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RICBroschüre / Erstes Kapitel Die Neue Regionale Herausforderung


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In den letzten Jahrzehnten konnte man eine noch nie dagewesene Konzentration von ökonomischen Aktivitäten und Bevölkerung in Ballungsgebieten beobachten; "Globalisierung" scheint gleichbedeutend mit "globaler Urbanisierung". Dies ist ein weltweiter Trend, aber hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf Europa. Die gewerbliche Wirtschaft bildet Cluster, um Lieferanten und Verteilungskanäle nahe zusammenzubringen und "just in time" zu liefern. Ein hochkomplexes logistisches Netzwerk braucht Nähe zu Autobahnen und die Möglichkeit, jegliches Problem binnen Minuten zu lösen.

Regionale und ländliche Räume scheinen die Verlierer dieser Entwicklung zu sein. Qualifizierte Menschen werden angezogen durch urbane Gebiete, lokale Wirtschaftszweige sind in vielen Regionen ausgestorben, und noch immer können wir vielerorts den Zusammenbruch der lokalen Versorgungssysteme beobachten: Postämter, Geschäfte und Lokale schließen in ländlichen Gegenden, Staats- und Dienstleistungsinstitutionen bieten ihr universales Service nicht mehr länger an. Dies hat tiefgreifenden Effekt auf die Lebensqualität und hat das Potenzial, eine Abwärtsspirale auszulösen.

Jedoch muss das nicht notwendigerweise so sein. Es passiert hauptsächlich dort, wo eine Region entweder sich passiv den wirtschaftlichen Entwicklungen unterwirft oder ohne Erfolg versucht hat, gegen höher "entwickelte" urbanen Regionen anzutreten, unpassende Methoden und Ziele verfolgend, um Ort irgendwelcher ökonomischer Aktivitäten zu sein. Aber wenn ländliche Regionen sich ihren speziellen Fähigkeiten und Rahmenbedingungen bewusst werden und wenn sie in der Lage sind, entsprechend zu handeln, können sie diese Abwärtsspirale umkehren und kräftige, nachhaltige Entwicklung initiieren.

Diese Broschüre *holds truth* für viele regionale Fälle, sogar in stätdischen Umfeldern; sie ist, jedoch, geschrieben mit Ausrichtung auf ländliche Gebiete - Gebiete, die in vielen Aspekten sehr unterschiedlich sein mögen, aber einige allgemeine Charakteristiken teilen.

Im Allgemeinen gibt es in ländliche Gebieten weniger Akteure als in urbanen Bereichen, deshalb gibt es Bedarf, Überspezialisierung zu vermeiden, eine manchmal mehr informelle Menge an Rollen zu haben und ein System von wirtschaftlichem Austausch, aufgebaut auf stabile und wechselseitige Beziehungen. Ländliche Gebiete neigen weniger physische Nähe zu haben zu den "Space of Flows" (ein Begriff geprägt von Manuel Castells), der die Wirtschaftszentren der Welt verbindet; folglich haben sie eine bessere Chance regionale ökonomische (und ökologische) Zyklen zu erhalten oder wenigstens zu akzentuieren.

Ländliche Gebiete neigen dazu, eine Fülle an natürlichen Ressourcen in ihrer Landschaft zu haben, welche in einer Symbiose mit menschlichen Aktivitäten die spezifischen Charakteristiken einer Region und ihres soziokulturellen Lebensraums hervorbringen.

Diese Charakteristiken bieten zahlreiche Gelegenheiten sogar und paradoxerweise besonders in Zeiten der Globalisierung:

  • Die Chance, eine im Vergleich zu Ballungszentren ausgeglichenere Art von Entwicklung zu fördern. Eine Entwicklung, die nicht notwendigerweise durch das Tempo der globalen Marktentwicklung getrieben ist, mehr Ergebnis eines synchronen Wachstums aller inneren Faktoren ist.
  • Die Chance, die tiefgreifend dezentralisierenden und anspruchsvollen Trends von neuen Technologien in Automation und Information, und nicht der "Letzte von Vorgestern", sondern der "Erste von Morgen" zu sein.
  • Die Chance auf ein selbstbestimmeres Leben und dem Streben nach einer ganzheitlichen Identität.
All diese Faktoren führen zu einer neuen regionalen Herausforderung. Das regionale System von Morgen ist nicht von den landwirschaftlichen Bedürfnissen eines feudalen Zentrums bestimmt, noch ist es eine Wiederauflage der Industriegesellschaft im Kleinen.

Es ist nicht in erster Linie von äußeren Bedürfnissen bstimmt und kommt auch nicht durch vorbestimmte Vorgangsweisen zustande. Es braucht gar nicht zustandezukommen, wenn es nicht in der Lage ist, sich aktiv selbst zu erfinden. Es braucht proaktive Handlungen und Interventionen, nicht nur von ein paar, mehr jedoch von vielen regionalen Akteuren. Und dies wiederum führt eine fundamental neue Rolle von Wissen und Information herbei und schließlich Aktivitäten, die helfen, einen hohen Level von Wissen zu fördern.