Der Ausblick auf einen langen Lebensabend ist jedoch bei vielen Menschen durch Ängste - nicht zuletzt gesundheitlicher Art - getrübt: Bewegungsmangel und falsche Ernährung führen zu Übergewicht und Fettleibigkeit. Stress, Leistungsdruck und mediale Reizüberflutung führen in vielen Fällen zu psychosomatischen Erkrankungen.

Depressionen, Burn-out, Ess- und Angststörungen, sowie Suchterkrankungen sind auf dem Vormarsch. Krankenstände, Langzeitarbeitslosigkeit und Frühpensionierungen sind häufige Begleiter dieser Krankheiten. Diese verursachen in Österreich jährliche Behandlungskosten von ca. 750 Millionen Euro, der volkswirtschaftliche Schaden beträgt gar 7 Mrd. Euro.

Das österreichische Gesundheitssystem steht zweifellos vor einer großen Herausforderung: Immer weniger Menschen zahlen in unser Gesundheitssystem ein, während die Anzahl der Personen, die Gesundheitsleistungen in Anspruch nehmen müssen, ständig steigt. Die Gesundheitsausgaben haben sich in den letzten 20 Jahren fast verdreifacht. Allein im Jahr 2010 betrugen diese 31,4 Mrd. Euro bzw. 11% BIP (1990: 11,5 Mrd. Euro).

Es bedarf also dringend neuer und innovativer Lösungen, um dieser negativen Entwicklung entgegenzutreten.

Höchste Zeit für Green Care!

Gesundheit ist unser wertvollstes menschliches Gut, und gemäß der WHO „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“

Um also das Wohlergehen der Bevölkerung zu verbessern, und Arbeitsunfähigkeit mit hohen Folgekosten für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft langfristig und nachhaltig zu verringern, bedarf es innovativer Lösungen. Ob jung oder alt, ob berufstätig oder nicht, ob wohlauf oder erkrankt – das Thema Gesundheit betrifft uns alle! Daher muss die Gesundheit in unserer Gesellschaft zum allgegenwärtigen Thema werden und in alle Lebensbereiche, wie Ausbildung, Arbeitsplatz und Freizeit implementiert werden.

„Der kürzeste Weg zur Gesundheit ist der Weg in den Garten“

Der Grundgedanke dieses Sprichworts stellt die Basis für Green Care dar. Das von der Landwirtschaftskammer Wien mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union durchgeführte Pilotprojekt Green Care möchte eine Alternative zu herkömmlichen Methoden der Prävention und Gesund- heitsförderung im urbanen Raum bieten. Im Mittelpunkt der geplanten Maßnahmen und Interventionen steht dabei stets die Beziehung zwischen Mensch, Tier und Natur. Es geht um Gesundheitsvorsorge, Gesundheitsförderung in und mit der Natur – und zwar dort, wo sie stattfindet: auf aktiven landwirtschaftlichen Betrieben. Diese bieten zahlreiche Möglichkeiten, um einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit der Stadtbevölkerung zu leisten.

Green Care kommt allen zu Gute!

. Green Care Produkte tragen zur körperlichen, seelischen sowie geistigen und sozialen Gesundheitsförderung bei

. Green Care trägt zu Kosteneinsparungen im Gesundheitssystem bei

. Green Care nutzt bestehende landwirtschaft- liche Strukturen, um das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung nachhaltig zu steigern

. Green Care hilft mit, Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren

. Green Care schafft neue Arbeits-, Praktikums- und Ausbildungsplätze

. Green Care verhilft Landwirten zu einem zusätzlichen und spannenden Arbeitsfeld, stärkt deren Betriebseinkommen und fördert die kommunale Wirtschaft

. Green Care eröffnet der Wissenschaft ein neues Forschungsfeld

. Green Care stärkt den ökologischen und sozialen Gedanken und trägt zum Erhalt der Kulturlandschaft bei

. Green Care macht Spaß

Eine Tagung mit Potenzial

Die Tagung „Green Care mit Leib & Seele – Natur und Landwirtschaft als wertvoller Gesundheitsraum“ informiert über Green Care selbst und ruft zur Diskussion auf. Ziel ist, Erfahrungen auszutauschen und alternative Strategien zu Prävention und Gesundheitsför- derung in Kombination mit aktiven landwirt- schaftlichen Betrieben anzudenken, um somit eine sowohl wirtschaftlich als auch sozial attraktive Alternative zu konventionellen Maßnahmen in diesem Bereich zu entwickeln.

Themen der Tagung sind Probleme des österreichischen Gesundheitswesens, Chancen und Grenzen der Idee Green Care, mögliche Formen der Kooperation, inhaltliche An- forderungen der zu entwickelnden Produkte, Finanzierung und Implementierung in das österreichische Gesundheitssystem.

Eingeladen werden Entscheidungsträger aus der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitspolitik, dem Arbeitsmarkt, dem Bereich der Landwirt- schaft, Funktionäre und Führungskräfte aus der Wirtschaft, Non-Profit-Organisationen, Dachverbände und Vertreter der Wissenschaft.