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GRAT Treffen Open Source Ecology 24.5.2004

In einer Kooperation mit der Gruppe Angepaßte Technologie an der TU Wien ist es gelungen, daß Marcin Jakubovsky (USA), Referent auf der Oekonux-Konferenz ( http://www.oekonux.de), speziell für Menschen aus dem Umweltbereich (....Permakultur, Ökodörfer, Solarstammtisch, und vieles andere mehr) das Modell Open-Source Ecology vorstellt..

Marcin Jakubovsky hat begonnen, das Open-Source Prinzip (jede auf den Markt gebrachte Technologie wird vollkommen transparent mit allen Techniken ihrer Herstellung beschrieben und ausgeliefert, was jede Form von Überprüfung, Nachbau und Verbesserung ermöglicht) auf den zentralen und wichtigen Bereich umweltfreundlicher/nachhaltiger/angepasster Technologien zu übertragen.

Seine Website http://www.sourceopen.org formuliert programmatisch die Vision einer virtuellen Kooperation in Bereichen wie Solartechnologie, ökologisches Design, Schnittstellen - auch eingedenk der Erkenntnis, dass wir nicht nur spezielle Umwelttechnologien brauchen, sondern dass jede Technologie in Richtung Kreislaufwirtschaft verändert werden muss.

Ort und Zeit

Montag, 24. Mai um 19:00 im Kontaktraum des Elektrotechnikinstitutes, TU-Wien, Gußhausstraße 27-29, 6. Stock, 1040 Wien.


Ein Brief mit Hintergründen dazu:

Wien, am 20. Februar

Liebe Freunde vom Solarstammtisch!

Durch die freundliche Unterstützung von Univ.Prof. Herbert Hrachovec von der Uni Wien wird vom 20. - 23. Mai Mai dieses Jahres eine Konferenz über Freie Software und ihre gesellschaftlichen Folgen stattfinden: die Dritte Internationale Oekonux - Konferenz.

Auf dieser Liste wurde mit so viel Erfolg diskutiert, daß sich die Teilnehmer schon zwei mal, in Dortmund und Berlin, getroffen haben. Dabei reisen Teilnehmer aus aller Welt an. Und heuer kommen sie nach Wien!

Die Konferenz steht unter dem Motto "Reichtum durch Copyleft -Kreativität im Digitalen Zeitalter".

Konferenzsite: http://www.oekonux-konferenz.de

Sie mögen nun zu recht fragen: was hat das mit Solarenergie und erneuerbaren Energien zu tun?

Nun, der Gegenstand dieser Konferenz ist weniger die technische Seite des Betriebssystems Linux oder anderer freier Softwareprodukte, sondern die Frage der gesellschaftlichen Bedeutung und Wirkkraft dieses Phänomens. Und die ist eigentlich erstaunlich!

Bei Linux wird es mit jedem Tag offensichtlicher, daß ein freies kooperatives Produkt sich besser dazu eignet, alle möglichen technische Anforderungen zu erfüllen als das Produkt eines unermeßlich reichen Weltkonzerns. Dieses kooperative Produkt ist tendenziell unerschöpflich, für jedermann frei und ohne Bezahlung verfügbar und mit immer geringeren Vorkenntnissen nutzbar. Solche Produkte bilden - zu Ende gedacht - die Grundlage einer freieren Gesellschaft in der nicht eine Minderheit mit ihren Monopolen die Mehrheit kontrolliert.

Alles dies sind Parallelen zur Solarenergie.

Ich behaupte, daß die Solarenergie (bzw.ihre Derivate Biomasse, Wind, Wasser etc.) und freie Software sozusagen natürliche politische, ökonomische und soziale Zwillinge sind. Freies Wissen und freie Ressourcen gehören zusammen!

