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Hans Gert Graebe / Philo Debatte / 2012-04-12 |
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Unsere letzte Diskussion, in der es um die Anfänge von schriftlichen
Ausdrucksformen und deren sozialisierende und Gesellschaft strukturierende
Wirkung ging, endete mit der Erkenntnis, dass die Entwicklung von Sprache und
Sprachräumen sehr eng an die Konstituierung menschlicher Gemeinschaften Über die Bewegungsformen dieser inneren sozialen Strukturierung konnten wir bisher nicht viel mehr aussagen, als dass es sich um ein komplexes Wechselverhältnis von Prozessen mit sehr verschiedenen Eigenzeiten handelt. Kommunikative Prozesse zur operativen Abstimmung gemeinsamen Handelns (und damit die Genese von Zweck und Plan selbst) sind eingebettet in Prozesse der Ausformung und Anpassung der dafür erforderlichen Rahmenbegrifflichkeiten und diese ihrerseits in noch umfassendere und noch langwelligere Rahmen. Dynamisches ist dabei in scheinbar statische Rahmen eingebettet, deren Statik sich beim Wechsel der Betrachtungsebene als selbst einer Genese unterliegend herausstellt. Dies ist allerdings in keiner Weise allein ein Problem des Betrachters, sondern manifestiert sich im Festigen und Aufbrechen sozialer Strukturen selbst und damit in der "zweiten Natur" des Menschen und deren schwierigem Verhältnis zur "ersten". Dies als "Wechselverhältnis" zu fassen, ist ein ebenso richtiger wie für ein genaures Verständnis unzureichender epistemischer Allgemeinplatz; mein Vorschlag, dies in den epistemischen Kategorien "Makro- und Mikroevolution" zu fassen, wurde von philosophischer Seite her als zu kurz greifend verworfen. Wir wollen uns deshalb dem subtilen Verhältnis von "geistiger" und "weltlicher" Macht, von "Wissenden" und "Handelnden", zunächst unter dem Begriff der "Wissensreproduktion" zu nähern versuchen. Folgende Punkte könnten dabei gestreift werden: Produktion und Reproduktion. Zur Rolle der Reproduktion von Wissen im Produktionsprozess im Sinne der "tätigen Auseinandersetzung mit den gemeinsamen Lebensbedingungen". Geistige Macht und weltliche Macht. Glauben und Wissen. Hinweis auf die Texte
Zunächst ging es in Vorbereitung auf das Zweite Interdisziplinäre Gespräch am 27.04.2012 - auf dem Hintergrund der Erfahrungen des Ersten Interdisziplinären Gesprächs am 23.9.2011 - um die Frage, wie verständlich ein Vortrag eines selbst rhetorisch geschulten MINT-Vertreters für Leute, welche die MINT-Sprache (was hier einmal als Aufhänger einer großen noch zu führenden Debatte stehen bleiben möge) nicht so flüssig sprechen, sein soll und sein kann. Diese sehr grundlegende Frage eines besseren Verständnisses der beobachteten Kommunikationsblockaden bleibt weiter auszuloten.
Für die weitere Diskussion bildete die Frage nach Spezifika der Reproduktion und Sozialisierung von Wissen und Kompetenz im Vergleich zu der von Marx gut untersuchten Sozialisierung "produktiver Arbeit" den Ausgangspunkt, wobei ich noch einmal die Der Rest der Diskussion konzentrierte sich auf den Versuch, die Verhältnisse zwischen "Basis" (Kompetenz) und "Wolke" (Wissen) auf der rechten Seite der Folie genauer zu erfassen und dabei insbesondere auch die vielfachen zeitlichen Dimensionen der Reproduktion von Wissen nicht aus dem Auge zu verlieren, wobei die Bilder auf den Seiten 22-27 von (Fuchs-Kittowski 2002) eine wichtige Rolle spielten. So waren es am Schluss drei Themen, die weiter verfolgt werden könnten und sollten:
Hans-Gert Gräbe, 14.04.2012
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