Dorf Uni - Netzwerk Offener Lernorte in Bad Radkersburg und Umgebung / Angaben zu den Auswahkriterien |
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(Vorrbamerkung: Wir versuchen so kurz und prägnant wie möglich zu sein, aber auch so differenziert wie nötig; das bezieht sich vor allem auf die ersten beiden Fragen.) Unsere Projektregion rund um Bad Radkersburg ist durch zwei Charakteristika gekennzeichnet: Einerseits durch die spezielle Lage an der Grenze zu Slowenien mit einer autochthonen slowenischen Minderheit und starker wirtschaftlicher und sozialer Verflechtung mit dem Nachbarland; andererseits durch die Zugehörigkeit des Projektraumes zum Steirischen Vulkanland, das sich als Modellregion der Entwicklung der Bioökonomie verschrieben hat und lebenswerteste Region Europas sein will. Im "Regionalen Entwicklungsleitbild Steirisches Vulkanland – Südoststeiermark" wird dargestellt wie in weiten Teilen der Südoststeiermark diese Entwicklung Früchte getragen hat, der Trend zur Abwanderungsregion gestoppt und sogar umgekehrt werden konnte, während gerade der ehemalige Bezirk Radkersburg diesbezüglich noch ein divergentes Bild zeigt. Nicht nur, aber auch und besonders hier, ist demographischer Wandel festzustellen, "welcher typischerweise Abwanderungsregionen kennzeichnet (Bevölkerungsrückgang, Abwanderung jüngerer und höher qualifizierter Personen,hohe Pendlerraten, …). Hier ist massiv entgegenzuwirken und intensiv an den erfolgreichen regionalen Prozessen teilzunehmen." (Regionales Entwicklungsleitbild, SWOT-Analyse, (S.40/41). Es haben vor der Vereinsgründung initial Gespräche mit der Regionalentwicklung stattgefunden in denen durchaus einerseits die laufenden intensiven Bemühungen um Bildungs- und Berufsorientierung betont wurden, aber andererseits konzidiert wurde dass hier noch "viel Luft nach oben" ist. Die Idee eines Multi - Akteurs - Ansatzes "von unten" ist gerade in unserer Kleinregion neu, die sich historisch durch starke Hierarchisierung von Stadt und Land und Dominanz von Parteien und Institutionen bis hin zum Militär auszeichnet, aber er wurde als interessantes Komplement begrüßt. Grundsätzlich geht es um die Funktionsbestimmung unserer Projekt - Region als aktiver Zwischenraum statt als Grenzraum, als Brücke statt als Insel. Die demographische Schwäche hat Institutionen wie etwa das LKH und vieles mehr ausgehöhlt, und es müssen neue und unkonventionelle Lösungen der Daseinsvorsorge gefunden werden - Chancen gäbe es genug speziell durch die Nähe zu unseren slowenischen Nachbarn. Es sei nur das Projekt länderübergreifender Biosphärenpark im unterem Murtal erwähnt. Das bedeutet einen enormen Motivationsbedarf und vor allem einen Koordinationsbedarf und den Abbau von Grenzen im Kopf, denn vielen erscheint die Lage als Schicksal. Es gibt aber viele erfolgreiche Beispiele wie sich so eine Situation ändern lässt, das Vulkanland ist das nächstgelegene Beispiel. Zur Realisierung der regionalen Chancen braucht es dann aber auch entsprechende Qualifikationen. Eine Koordination der bestehenden und die Entstehung neuer Bildungseinrichtungen, um ein abgestimmtes Angebot anzubieten und überregionale Contentanbieter gemeinsam zu nutzen, wird damit zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für die nachhaltige Entwicklung der (Klein)Region. Die Vernetzung von Bildungsinitiativen erzeugt einen sozialen Raum in der Region, der die Möglichkeit eines neuen Selbstbewusstseins eröffnet und außerdem wissbegierige interessierte Menschen miteinander ins Gespräch bringt und ein kreatives Millieu schafft. Das eröffnet persönliche Perspektiven jenseits des urbanen Raums und kann der Absiedelung aus der Region entgegen wirken, deren Lebensqualität ja ohnehin schon sehr attraktiv ist - wir fügen einen unserer Meinung nach entscheidenden Baustein hinzu.