Soweit mir bekannt ist, hat noch niemand sich diese innere Verwandtschaft genau angesehen. Ich würde gerne mit Interessierten aus Ihrem Kreis im Zuge der Oekonux - Konferenz genau diese Fragen näher anschauen:

Ist die Freie Software - oder allgemeiner: die freie Ressource Wissen - mit ihrer Qualitäten der

- beliebigen Reproduzierbarkeit,

- Unmöglichkeit jeder künstlichen Verknappung und Monopolisierung,

- Stärkung der Fähigkeiten von unabhängigen und kleinen Unternehmen bzw. autonomer Gemeinschaften und

- kooperativen Entwicklungsstrategien

nicht ein natürlicher Verbündeter der gesellschaftlichen Tendenzen, die auf die Nutzung der freien Ressource Sonne und den Qualitäten erneuerbarer Ressourcen und Kreislaufprozesse setzen?

Deutet sich durch die Verbindung dieser beiden Bereiche nicht so etwas wie eine neue Ökonomie jenseits des Dogmas der Knappheit an - eine Ökonomie der freien Güter und partizipativen Ressourcen, die gerade nicht im herkömmlichen Sinn "bewirtschaftet" zu werden brauchen, um gesellschaftlich verfügbar zu sein?

Wir entdecken daß die Natur ein phantastisches Modell der Produktion von Reichtum durch Hochtechnologie ist; die "Kraftwerke" der Pflanzen, ihre Speicher- und Verbrennungsmechanismen etc. sind im Wirkungsgrad unseren Technologien noch immer überlegen; und dabei kommt die Natur ohne "geistiges Eigentum" sowie ohne Geld und Preis aus! Ganz im Gegenteil: der beständige Stoffluß und die optimale Allokation von Prozessen (natürliche Kreislaufwirtschaft) sind eigentlich evolutionäre Vorbilder einer Wirtschaftsform, zu der wir uns erst hinarbeiten müssen. Einer Wirtschaftsform, die weitgehend wieder dezentral werden kann, basierend auf autonomen Einheiten, die aber vom gewaltigen Grad der globalen Wissensvernetzung profitiert.

Der Mensch verfügt, wie Paolo Soleri es einmal ausgedrückt hat, über zwei Quellen seiner Existenz: die "äußere Sonne" der Natur, die uns alle Energie unseres Lebens auf diesem Planeten schenkt, und die "innere Sonne" von Wissen und Kultur, die es uns gestattet, voneinander zu lernen und Fortschritte zu machen.

Diese Ökonomie der "zwei Sonnen" ist eine in der sich die beiden Seiten notwendige ergänzen: denn noch immer ist die Frage ungelöst, wie sich die Freiheit und Produktivkraft des Wissens, dieser Ressource die "mehr wird indem man sie teilt", adäquat in der materiellen Welt ausdrückt, in der die Ressourcen angeblich knapp und endlich sind. Die Antwort liegt auf der Hand: die materielle Welt ist durchaus voller reproduzierbarer und insoferene freier Ressourcen, die wir durch Verbreitung von Wissen und Automation immer besser nutzen können.

Die wichtigste dieser Ressourcen ist die Solarenergie bzw. die Formen in denen sie gespeichert und wiederverfügbar gemacht werden kann. Ihr Ausmaß übersteigt bis auf weiteres den gesellschaftlichen Energiebedarf gewaltig; nur unsere Fähigkeit sie zu nutzen ist noch minimal.

In diesem Sinn wollte ich wie gesagt zu einem Workshop einladen; nun ist aber noch eine zusätzliche positive Überraschung dazwischengekommen.

Aus Amerika erreichte mich die Bewerbung von Dr. Marcin Jakubowski von Open Source Ecology, Inc., der daran arbeitet, die Schnittstelle zwischen den Bereichen "erneuerbare Energien" und "freie Software" zu gestalten. In diesem Bereich ist die Entwicklung rasant, und ich hätte nicht gedacht daß es so bald zu einer Berührung kommen wird.

Sie finden seine im Aufbau befindliche Website unter http://sourceopen.org

Ich würde mich freuen, Feedback zu diesen Anregungen zu erhalten und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Ihr

Franz Nahrada vom Labor für Globale Dörfer (GIVE)