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Hans Gert Graebe / Philo Debatte /
2011-06-07


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Philosophie und Informatik - Eine Debatte

Anmerkungen zum 07.06.2011

Im Zentrum der Diskussion stand noch einmal die Frage nach dem Verhältnis von "digitaler Welt" und "realer Welt". Beim letzten Mal bereits kamen wir mit dem Versuch, die digitale Welt als Abbild der realen zu verstehen, an deutliche Grenzen, obwohl ein solches Herangehen aus Sicht eines in der Informatik verbreiteten Ansatzes des "real world modeling" zunächst plausibel erschien. Jedoch auch der umgekehrte Zugang - Verbindung von Phänomenen von der digitalen Welt ausgehend zu erfassen - erwies sich bei genauerem Hinschauen als zu eng.

Ein tragfähiger Zugang muss also sowohl die Abbildungsperspektive - alle Welt spiegelt sich auch in der digitalen - als auch die Einbettungsperspektive, die Betrachtung der digitalen als (neuer) Teil der realen Welt erfassen. Hier waren für mich besonders Parallelen zu Faserbündeln F -> S über einer Grundmannigfaltigkeit S spannend, in denen mit dem Bündelraum F, der Faserbasis S und einem "Nähebegriff" in der Menge der Fasern ähnliche Phänomene in der modernen Mathematik studiert werden.

Als zweites Bild ergab sich eine Betrachtung der digitalen Welt als Erweiterung der realen, wobei insbesondere "Nähephänomene" an der Andockstelle zu untersuchen wären und sich eine Analogie zum Zugang der Linearisierung nichtlinearer Phänomene wie in der Differential- und Integralrechnung bildlich aufdrängt.

Eine weitere Stratifizierung tat sich beim Verfolgen des Ansatzes auf, die digitale Welt als Welt von Beschreibungen der realen Welt zu fassen. Dieser Zugang führt direkt zu einer Auffassung von Technik als instrumentierter Beschreibungen ("Trivialisierungen" im Sinne von Bruno Buchberger) und verquickt eng Wirk- und Beschreibungsmächtigkeit. Die Erschließung der Ebene von Beschreibungen von Beschreibungen (generative Ansätze, Simulationen von Handlungen in allein beschreibungstechnisch gegebenen Ablaufumgebungen, welche die heutige moderne Informatik prägen) fordert dann eine Trennung von Ebene und Metaebene. Es ergibt sich zugleich die Frage, ob eine solche Stratifizierung - zwischen Praxis, Theorie und Metatheorie - nicht auch an anderer Stelle erforderlich ist und ob die verschiedenen Abstraktionsebenen vielleicht sogar etwas miteinander zu tun haben.

Viel Holz für weitere Debatten.

Hans-Gert Gräbe, 14.6.2011


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