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Hans Gert Graebe / Kommunismus Debatte / CS-2012 |
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Ein Wortwechsel mit Christian Schmidt, April 2012, nach dem am Dienstag, 10. April 2012, 19:30 Uhr in der![]()
1) HGG, 10.04.2012. Meiner Frage wichen Sie aus, allein zu einer Festlegung zum Thema Kapitalakkumulation ließen Sie sich hinreißen, die meinerseits sehr zu problematisieren ist. Offensichtlich steht Ihnen die "Technikferne", mit der Sie kokettierten, da im Weg, denn jenseits eines Gesellschaftsbildes, wo Strom aus der Steckdose und Milch aus der Kaufhalle kommt (das ich Ihnen nicht unterstelle), ist klar, dass für einzelne Akte der Reproduktion unserer kulturell-technischen Infrastruktur erhebliche Ressourcen zu konzentrieren und "einem Willen", sprich einem (vorab sprachlich) klar und eng zeitlich und kausal bestimmten Produktionsprozess, zu unterwerfen sind. Dass diese Macht im Kapitalismus identisch ist mit der privaten Verfügungsmacht von Kapitalbesitz, entwertet die Fähigkeit, so eine technische Logik in Szene zu setzen, nicht. Kein anderes Gesellschaftssystem hat das bisher so flächendeckend vollbracht (auch wenn ich die schreienden Defizite sehe). Das realsozialistische war dazu nur punktuell (Atombombe, Energie aus Kernkraft, Raumfahrt) in der Lage. Eines der für mich wichtigsten und spannendsten Themen aus dem Erbe des Realsozialismus, im übrigen literarisch relativ gut aufgearbeitet. Darum wird es übrigens zentral am 27.4. gehen müssen - ein klares Defizit auch der Nachhaltigkeitsdebatte, möglicherweise nicht erst seit deren Abflauen nach 1990, sondern von Anfang an. CS, 13.04.2012. Da sehe ich gar keinen Dissens. Es war genau dieser Umstand, auf den ich mit der Betonung der Komplexität moderner Produktionsweisen hinaus wollte. Dass der Kapitalismus solche Organisationsleistungen in historisch einmaliger Weise hervorgebracht hat, ist von mir auch unbestritten - auch wenn die sozialistischen Theorien immer davon ausgingen, das müsse in einer gesellschaftlich kontrollierten Ökonomie noch besser gehen. Allerdings sollten wir die Differenz auch nicht übertreiben, wie die Industrialisierung der Sowjetunion oder die jetzige staatlich gelenkte ökonomische Entwicklung in China zeigen. HGG, 14.04.2012. Sie versuchen, das Wort "Kommunismus" ausgehend von Marxschen Positionen mit neuem Inhalt zu füllen, so hatte ich es verstanden. An einer fundamentalen Kritik von Kapitalakkumulation wollen Sie mit Marx festhalten. So hatte ich Ihre Antwort verstanden und eingewandt, dass Kapitalakkumulation und Ressourcenkonzentration zwei Seiten derselben Medaille seien, das Maß erforderlicher Akkumulation sich also an jenem dinglichen Maß messen lassen müsse. Ein solcher Gedanke kam weder in Ihrem Vortrag vor noch ist er in Ihrer Antwort zu finden. CS, 16.04.2012. Mir leuchtet nicht ein, warum Kapitalakkumulation und Ressourcenkonzentration dasselbe sein sollen. Sie sind es sicher nicht, wenn der Ausdruck "Kapital" so verwendet wird, wie er bei Marx eingeführt wurde. Kapital ist dort ein soziales Verhältnis, was sich von der Ressourcenkonzentration so nicht behaupten lässt. HGG, 17.04.2012. Um so was wie den Leipziger Citytunnel zu bauen, muss man umfangreiche Ressourcen "unter einen Willen" bringen. Ist akkumuliertes Kapital nicht Teil genau dieses sozialen Verhältnisses der Konzentration von Force-Macht? 2)