Vordergründig geht es in unserem Projekt um Innovationen in der Bildung. Bildung wird heutzutage allzu oft mit formaler Bildung gleichgesetzt / verwechselt, die hauptsächlich in Städten und weit weg von Bad Radkersburg erhältlich ist. Die Dorfuni will dem entgegen wirken: sie arbeitet in Richtung auf Lokalisierung, Modularisierung und Praxisnähe der Bildung. Damit können einerseits neue und ungewöhnliche Kombinationen schneller umgesetzt werden, wofür für uns symbolisch das Bild vom Dachdecker mit Solarenergiekenntnissen steht. Andererseits geht es auch um Soziales Lernen, also die Fähigkeit den eigenen Vorteil tatsächlich mit dem Vortel anderer zu kombinieren. Die wesentliche Innovation, die die Dorfuni hier adressiert, ist die partizipative Einbindung der Akteur:innen vor Ort nicht nur in die Auswahl der Bildungsinhalte, sondern auch in gemeinschaftliche Lernprozesse. Die Inhalte stehen durch die neuen Medien überreichlich zur Verfügung. Allerdings bedarf es neuer Rollenbilder, wenn diese Chance genutzt werden soll. Ein wenig lässt sich das mit der traditionellen Rolle des Büchereiwesens vergleichen, das auch immer ein "Gespür" für Lern- und Entwicklungschancen der Lesewilligen beinhaltete. Wir haben in den 20 Jahren seit den ersten Versuchen in Kirchbach auch gelernt, dass entscheidend für das "Ankommen" von übertragenen Bildungsveranstaltungen die lokale Moderation auf gleicher Augenhöhe und das gemeinsame "Verdauen" mit den Teilnehmenden ist. Weitere Rollenelemente sind die gute Auswahl der Angebote sowie - eine Ebene darüber - die Koordination der vorhandenen örtlichen Lernorte und ihrer Betreiber. Wir haben auch hier ein Bild geprägt, nämlich das vom "Vorlesungsverzeichnis", wo die unterschiedlichsten Bildungsinhalte geordnet und niedrigschwellig zugänglich gemacht werden sollen. Unser Vorschlag für ein LIN wird mit diesem Bild eines mittelfristigen Ziels zusammengefasst: die Lernorte sollen einander ergänzen wie die Institute einer Universität. Gleichzeitig ist aber Bildung nicht Aufgabe einer Spezialinstitution, sondern allgemeines Anliegen einer Community. Scherzhaft verwenden wir auch den Ausdruck "freiwillige Bildungsfeuerwehr". Im Hintergrund stehen natürlich viele abgeleitete Innovationsfelder, die wir hier nicht einmal alle aufzählen können. Nur 3 Headlines:
Schon in der Gründergruppe des Vereines ist unsere Intention gewesen, "unterschiedliche Akteur:innen und auch ungewöhnliche Akteur:innen" einzubinden. Vom technischen Universitätsprofessor bis zum akademischen Biobauern, vom diplomierten Fotografen und Museumsbetreiber bis hin zum Mobilitätspionier, Gärtnereibetreiber und ehemaligen Stadtrat ist schon hier eine große Diversität gegeben und überdies auch eine Ausgewogenheit zwischen "Einheimischen" und "Zugereisten", uns war aber besonders wichtig durch die Einbeziehung und initiale Rolle des Pavelhauses unsere Brückenfunktion zwischen dem Vulkanland und Slowenien besonders zu betonen. Weiters geht es auch um die Umsetzung der vielen Erfahrungen die aus den "Videobrücken"-Experimenten in Kirchbach und anderswo speziell durch den Initiator der DorfUni gewonnen wurden - mit der expliziten Intention die verschiedensten Vernetzungen für unsere Region fruchtbar zu machen. Das ist freilich nur der allererste Anfang. Wir haben eben erst den Prozess der Entstehung und Erweiterung des Vereines begonnen, wobei wir vor allem auf die Erhöhung des Frauenanteils und die Präsenz aller Generationen Wert legen. Grundsätzlich sollen sowohl Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, der öffentlichen Verwaltung und der bestehenden Bildungsinstitutionen wie Schulen, Museen etc., sowie der Wirtschaft, aber auch der Wissenschaft eingebunden werden. Letztere im Sinn einer "Responsible Research and Innovation", also einer Mitverantwortung für die Entwicklung der Region. Die Statuten des Vereines sehen mehrere verschiedene Möglichkeiten und Grade der Beteiligung vor. Im Sinn der Brückenfunktion werden wir auch Akteur:innen aus Slowenien zur gemeinsamen Arbeit einladen.
Zunächst bauen wir im Verein selbst ein Kernteam von Freiwilligen aus unterschiedlichen Lebensbereichen und Altersgruppen auf. Während der Projektlaufzeit (1 Jahr) sollen über die gesamte Projektregion verstreut neue Lernorte entstehen.
