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Mit der Kategorie des Sinns verbinden sich einerseits problematische und andererseits durchaus essentielle Elemente, die im folgenden schärfer voneinander geschieden werden sollen.

Sinn ist in der Psychologie eine elementare Kategorie, siehe darstellung hier: https://lexikon.stangl.eu/17216/sinn Die provozierenste - nahezu existentielle Betonung - der Kategorie "Sinn" hat Viktor Frankl geliefert: hier zusammengefasst:

"Sinn ist die für die jeweilige Person wertvollste Möglichkeit in der konkreten Situation (Wertetheorie). Insofern ist Sinn grundsätzlich in jeder Lebenssituation auffindbar. In Weiterführung der Schelerschen Wertelehre definiert Frankl drei Wertekategorien als “Wege zum Sinn”: 1) Erlebniswerte (Wertvolles wird aus der Welt aufgenommen), 2) Schöpferische Werte (Wertvolles wird durch eine Handlung oder Tat in die Welt gegeben), 3) Einstellungswerte (Wert liegt in der Haltung, die als letzte Möglichkeit gegenüber unabänderlichem Schicksal im Wie und für Wen des Leidens eingenommen wird; Selbstgestaltung). Erfahrungen mit Leid, Schuld und Tod (“tragische Trias”) gehören nach Frankl zu jeder Existenz." https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/sinn/14274

In der Soziologie hat Max Weber mit seiner Forderung nach einer "verstehenden Soziologie" die Sinnkateorie ebenso fundamental verankert: " Soziologie... soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will."'Handeln' soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. 'Soziales' Handeln aber soll en solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist." (ebd.)" (wirtschaft und Gesellschaft I, p.3)

In beiden Disziplinen wird der Sinn als subjektive Dimension einer anders kaum fassbaren Realität, die sich aus dem Handeln der Individuen konstituieren soll gefasst.

Es liegt nahe, die Frage zu stellen ob es einen objektiven Sinn gibt. Diese spiegelbildliche Position trennt die Erfordernisse eines sozialen Systems von der Interpretation durch die Individuen und wird von Theoretikern wie Luhmann expliziert. Diese Position soll hier nur Erwähnung finden, aber hat insofern ein Problem, als sie die Vorgängigkeit des objektiven Sinns behauptet und somit per se eine affirmative Komponente in die Gesellschaftstheorie bringt.

Angesichts dieser Ausgangslage möchte ich für unsere Selbstverständigung ein paar Thesen versuchen, die quer zu diesen Konzepten stehen.

1. Sinn ist tatsächlich immer in Subjekten verwurzelt. Die von Frankl angedeutete trias Entdeckung - Kreation - Interpretation verweist aber auf eine grundsätzliche Vermittlung mit dem Sozialen, die von der Möglichkeit eines "originären Subjekt-Seins" bis hin zur "Unterwerfung und Anpassung an vorbestimmte soziale Prozesse und dabei Subjekt bleiben wollens" reicht. Es ist schon eigenartig, dass die Kategorie des Sinns nicht auseinandergenommen wird in einen "Sinn a priori", der Handlungen konstituiert, und in seinen Sinn a posteriori, der immer die Distanz zu den wahren Bestimmungsgründen der sozialen Realität enthält.

"Das glauben wir gern, daß "die Handelnden" - wenn sie mit ihren Absichten entweder keinen rechten Erfolg haben oder sich gelegentlich für gewisse Zumutungen, die sie anderen bereiten wollen, eine Legitimation suchen - immer auf dem Sprung stehen, den Zwecken ihrer Handlungen irgendeinen "subjektiven Sinn" beizulegen, damit sie dann einen gehabt hat. Aber ob daraus hinreichend folgt, daß man auch in der Wissenschaft die subjektiv-moralische Interpretation einer Handlung für das eigentlich Bestimmende (oder methodisch: Verständliche) an ihr zu halten hat, wagen wir doch zu bezweifeln." https://msz.gegenstandpunkt.com/1980-6-max-weber-wirtschaft-gesellschaft

2. Die Vielfalt der Kulturen als verobjektivierter Sinnsysteme zeigt uns dass es in faszinierender Analogie zur natürlichen Welt einen sozialen Evolutionsprozess gibt, in dem sich immer neue Formen der Gestaltung von subjektiv-objektiven Vermittlungsformen herausbilden. Ob und wie diese Sinn a priori darstellen oder a posteriori - Konstruktionen sind, muss freilich im einzelnen untersucht werden. (Priestertrug: https://de-academic.com/dic.nsf/dewiki/1130465)

3. In der Konstruktion einer wünschenswerten Welt - eingebettet in die Trias von Vision, Kritikfähigkeit und Pragmatischer Handlungsfähigkeit als Grundkomponenten menschlicher Intelligenz (Nahrada, unsichtbare Intelligenz, Wien 2009) sollte sinnvollerweise die Evolution und das Verwobensein unterschiedlichster Sinnsysteme als höchste menschliche Kulturleistung aufgenommen werden (vgl. auch Hans Widmer, bolo'bolo): https://projektwerkstatt.de/index.php?domain_id=21&p=18413

4. Die Welt der Globalen Dörfer ist in diesem Sinn eine bewusst gestaltete heteronome Divesität von "objektiven Resonanzböden von zusammenfindenden Sinngebungen"