Der Ausdruck Forschungsseminar soll darauf hindeuten, dass die heterogenen Zugangsweisen und Methoden selbst in die Betrachtung aufgenommen werden, das heißt, dass der Anspruch von GIVE eine Integration von verschiedenen Zugängen zu leisten mit dem Gegenstand zugleich zur Debatte steht. Das Seminar geht davon aus, dass eine Community entsteht, die aus verschiedensten Disziplinen gespeist ist, vielleicht jeweils Minoritäten, die den Zusammenhang mit anderen Disziplinen als konstitutiv erachten. (Also so wie wir damals "Bildung und Begegnung" im duchaus nichtakademischen Millieu erlebt haben: als Überzeugung der Zusammengehörigkeit von Bildung und lokaler Entwicklung. Jetzt eben zeigen sich späte früchte, im Land NÖ ernennen Gemeinden Bildungsbeauftragte , es wird erste kurse über kommunales Bildungsmanagement geben etc. Vor 10 Jahren waren diese Bereiche einander vollkommen exterritorial)
Globale Dörfer zielt auf die Aufhebung einer ähnlichen Exterritorialität, wenn man so will zwischen der konstruktiven Beschäftigung mit Fragen des Raums (i.e. menschlicher lebensraum) und der Regionalität einerseits und den Fragen des Informationsflusses andererseits. Der Ausdruck "Globales Dorf" ist zunächst eine Provokation, die hundertprozentig an die Intention von McLuhan anschließt, das scheinbar Inkommensurable kurzzuschließen. Wenn man so will geht es um die Frage der wechselseitigen Durchdringung von information und Raum unter dem Primat der Integrität und Intensität des Raumes. "Dorf" betont die Chance der Herstellung kleinräumiger lokaler Lebenszusammenhänge, "Global" die Qualität dies mit "dem besten Wissen der Welt" zu tun. Die Hypothese dabei ist, dass sich eine bestimmte Logik und Sequenz von Mustern herausmendeln wird, die einen "Lebensraum mit vielen Qualitäten" entstehen lässt.
Nach einer Vorstellungsrunde und einem Impuls von FranzNahrada wird gemeinsam zum Begriff "Globales Dorf" festgehalten:
Wir leben in einer Epoche der radikalen Verstädterung
Es gibt eine Konzentration und Information und Wissen, eine neue "Flüssigkeit" von Information und neue periphere Orte der Repräsentation von Information
Die Menschen haben das Bedürfnis, ihre Probleme selbst zu lösen; Information kann dabei helfen
Das Lokale, früher als urfad empfunden, wird wieder zum Thema
Das Dorf wandelt sich vom isolierten Siedlungstyp zum sozioökonomischen Entwicklungsweg
es entstehen spezielle Orte zum Wissensaustausch (Affinität zur Kleinstadt)
ein globales Dorf hat eine prinzipielle Offenheit zum Wissensaustausch, ein "lernwillige Neugierde"
Angelehnt an die Vorschläge von UweChristianPlachetka werden folgende Merkmale des globalen Dorfes definiert:
es gibt ein Gemeinschaftszentrum als Schnittstelle (Lernort mit IKT)
es gibt eine Kulturlandschaftsumgebung zur Transformation von Wissen in "Kulturlandschaft" (im weitesten Sinn) durch eine "Umsetzungs-Community: Ort + Personen
Diese Umsetzungs-Community ist vorhanden
es gibt "leere Entwicklungsräume" um Kreativität in der Kulturlandschaft wirksam werden zu lassen (siehe auch englische Version GlobalVillages)
Ziel der globalen Dörfer ist es, durch IKT und globale Vernetzung lebendige Dörfer zu schaffen. Die Elemente "Mustersprache" bzw. "Index" könnten dazu von Forschungsinteresse sein.