Der Vorstand des Vereines ist damit beauftragt, aktiv auch jene in den Beirat einzubeziehen, die neue und interessante Perspektiven einringen könnten und dies auch deshalb, weil sie unterrepräsentierten Minderheiten angehören. Darüber hinaus gilt insbesondere für den Beirat der Verteilungsschlüssel:
"Von Innen hinaus, und von Draußen herein": Zunächst soll im Rahmen des Kernprojektteams eine Vernetzungsveranstaltung konzipiert werden. Zu dieser werden aktuelle und potentielle Beiratsmitglieder zusammengeholt, wird die Vision präsentiert und Wünsche, Anregungen und Rückmeldungen gesammelt, die dann den weiteren Prozess bestimmen sollen. Diese Veranstaltung sollte entweder im Pavelhaus oder in Zelting stattfinden, also absichtlich einem dezentralen Ort mit sichtbarem Involvement einer gastgebenden Community. Auf dieser inhaltlichen und symbolischen Basis beginnt danach eine Phase der Öffentlichkeitsarbeit, wobei es eine enge Zusammenarbeit mit Gemeinde- und Bezirkszeitungen geben soll. Ideensammlungen aus der breiten Bevölkerung über verschiedene Kanäle (schwarze Bretter, Ideenbäume, Ideenwettbewerbe), die wiederum gesammelt und verdichtet in Newsletter einfließen. Denkbar ist auch bei genügend Interesse, dass wir eine "experimentelle DorfUni" in der Region veranstalten, das heißt eine multilokale hybride und simultane Veranstaltung, die der wechselseitigen Vorstellung dient, gekoppelt mit der Premiere einer vorgängig produzierten Filmreportage über die Beteiligten lokalen Lernorte (wir rechnen noch nicht mit der Fähigkeit überall live produzieren zu können). Auf der Basis der gesammelten Ideen werden in einer zweiten Runde die Mitglieder des Beirates zur Schärfung der Themen- und Organisationsvorschläge eingeladen. Hier geht es um Abstimmung, Commitments und Spezialisierung etc. Schließlich wird durch das Kernteam ein Aktionsplan für die Arbeit an einem „regionalen Curriculum“ ("Was brauchen wir?"), gemeinsam mit einer Liste möglicher regionaler und auswärtiger Contentanbieter für die einzelnen Bildungsinhalte ("Wer kann es liefern?") erarbeitet. Dieses Resultat wird in einer abschließenden Veranstaltung mit den Repräsentanten der Lernorte zu einer konkreten Arbeitsvorlage für die Implementierung verdichtet (auch Klärung, "wer was tut", und vor allem auch die Klärung der Frage "was könnten wir in einen freien Wissensaustausch mit anderen Regionen einbringen?) und die Arbeit am LIN Antrag zur Umsetzung des regionalen Curriculums 2025 - 2027 wird begonnen.
Zusätzlich zu den schon genannten Methoden wird mit verschiedensten Lernorten experimentiert (z.B. Zelting: innovative Lernorte in (zuerst) ungewohnter Umgebung (Stadl, SDG-Glashaus, Dorfplatz mit Kunstwerk, Naturraum - jeweils mit der Frage "welcher Ort eignet sich für welche Inhalte?"). Es kommt auch darauf an, Präsenz zu zeigen (Radtouren, Begehungen, Besuche) und Menschen anzuziehen (Teilnahme an Ausstellungen/Messen, Lernfest etc.). Dabei suchen wir enge Kooperation mit bestehenden Initiativen in der Region (z.B. Vulkanland Bildungsplattform und verwandte Projekte), aber auch Partnerschaften mit Institutionen die sich auch von weit weg für die Region engagieren (z.B. das Institut für Kunst im öffentlichen Raum).
Wir werden eine Online - Plattform einrichten oder ausfindig machen, auf der die Teilnehmenden Ideen einbringen können und sie auch diskutieren und bewerten können. "Rückmeldekultur" wollen wir als "Aktivitätskultur" verstanden wissen, mit "Sprint"-Formaten zu jeweils spezifischen Fragen (Hackathon, Ideen-Marathon) integrieren wir diese digitalen Plattformen in unseren physischen Auftritt.
Über die Multiplikationswirkung des Beirates / Begleitgremiums (Aktivitäten wurden schon beschrieben) und die weiteren bereits beschriebenen Umsetzungsideen ("Outreach","Feste") ist es uns ein großes Anliegen, gemeinsam mit unseren externen Partnern und Stakeholdern eigenständige Aktivitäten innerhalb der Zielgruppen selbst anzuregen. Das könnten schulische Projektwochen sein, lokale und thematische Stammtische, Studiengruppen. Ein Beispiel ist das bestehende Netzwerk der Sprachlehrer (Deutsch und Slowenisch als zweite Sprache) das das Thema in die Schulen der Region bringen könnte.
Der allerwichtigste Kanal sind persönliche Einladungen und direkte Kommunikation mit interessanten Menschen der Region. Diese Kommunikation funktioniert am besten bei Events, Festen, Messen, Ausstellungen, wie bereits beschrieben. Hier wird eine Priorität auf das Auftreten bei verschiedenen Zielgruppen gelegt sowie auf die Gewinnung von MultiplikatorInnen als "Botschaftern" der Idee. Weiters werden wir soziale Medien nutzen, Facebook hat in der Region eine sehr hohe Verbreitung und es existieren viele einschlägige Gruppen, wir haben bereits eine Seite in der Cities App.
Der oben (0.2/3.Frage) angesprochene Verteilungsschlüssel für das Begleitgremium gibt auch unsere Vorstellungen bezüglich Zusammensetzung aller aktiven Akteur:innen wieder, und wir werden regelmäßig reflektieren, wo die Kommunikation zu verstärken ist. Das heißt aber nicht, dass wir deswegen von unseren Ideen "angesteckte" Menschen und Menschengruppen aus den bereits gut repräsentierten Gruppen ausschließen wollen. Für den von uns angestrebten Transformationsprozess können wir realistischerweise nie genug Akteur:innen sein! — Anmerkung (optional): (Max. 4.000 Zeichen)
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