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Hans Gert Graebe / Philo Debatte /
2012-05-31


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Philosophie und Informatik - Eine Debatte

31.05.2012, 9:00 Uhr in der Johannisgasse 26, Raum 1-40

Praxis und Wissen

Ankündigung

Mit einer weiteren Generaldebatte wollen wir uns noch einmal dem Verhältnis von "Praxis und Wissen" zuwenden, wobei es dabei - mit Blick auf die bisherige Debatte - vor allem um das Verhältnis von Formen der Beschreibung von Praxis(prozessen) und Formen der Beschreibung von Wissen(sprozessen) gehen sollte.

Interessant in dem Zusammenhang vielleicht eine Überlegung von Marx, die eine Verbindung zu unseren früheren Diskussionen über Glauben und Wissen herstellt:

Die Vernunft hat immer existiert, nur nicht immer in der vernünftigen Form. Der Kritiker kann also an jede Form des theoretischen und praktischen Bewußtseins anknüpfen und aus den eigenen Formen der existierenden Wirklichkeit die wahre Wirklichkeit als ihr Sollen und ihren Endzweck entwickeln. Was nun das wirkliche Leben betrifft, so enthält grade der politische Staat, auch wo er von den sozialistischen Forderungen noch nicht bewußterweise erfüllt ist, in allen seinen modernen Formen die Forderungen der Vernunft. Und er bleibt dabei nicht stehn. Er unterstellt überall die Vernunft als realisiert. Er gerät aber ebenso überall in den Widerspruch seiner ideellen Bestimmung mit seinen realen Voraussetzungen.
Aus diesem Konflikt des politischen Staates mit sich selbst läßt sich daher überall die soziale Wahrheit entwickeln. Wie die Religion das Inhaltsverzeichnis von den theoretischen Kämpfen der Menschheit, so ist es der politische Staat von ihren praktischen. ... Unser ganzer Zweck kann in nichts anderem bestehn ... als daß die religiösen und politischen Fragen in die selbstbewußte menschliche Form gebracht werden.
Unser Wahlspruch muß also sein: Reform des Bewußtseins nicht durch Dogmen, sondern durch Analysierung des mystischen, sich selbst unklaren Bewußtseins, trete es nun religiös oder politisch auf. Es wird sich dann zeigen, daß die Welt längst den Traum von einer Sache besitzt, von der sie nur das Bewußtsein besitzen muß, um sie wirklich zu besitzen. Es wird sich zeigen, daß es sich nicht um einen großen Gedankenstrich zwischen Vergangenheit und Zukunft handelt, sondern um die Vollziehung der Gedanken der Vergangenheit. Es wird sich endlich zeigen, daß die Menschheit keine neue Arbeit beginnt, sondern mit Bewußtsein ihre alte Arbeit zustande bringt.
Wir können also die Tendenz unsers Blattes (die geplante Herausgabe Deutsch-Französischer Jahrbücher - hgg) in ein Wort fassen: Selbstverständigung (kritische Philosophie) der Zeit über ihre Kämpfe und Wünsche. Dies ist eine Arbeit für die Welt und für uns. Sie kann nur das Werk vereinter Kräfte sein. Es handelt sich um eine Beichte, um weiter nichts. Um sich ihre Sünden vergeben zu lassen, braucht die Menschheit sie nur für das zu erklären, was sie sind.

Quelle: Karl Marx an Arnold Ruge, Sept. 1843. ( gesamter Text)

Hans-Gert Gräbe, 15.04.2012


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