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Hans Gert Graebe / Philo Debatte /
2011-09-01


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Philosophie und Informatik - Eine Debatte

Anmerkungen zum 01.09.2011

Die Diskussion drehte sich zunächst sehr um die Bewertung der Argumentationen in Laitkos Aufsatz

Paradigmenwechsel im wissenschaftlichen Denken und die Entwicklung der Menschheit in den letzten 400 Jahren: Evolution und der Einfluss der "western science".

für das Interdisziplinäre Gespräch am 23.09.2011. Die Haupteinwände richteten sich gegen die Wahl des Ausgangspunktes der dargestellten Transformationsprozesse in der Wissenschaft sowie gegen die prononcierte Art der Gegenüberstellung von analytischer und synthetischer Methode.

Zu ersterem: Der mit Blick auf die Debatten wohlfeile und philosophiehistorisch motivierte Anfangspunkt von "science" im 17. Jahrhundert wurde methodisch hinterfragt. Muss man - in einem marxistisch geprägten Diskurs - nicht viel stärker von den Praxen ausgehen, die diese Umbrüche letztlich initiierten und unumgänglich machten? Welche Art gesellschaftlicher Entwicklung war es, die im Schoße der mittelalterlichen Scholastik heranreiften? Welche Rolle spielten dabei die "Werkstätten der Handwerker" wirklich und wie sind deren Praxen mit der Herausbildung der "experimentellen Methode" in der science verbunden? Waren das nicht lang angelegte Keime in der alten Gesellschaft und waren es nicht die großen Katastrophen - die Pest-Pandemie 1348 und der Dreißigjährige Krieg 1618-48 -, in denen alte Gesellschaft zusammenbrach und auf den allgemeinen Trümmern das Neue seine überlegene Kraft entfaltete?

Zu zweiterem: Was ist das für eine mysteriöse, von Laitko nicht weiter erläuterte und damit in entsprechenden Diskursen offensichtlich wohlfeile Unterscheidung zwischen analytischem und synthetischem Zugang? Setzt nicht jede analytisch-experimentelle Datenerhebung (außer vielleicht in der "modernen Soziologie") bereits eine synthetische Theorie voraus? Die Momente des Unreflektierten, die hier hineinschwingen, sind mit Händen zu greifen. Warum dazu kein Wort?

Ist es nicht gar so, dass in anderen Kontexten das, was Laitko als synthetischen Zugang bezeichnet, abstrakt analytisch benannt ist? Ist nicht gerade das der Kern des Streit um die Frage, ob das Marxsche "Kapital" nicht historisch, sondern abstrakt analytisch zu lesen sei (siehe etwa Dieter Wolf)?

Der Streit über den Wert und Unwert beider Zugänge entspann sich dann konkret an den beiden Büchern (Klix/Lanius und Hoevels), die ich für die weitere Debatte "in den Ring" geworfen hatte. Besonders die Frage, ob Hoevels', mit der Wahl der Überschriften zweifellos auch polemisch aufgeladene, abstrakt analytische (ontogenetische) Zugang über die "Biochemie der Freiheit" und die "Biologie des Unrechts" für unser Thema - eine Annäherung an die anthropogenetische Komponente des "digitalen Wandels" - überhaupt hilfreich sein kann und nicht allein der phylogenetisch-historische Zugang auf mehreren Zeitskalen, wie ihn Klix/Lanius in guter ethnografischer Tradition vortragen, aus einer praxisphilsophischen Perspektive heraus tauglich ist.

Hans-Gert Gräbe, 10.09.2011

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