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Schenken - Teilen - Beitragen
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Am Solidarökonomiekongress 2013 hat es erstmals eine breite Resonanz auf die Frage nach der Möglichkeit eines Lebens jenseits von Tausch und Geld gegeben. Was vor kurzem noch als eine Spinnerei weniger AussteigerInnen abgetan wurde, beschäftigt immer mehr Leute - aus durchaus verschiednen Lagern und Herkünften.
Wir gehen von dem Konsens aus, dass wir "Tausch" als Praxis eher ausblenden wollen, obwohl auch Tauschkreise sich als geldfrei bezeichnen und ganz sicher ein wichtiger Bestandtteil der graduellen Zurückdrängung von reinen Geldbeziehungen sein können. Im Tausch zählt der Mensch als die Sache, die er oder sie anzubieten hat. Im Schenken, Teilen und Beitragen geht es um direkte Beziehungen zwischen Menschen, so zumindest die Theorie.
Das Schenken ist Teil unserer Kultur, es ist Teil der traditionellen Pflege unsere engeren sozialen Beziehungen, es ist Ausdruck und Auslöser für Gefühle, ein Zeichen der Zuwendung. Das Schenken steht auch am Beginn jedes Lebens: ohne das bedingungslose Geben der Mutter kann das Neugeborene nicht überleben. Aber wie sehr wird unser Schenken trotz allem von der Tauschlogik beherrscht? Und wenn zum Schenken auch Gefühle gehören – mit wie vielen anderen Menschen kann und will man eine Schenk-Beziehung eingehen? Brecht hat im "guten Menschen von Szechuan" eine Frau dargestellt, die in der Nacht Güter rauben musste, um sie am Tag herzuschenken. Erkaufen wir uns mit Geschenken soziale Anerkennung? Sind wir überhaupt in der Lage, ohne Hintergedanken zu schenken und beschenkt zu werden? Und wer kann es sich leisten, zu schenken? All das Eingangstore zu der Gretchenfrage: Kann man eine Ökonomie auf dem Schenken aufbauen? Wir werden dieser Frage auch praktisch nachgehen, in Form eines GIVE-away-FESTs am Samstag:
Teilen soll hier ganz im Gegensatz zu der landläufigen Assoziation des aufgeteilten Kuchens bedeuten, dass man das eigene Interesse an der geteilten Sache nicht aufgibt. Also was im englischen als "Sharing" bezeichnet wird. Es wechselt hier nicht eine Sache und auch nicht ein Teil davon ihren Eigentümer (der damit tun kann, was ihr oder ihm beliebt), sondern sie wird durch Teilen mehr oder weniger zum Gemeingut. Nicht ein Gegengeschenk, sondern der sorgsame Umgang mit der geteilten Sache “als wäre es die eigene” wird hier dem Gebenden die größte Freude machen. Etwas völlig Neues entsteht: es braucht eine Basis, auf der die gemeinsame Verantwortung für diese Sache von jedem Beteiligten mitgetragen wird. Teilen ist undenkbar ohne ein soziales Arrangement. In der Konsumgesellschaft verwenden wir viel - selbst wenn wir vergleichsweise arm sind - oft mehr Ressourcen, als wir wirklich brauchen. Autos und Bohrmaschinen, Wohnraum und vieles andere. Leihläden und Carsharing haben daher vielleicht eine große Zukunft. Definieren sie aber auch ein anderes Verhältnis der Menschen zueinander? Kehrt durch das Teilen auch so etwas wie Anteilnahme in unser Leben zurück?
Beitragen ist eine weitere interessante Beziehungsform. Hier ist die Tauschlogik möglicherweise ganz aufgehoben: Beiträge sind schwer gegenzuverrechnen. Aus vielen Beiträgen ergibt sich soziale Kraft und Wirkmächtigkeit. Das Beitragen als soziales Kommandoregime ist aus der Mode gekommen. Umgekehrt ist aber gerade der Einzelne gefordert selbst herauszufinden: Was kann ich beitragen? Was sind meine Fähigkeiten? Was kann und möchte ich tun? Welche Rahmenbedingungen sind es, die diese Geisteshaltung fördern und den Wunsch wecken, durch den eigenen Beitrag Teil eines Ganzen zu werden? Kann Beitragen eine Wirtschaftsform definieren? Wie kann eine Fülle spürbar werden, die so groß ist, dass sie sich einfach verströmen muss wie die Kreisläufe in der Natur?
Kann die Kombination aller 3 Dinge mehr sein als jedes einzelne und ausreichend sein, um eine Welt des Wirtschaftens nach nichtmonetären Prinzipien positiv zu fassen - oder zumindest einen Weg in diese Richtung zu ebnen?
Anfangsimpuls und Flow - Design: Franz Nahrada und Nikola Winter | ||||||||||||||||