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Hans Gert Graebe / Leipziger Gespraeche /
2011-11-23


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SEX 2.0. - Über die Philosophie sexueller (Ent)Spannungen im digital übersättigten Umfeld
Wie sich unser sexuelles Bewusstsein ändert.

Termin: Mittwoch, 23.11.2011, 18.00 Uhr

Ort: Café des Hauses der Demokratie, Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig.

Mit Florian Krahmer, Leipzig

Moderation: Hans-Gert Gräbe

Ankündigung

Was ist Sex? Die Antwort liegt auf der Hand? Aber weit gefehlt, es gibt mehr Definitionen von Sex als man glaubt und alle umfassen doch nur einen Teil und nicht das Ganze. Eine Definition geht beispielsweise davon aus, dass Sex eine Form der Kommunikation ist und Sartre sagt sogar, es handle sich immer um „eine machtbesetzte Kommunikation.“ Selbst, wenn man dem nicht ganz folgen will, ist eines jedoch unstrittig und ist in fast allen Definitionen über Sex enthalten – Sex ist immer eine menschliche Interaktion zwischen mindestens zwei Personen. Dies beinhaltet Ausnahmen von dieser Regel, wie „Selbstgespräche“ und als Perversion eingestufte „Kommunikation mit Dingen oder Tieren“. Doch wie verändert sich die zwischenmenschliche Interaktion mit der Gesellschaft (genannt sei hier die „Netzwerkgesellschaft“) und der in diesem Zusammenhang wechselseitig bedingten Veränderung bzw. Weiterentwicklung der Kommunikationsmittel?

All diese und weiterführende Fragen sollen im Leipziger Gespräch Sex 2.0 aufgeworfen und vor dem Hintergrund der modernen (digitalen) Gesellschaft diskutiert werden

Florian Krahmer, 28.08.2011

Gedanken im Nachgang

Aus dem Aufriss des Referates SEX 2.0 eröffneten sich im Laufe des Abends spannende Diskussionsetappen und -felder. Hatte ein Teil der fast 40 Besucher_innen offenbar mehr eine weitere Diskussionsauflage zum Thema Genderism erwartet, so war es anderen Veranstaltungsbesuchern lieb, selbst mitzudiskutieren und insbesondere den zweiten Teil - 2.0 (digitale Gesellschaft) mit Inhalten zu füllen.

Vom Referenten selbst ging die "bloße Analyse" eines Feldes aus, welches sich - wie im weiteren Verlauf (nicht einmütig) festgestellt wurde, stets verändert und in seinem Wesen 'etwa gleich' bliebe.

Es war daher ebenso wenig erstaunlich, dass in der anschließenden wirklich regen und aufgeladenen Diskussion zahlreiche weitere Parameter zur 'Abmessung von Sex' (Liebe, Romantik, Eins-Sein, Freiheit und Macht) zur Sprache kamen.

Eine Fortsetzung im 1. Halbjahr in der III. Sequenz der Leipziger Gespräche ist geplant, um näher auf die temporären (vielleicht aktuellen) digitalen Akzente einzugehen. Termin N.N. Wir warten auf ein Vortragsangebot aus dem Publikumskreis.

Ingo Groepler-Roeser, 24.11.2011


Ich war gespannt auf die Ausführungen des Vortragenden zu diesem auf den ersten Blick ungewöhnlichen Thema, denn mir war nicht klar, was das Internet an Neuem oder auch nur freizügig Zugänglicherem jenseits von Pornographie in all ihren Schattierungen zu bieten hat. Und was Pornografie mit Sex zu tun hat, darüber lässt sich sicher trefflich streiten. So waren es zwei Aspekte, die mich nach erstaunlichen Lücken in Florians Vortrag fragen ließen, die vielleicht in alten Zeiten des "Sex 1.0" wichtig waren, heute aber an Bedeutung verloren haben (? - Fragezeichen):

  1. Wie kann man über Sex sprechen und kein einziges Mal das Wort "Liebe" streifen?
  2. Hat Sex nicht auch mit Zweisamkeit, Eins-Werden und Eins-Sein zu tun?
Zu letzterem finden sich gerade in Rainer Thiels Autobiografie "Neugier, Liebe, Revolution" viele bemerkenswerte Sätze, denn auch diese Lebenserfahrungen werden dort sehr offenherzig und nachvollziehbar dargestellt.

Allerdings ging es an diesem Abend auch in der Diskussion wenig um derartige Fragen und viel um sexuelle Freizügigkeit, Partnertausch in den verschiedensten Formen und die Suche nach einer Grenze allein für den Begriff "Sex" (Florian setzte sie an der Stelle, wo Zweisamkeit, Online-Zweisamkeit eingeschlossen, endet), die den fließenden Übergang sexueller Praktiken auch über diese hinaus allerdings nur notdürftig kaschieren konnte. Die Frage nach dem Zusatz "2.0" im Titel erfuhr an diesem Abend eine unbefriedigende Antwort - reißerischer Titel halt, wichtig, um in der Mediengesellschaft Aufmerksamkeit zu erreichen. Das schienen einige (Herren!) im Auditorium anders zu sehen - eine Fortsetzung des Gesprächs in dieser Richtung im Jahr 2012 wurde von IGR angeregt.

Eine Frage auch, ob es eine "männliche" und davon verschiedene "weibliche" Sicht auf die Thematik gibt - bei dem (erstaunlich) hohen Frauenanteil an dieser Diskussion waren spannende Antworten zu erhoffen, denn Florian präsentierte - für mich - erkennbar eine (nur) männliche Sicht. Aber nein, allein mit der Frage machte sich der Fragende suspekt - wie könne er das (für ihn Offensichtliche) annehmen? Bedeutet aber Emanzipation wirklich, alles über einen Leisten zu scheren, auch und gerade bei einer solchen Thematik?

Ein weiterer offener Punkt, und so blieb es "den Alten" - der Generation Ü40 - vorbehalten, daran zu erinnern, dass sinnvoll über Sex nicht losgelöst von tieferen Bindungen debattiert werden kann, in denen Menschen gemeinsam ihr Leben gestalten, Familien gründen, Kinder haben und auch gern zusammen alt werden. Ja, hieß es aus den Reihen der jungen Generation, das kenne man auch aus dem Bekanntenkreis und wundere sich, wie es funktioniere (nun gut, nun überspitze ich auch).

Hans-Gert Gräbe, 30.11.2011


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