[Home]
Franz Nahrada / Tagebuch /
Mehr Zu Genevieve Vaughan


Home
Neues
TestSeite
DorfTratsch

Suchen
Teilnehmer
Projekte

GartenPlan
DorfWiki
Bildung+Begegnung
DorfErneuerung
Dörfer
NeueArbeit
VideoBridge
VillageInnovationTalk


AlleOrdner
AlleSeiten
Hilfe

Einstellungen

SeiteÄndern







Genevieve Vaughan, feministische Philologin, stammt aus einer begüterten texanischen Ölhändler-Familie und hat ihr Familienerbe zur Förderung von Bildungs-, Umwelt-, Frauen- und Friedensarbeit und zur Finanzierung einer Landrückgabe an den indianischen Stamm der Western Shoshones in Nevada verschenkt.

Aus dem 7-Generationen Forum http://www.7generationen.at

Mit ihrem Werk "For-Giving – a Feminist Critisism of Exchange", 1997 erschienen, begründet sie das Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell der Schenkwirtschaft.

Ihr Ansatz ist vermutlich die derzeit radikalste Herausforderung des Kapitalismus. Für sie ist das kapitalistische Wirtschaften wie eine kollektive Psychose, in der die Wirklichkeit komplett verdreht und verleugnet wird. Während von den Vertretern der "freien" Marktwirtschaft diese als die Hauptquelle von Wohlstand gesehen wird, weist sie darauf hin, daß in der Marktwirtschaft künstlich Knappheit geschaffen und erhalten wird und damit erreicht wird, daß so ein künstliches System wie ein Markt in seiner Art überhaupt funktionieren kann.

Sie tritt der Vorstellung entgegen, daß prinzipiell Knappheit herrsche und erst ein gut funktionierender Markt die Menschen wohl ernährt. All das Konzentrieren auf den eigenen Vorteil, die Selbstbestätigung im Vergleich mit den anderen, all die ständig neu geschaffenen und zu erfüllenden Bedürfnisse, wie sie ein Markt erfordert und fördert, isolieren die Menschen voneinander, lassen sie unerfüllt zurück und schaffen ständige Gefühle von Mangel in ihrem Innern und immensen realen Mangel in der äußeren Welt.

Für sie sind es die Natur ("Mutter Erde", all die Menschen, die große Mehrheit der Menschheit, vor allem die Frauen, die Menschen das Leben schenken und sie ernähren ohne auf eine marktgerechte Gegenleistung bedacht zu sein. Ja für sie nähren sie im Grunde auch den ganzen Sektor des kapitalistischen, patriarchalen Wirtschaftens mit all ihren Systemen von Dominanz und Privilegierung, wie die ungleiche Verteilung des Reichtums, überdimensionales Militär, Bürokratie, Finanzwirtschaft, etc. um nur einige zu nennen.

Daher ruft sie die Menschen dazu auf, sich bewußtzumachen, wie alles menschliche Leben und was es nährt, letztlich geschenkt ist und das gute Leben für alle leicht möglich ist, wenn wir den natürlichen Fluß des Schenkens nicht länger für künstliche und destruktive "Ich gebe, damit du gibst" - Systeme ableiten lassen.

Für einen Wandel zu einer Wirtschaft der Fülle propagiert sie, zuallererst zu beginnen über Wirtschaft in Zukunft so zu sprechen, daß das "mütterlich" gebende Wirtschaften benannt und sichtbar gemacht wird und weiters daß neue signifikante Projekte einer Geschenkwirtschaft entwickelt werden, wo das "mütterliche" Schenken, gleich von welchem Geschlecht, als Grundprinzip des Wirtschaftens besonders geehrt, praktiziert und erfahren wird.

Text (übersetzt durch Gabriel Kuhn):

Das Schenkprinzip

Es gibt ein grundlegendes Prinzip in unserem Leben, das nicht wahrgenommen und erkannt wird. Gleichzeitig findet es sich in allen Lebensbereichen. Es mag in der Zeit der Raumfahrt, der Computerisierung und der Gentechnologie seltsam erscheinen, dass etwas von solcher Wichtigkeit ignoriert bleibt, doch wir mögen uns an das Bild des „Elefanten im Wohnzimmer“ erinnern, von dem bei den Anonymen Alkoholikern gesprochen wird. Menschen, die Alkoholprobleme verleugnen wollen, sprechen einfach nicht von ihnen. Um die Dinge so zu lassen, wie sie sind, richten sie ihre Aufmerksamkeit auf anderes.

Ich glaube, dass das obengennante Prinzip als entscheidender Aspekt unseres Lebens verleugnet und ignoriert wird. Dieser Aspekt steht – im Gegensatz zum Alkoholismus – für eine gesunde, natürliche Seinsweise; eine Seinsweise, von der wir uns abgewendet haben, um den patriarchalen Status quo als falsche Wirklichkeit aufrechtzuerhalten. Ich nenne diesen verborgenen Aspekt unseres Lebens das Schenkprinzip. Es handelt sich um eine Weise, Wirklichkeit zu schaffen und zu interpretieren, die der Mütterlichkeit entspringt; es ist ein Weise, die auf der Erfahrung von Frauen beruht – zumindest solange es die Frauen sind, die den grössten Teil der Mütterlichkeit erfüllen.