HGG, 10.04.2012. Bei Thema "Kommunismus" kam bei Ihnen kein einziges Mal "Wissenskommunismus" vor. Sitzen die "Rekonstrukta" Ihres Buchs wirklich so fest, dass meine CS, 13.04.2012. Hier sehe ich tatsächlich einen grundlegenden Dissens. Für mich sind Fähigkeiten und Fertigkeiten gesellschaftlich geworden, weshalb es auch keine vorgesellschaftliche Individualität geben kann. Entsprechend kritisch sehe ich tatsächlich den Ausdruck "Wissenskommunismus". HGG, 14.04.2012. Spannend, Dissens zu etwas zu konstatieren, das allein als Wort, noch dazu in Quotes, im Raum steht. Das Wort wäre zunächst mit Inhalt zu füllen, ehe Dissens festgestellt werden kann. Und der besteht wohl in der Tat - in der Füllung des Worts "Wissenskommunismus" mit Inhalt. Für mich ist er verbunden mit den Sozialisierungsmechanismen von Wissen und Kompetenz, die bei Marx gegenüber den Sozialisierungsmechanismen dessen, was er "produktive Arbeit" nennt, vollkommen unterbelichtet bleiben. "Wissenskommunismus" wäre dann etwas, wo diese Mechanismen gesellschaftlich zentral und die Sozialisierungsmechanismen produktiver Arbeit subaltern werden. Historisch übrigens wohl schon mal im alten Inkareich so ausprobiert, leider zur Unzeit. CS, 16.04.2012. Ich hatte verucht, mir Ihr Argument anhand der mitgeschickten Links zu erschließen. Das ist offensichtlich misslungen. Ihre jetzigen Erklärungen erschließen sich mir nicht. HGG, 17.04.2012. Zitat:
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HGG, 10.04.2012. "Und Behrends’ Thesen wären um eine These 0 zu ergänzen: Kommunismus ist nur ohne Kommunisten möglich". Mehr dazu hier in dieser Kommunismus-Debatte und ausführlicher in einer CS, 13.04.2012. Dem kann ich in dieser Allgemeinheit zustimmen, wenn es darum geht, die Erstarrung des Marxismus zum Dogmatismus zu kritisieren. HGG, 14.04.2012. "Die Erstarrung des Marxismus zum Dogmatismus zu kritisieren" bleibt leider im vollkommen Unverbindlichen. Meine Bemerkung in der verlinkten Diskussion zielte in die Richtung, wie ein neuer Kommunismusbegriff von Bloch her zu entwickeln wäre und dass dieser wenig mit Marxens Kommunismusbegriff zu tun hätte, auch wenn sich der Jungmeister intensiv auf These 11 des Altmeisters bezieht. Zwerenz ("Sklavensprache und Revolte" zum Beispiel) da immer wieder spannend. CS, 16.04.2012. Ich habe mich kürzlich mit Blochs Kommunismusvorstellung auseinandergesetzt (in: Kulturwissenschaftliche Studien 11 (2011), Leipzig:Passage-Verlag). Und war entsetzt über den Anteil stalinistischen Denkens. Aber offensichtlich lesen wir hier auch unterschiedlich. HGG, 17.04.2012. Dass (auch) Bloch ein Kind seiner Zeit ist, überrascht(e) mich allerdings nicht. Wie übrigens Marx ja auch - ich erinnere nur an die "feine" protostalinistische Art, Bakunin aus der 2. Internationale zu werfen. Über die strukturellen Wurzeln des Stalinismus ist in letzter Zeit einiges geschrieben worden und ich denke, dass auch diesbezüglich hier und heute das Brechtwort "Der Schoß ist fruchtbar noch ... " nicht an Brisanz verloren hat. Allerdings ist das mglw. eine andere als die Kommunismusdebatte, wo ich auch für Bloch ins Feld führen möchte, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten.
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