Hintergrund

In einem Regionalentwicklungskontext kommt der intensiven horizontalen Kommunikation zwischen den verschiedenen "Stakeholders" eine zentrale Bedeutung zu. Im Gegensatz zu größeren Gemeinschaften spielt sich vieles innerhalb einer "small world" ab und ein großer Teil des dabei aufgebauten Vertrauens basiert auf direkter Erfahrung mit den Partnern. Entsprechend spielen informelle Kontakte und direkte Kommunikation eine große Rolle.

Diese Elemente direkter Kommunikation lassen sich heute anreichern durch webgestützte Kommunikationsformen, Listen, Gruppen und auch Plattformen zum Austausch digitaler Dokumente. Nach der prinzipiellen syntaktischen Verfügbarkeit entsprechender Instrumente im Web 1.0 geben die neuen Werkzeuge des Web 2.0 zunehmend auch Möglichkeiten zur semantischen Strukturierung solcher Kommunikationsräume an die Hand. Damit hat die Flexibilität und Nutzerfreundlichkeit dieser sozialen kollaborativen Werkzeuge noch einmal zugenommen.

Damit ergeben sich vollkommen neue Möglichkeiten "unternehmerischen" Handelns jenseits von Kommandogewalt, für eigenständiges Suchen und Finden von Lösungen zu vorgegebenen oder eigenen Problemstellungen. Inwieweit dies nicht nur Möglichkeit, sondern auch Herausforderung und Notwendigkeit auf dem erreichten Niveau der techno-sozialen Entwicklung ist, sei hier nicht weiter thematisiert. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten kooperativen Handelns einer "peer economy" werden in (Siefkens-07) ausführlich beschrieben. (Lewis-06) stellt 25 Jahre Erfahrungen mit regionalpolitischen Rahmenbedingungen für derartiges lokales unternehmerisches Handeln im "community economic development" in Kanada dar.

Allerdings erlauben diese Werkzeuge heute nur auf beschränkte und meist statische Weise die Schaffung privater, semiprivater und gezielt kooperativ abgeschlossener Räume. Diese sind aber eine wesentliche Voraussetzung für die Zuordnung von Verantwortlichkeiten und damit für die Reproduktion von Verantwortungs- und Vertragsfähigkeit auch im digitalen Medium.

Askemos ist eine Plattform, welche ein solches feingranulares und dynamisch adjustierbares Rechtesystem implementiert, das im Gegensatz zu bestehenden Systemen nicht auf einer Rechtehierarchie mit einem Superuser an der Spitze basiert, sondern konsequent vertragsrechtliche Ansätze umsetzt, auf deren Basis Nutzer private und kooperative Räume einrichten und mit Leben erfüllen können.

Literaturverweise: Siehe [1].