Gewandhausaufführung) im Sinne eines "Make it explicit!" erforderlich ist. Hier fehlt die von Ken vorgeschlagene Betrachtungsebene (wenigstens) als Zwischenschritt. Dies entspricht dem Übergang von der Fassung von Technik als Phänomen der menschlichen Gattung zu einer Fassung als kooperatives Phänomen (ggf. innerhalb der menschlichen Gattung).

Am Ende unserer Debatte am 4.5. gab es den Vorschlag, eine weitere Debatte um den Kybernetikbegriff in Angriff zu nehmen. Außerdem fände ich es spannend, den Performanz-Ansatz von Ken mal an konkreten Beispielen der Genese sozio-technischer "Artefakte" durchzudeklinieren. Dazu hätte ich zwei konkrete Beispiele im Auge: einmal (s.o.) die Genese der Performanz eines Konzerts im Gewandhaus und zweitens die Genese einer IT-Lösung von der Requirementsanalyse bis hin zu Implementierung und Einsatz "beim Kunden".

Hans-Gert Gräbe, 10.5.2016


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