[Home]
Dorf Tratsch /
Gesetz Der Lokaliät


Home
Neues
TestSeite
DorfTratsch

Suchen
Teilnehmer
Projekte

GartenPlan
DorfWiki
Bildung+Begegnung
DorfErneuerung
Dörfer
NeueArbeit
VideoBridge
VillageInnovationTalk


AlleOrdner
AlleSeiten
Hilfe

Einstellungen

SeiteÄndern







Das Gesetz der Lokalität von John Thackara

"Menschen und Informationen verlangen nach Nähe. Bei der Planung von Übertragungskapazitäten halten sich Netzwerkdesigner an das Gesetz der Lokalität Dieses Gesetz sagt aus, dass Netzwerkverkehr zu mindestens 80 Prozent lokal ist, zu 95 % kontinental und nur zu 5 % interkontinental So ist zum Beispiel in der Zeit zwischen 1997 und 99 der Netzwerkverkehr in den USA so beschaffen gewesen, dass 30 Prozent der Datenpakete nie in nationale Netze gelangt sind."

Mehr dazu auf dem "Hyperlocal" blog: http://www.hyperlocal.org/journal/159

Auch dieses Zitat ist schön und das Thema "Hyperlocality" (durch mannigfache Verbindungen und Interaktionen aufgeladener Raum) sollte hier irgendwo untergebracht werden:

"The internet made us more powerful as well as making us more transparent. We have access to information anytime, anyplace. We can find, motivate or join like minded people to create something or influence a third party. We also leave our trails on blogs, social networking platforms, newsgroups or buying online. ... Hierarchical government structures are the dominant model for public service delivery and meeting public policies. ... this set-up turns out to have various downsides. Results are a silo like, inward-looking culture, slow decision making, change awareness or knowledge diffusion." Das Bild vom "Silo" ist ein schönes Gegenbild zum Globalen Dorf.

FranzNahrada


Antwort von UweChristianPlachetka

Das ist eine alte Beobachtung, die Prof. Manfred Kremser bereits in der Cyberanthropology (Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien - wo???) veröffentlicht hat: Ab einer bestimmten "kritischen Masse" an Informationsaustausch im Netz entsteht das Bedürfnis persönlichen Kontaktes. Das bedeutet: Vernetzte Menschen reis(t)en in den 1990er Jahren um einiges mehr als nichtvernetzte Menschen.

Im Sinne des Evolutionismus von Rupert Riedl -ich weiss, dass FranzNahrada den nicht mag, würde mich für seine genauen Gründe interessieren, da ich ein Anhänger des konstruktivistischen Zugangs zur Logik bin, woher auch die konstruktivistische Mathematik herkommt, als Versuch die Gödel - Mauer zu durchbrechen, danke an Martha Neunteuffl für diesen Hinweis - ist das klar: Kommunikation ist soziale Interaktion und da kommt per Telekommunikation viel zu wenig rüber, also das Telefon kann mehr Emotions-Info transportieren, als das Mail, letztlich geht nichts über face-to-face, das ist der älteste Kommunikationslayer.

Sollte mir jetzt jemand vorwerfen, dass ich ein Bild vom Menschen als nackten Affen entwickle, wo doch der Mensch ein Homo Sapiens Sapiens ist (der weise-weise Mensch) ... so halte ich es eher mit einem der ältesten und heiligsten Texte Chinas: "ren bu xue bu zhi dao" (klassisch chinesisch: der Mensch, der nichts lernt, erkennt nicht das Dao. Modern chinesisch: Der Mensch, der nichts lernt, kapiert nix). Das hat Goethe im Faust genial übersetzt: Was Du ererbst von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen- damit ist die Speciesbezeichnung homo sapiens gemeint.

Die westliche Tradition hingegen fusst auf dem Christentum und damit der Bergpredigt:

Seelig sind die geistig Armen, denn ihrer ist das Himmelreich

Mit anderen Worten: Dies müsste einem klassisch gebildeten Chinesen ebenso obszön vorkommen, wie einem gläubigen Katholiken das vatikanische Deflorationskommando (so was hat es im nichtchristlichen Bereich gegeben)

Kurz: Jedesmal, wenn die Westler versuchen, ihre Abstammung zu verleugnen, bringen sie die Welt an den Rand des Abgrundes. Das erinnert mich an Zhuangzi (Tschuangdse) und seine Parabel mit dem schlechten Koch, der das Messer jeden Monat wechselt, weil er hackt und dem Meisterkoch, der das Messer nie wechselt, weil er das Fleisch so tranchiert, dass es dort auseinandergeht, wo die natürlichen Sollbruchstellen sind. Vielleicht hat deshalb der Konfuzianismus, Taoismus usw. nie (ausserhalb Chinas) Fundamentalismen hervor gebracht (innerhalb Chinas hatte dgl. meistens einen politischen Kontext, der allen Beteiligten auch klar war und über die Lehre vom Mandat des Himmels ins Transzedentale übertragen wurde)

Daraus folgt: Das Gesetz der Lokalität ist eher ein Epiphänomen des Daos des Menschen, da ein Strassenbahnfahrschein weniger kostet, als ein Transatlantikflug. Dennoch, daraus die Priorität des Lokalen abzuleiten, heisst den Taoismus zu missverstehen: Das Dao ist wie das Klare Wasser, aber ontologisch-basierte Lehren (manche sagen: fundale Lehren) sind wie Himbersaft: 1:10 mit Wasser (Taoismus) zu verdünnen, nur dann sind sie für den menschlichen Genuss geeignet.


Dazu fällt mir nur ein: "Nur der törichte Hund verfolgt den fliegenden Vogel." (Charlie Chan) FranzNahrada