Das Schenkprinzip betont die Wichtigkeit, zu schenken, um Bedürfnisse zu befriedigen. Es ist bedürfnisorientiert, nicht profitorientiert. Ein freies Beschenken der Bedürfnisse – was in der Mütterlichkeit Pflege oder Fürsorge genannt wird – wird in unserer Gesellschaft oft übersehen, nicht registriert oder als irrelevant abgetan, weil es auf Qualität anstelle von Quantität beruht. Was das Beschenken der Bedürfnisse jedoch schafft, sind starke Bindungen zwischen denen, die schenken, und denen, die beschenkt werden. Die Bedürfnisse Anderer zu erkennen, und zu versuchen, sie zu befriedigen, versichert den Schenkenden die Existenz der Anderen, während den Beschenkten in ihrer Erfahrung, etwas zu erhalten, das ein Bedürfnis befriedigt, dasselbe widerfährt.

Der Tausch

Der Tausch ist selbstbezogen. Er erfordert ein Denken in Äquivalenzen. Der Wert, der den Anderen im Akt des Schenkens hätte versichert werden können, verliert sich in der Erwartung einer reziproken Bedürfnisbefriedigung. Im Tausch ist die Befriedigung der Bedürfnisse der Anderen nur ein Mittel zur Befriedigung der eigenen. Folgen alle diesem Prinzip, verändert sich unsere Kommunikation und wir lassen das Entstehen einer Gesellschaft zu, in der isolierte und autonome Egos voneinander getrennt existieren. Eine solche Existenzweise hat mit wirklicher Kommunalität nichts zu tun.

In ihrer Isolation beginnen die Egos, ihre Bedürfnisse nach Fürsorge und Verbundenheit künstlich zu befriedigen. Sie wenden sich Herrschaftsformen zu, um sich selbst jenes Gemeinschaftssinns und jener Identität zu versichern, die ihnen fehlen. Sie zwingen dabei andere, für sie zu sorgen, und wenden alle erdenklichen Methoden an – von persönlicher Gewalt bis zur Manipulation abstrakter Systeme – um diese Versorgung bzw. die Befriedigung ihrer Bedürfnisse sicherzustellen, da sie nicht länger imstande sind, diese Befriedigung im Rahmen kollektiv-partizipatorischer Schenkprozesse zu erfahren.

Wir müssen unsere Gesellschaft als eine betrachten, die beinahe jeder freien Geschenke und der Verbindungen, die diese schaffen, beraubt ist. Unser Mitgefühl ist blockiert, und es sieht fast so aus, als könnten wir nur überleben, wenn wir die Prinzipien des Schenkens und Beschenkt-Werdens ignorieren. Aber das Nicht-Schenken tötet jene, die schenken könnten, genauso wie das Nicht-Beschenkt-Werden jene tötet, deren materielle Bedürfnisse unbefriedigt bleiben. Um diese absurde Situation aufrechtzuerhalten, werden Gesetze erlassen und ein Polizei- und Militärapparat wird bezahlt, um diese zu schützen.

Unsummen werden für die Aufrechterhaltung des Rechtssystems, der Regierung, der Polizei und des Militärs ausgegeben, und es wird eine Gefühlsarmut geschaffen, die das Schenken praktisch verunmöglicht.

Die Konsequenz ist, dass der Tausch zum notwendigen Überlebensmechanismus wird. Abstrakte Rechtssysteme und hierarchische Organisationen wie Regierung und Militär haben die Aufgabe, der Mehrheit die ihrer Bedürfnisbefriedigung dienenden Geschenke vorzuenthalten, um sie als Waren für die Bedürfnisse einer elitären Gruppe von Tauschhändlern (exchangers) nutzbar zu machen, deren Egos auf eine Weise sozialisiert wurden, die den Hunger nach „mehr“ unersättlich werden ließ.

Praktische Beispiele

Dear Franz I am enclosing the English version of both the talk I gave on Fri night when you were there and the one I gave on Sat. as well as a short list of gift economy projects and examples that are already happening.

Here is a short list of ways of practicing the gift economy in one way or another. Unfortunately as far as I know mothering is not recognized as having anything to do with them.

  • Income sharing intentional communities
  • Community gardens
  • Wikipedia
  • Hacker economy
  • Free Software
  • General Public License (Copyleft)
  • Creative Commons license
  • Blood banks and organ donation
  • Hitchhiking
  • Ride sharing
  • Yellow Bikes
  • Couch surfing
  • AA
  • Burning Man
  • Rainbow Gatherings
  • Remittances sent by immigrants to their home countries
  • Some alternative currencies - time banks
  • Volunteerism and much non profit work
  • Community solidarity work as seen in fire fighters after the twin towers disaster, and citizens trying to help in New Orleans or solidarity and volunteer workers in the Italian earthquake.
International aid is usually not a gift but an exchange given with strings attached.-

However now Hugo Chavez and Evo Morales (who both have indigenous heritage) are doing free giving to the poor and some real international collaboration.

Texte wikisiert

http://www.worknets.org/wiki.cgi?GenevieveVaughan/FeministSemioticsForSocialChange

http://www.worknets.org/wiki.cgi?GenevieveVaughan/ViennaSpeech

http://www.worknets.org/wiki.cgi?GenevieveVaughan/ViennaSeminar