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Die folgende Pressemeldung ist im Unterschied zu üblichen Beiträgen im Dorfwiki als strictly copyrighted zu behandeln; Kontakt ist unten angeführt

Die Saat des Wissens – Kommunikation zur Entwicklung

Von Jacques Diouf (*)

ROM, (IPS) – Ein altes Sprichwort sagt: „Gib dem Volk Fische und es wird sie essen. Bringe den Menschen das Fischen bei und sie werden immer zu essen haben“. Heute sagen wir auch: „Hilf den Menschen zu kommunizieren und Du wirst ihre Lebensbedingungen ändern“.

Ende Oktober haben sich 500 Delegierte aus aller Welt in Rom getroffen, um den ersten Kongress über "Kommunikation für die Entwicklung" abzuhalten. Auf Einladung der italienischen Regierung und organisiert von der Weltbank, der FAO und der Communication Initiative wurde untersucht wie man Wissen und Informationen über den sozialen Dialog austauschen kann. Am hochkarätig besetzten Treffen nahmen Politiker, Regierungsvertreter, Akademiker und Kommunikationsfachleute teil.

Wie kann das Kommunikationspotential genutzt werden, um Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, der Ernährung, der Gesundheit, der Regierbarkeit und der nachhaltigen Entwicklung zu beschleunigen? Denn wir wissen aus Erfahrung, dass die Kommunikation und die Entwicklung Hand in Hand gehen – sie sind praktisch die zwei Seiten derselben Münze.

Eine der greifbarsten Leistungen der Organisationen in der Familie der Vereinten Nationen ist es gewesen, die Grundlagen für den sozialen Dialog in jedem Land und auf der ganzen Erde zu legen. Wie sich jetzt herausstellt, ist das eine gute Investition gewesen, denn die Sozialwissenschaft zeigt auf, dass Kommunikation das Herz für eine nachhaltige Entwicklung ist. Wir meinen damit nicht allein, dass Regierungen mit den Bürgerinnen und Bürgern zu reden haben – so wichtig dies auch ist – sondern gemeint ist ein horizontaler und interaktiver Prozess, der Regierungen erlauben würde, der Bevölkerung zu zuhören. Ein Dialog, kein Monolog. Er gibt allen Teilnehmern der Gesellschaft eine Stimme, nicht nur den Mächtigen.

Das ist heute besonders wichtig, weil die revolutionären Fortschritte der Kommunikationstechnologien nicht nur enorme Möglichkeiten öffnen, sondern auch große Herausforderungen für die internationale Entwicklung stellen. So wie die industrielle Produktion vor zwei Jahrhunderten eine neue Ära eingeleitet hat, so hat die digitale Revolution im letzten Jahrzehnt das Leben von Millionen Menschen verändert, Wirtschaftswachstum in vielen Gegenden angekurbelt, die Welt verkleinert und einen globalen Markt geschaffen.

In den letzten 10 Jahren ist ein völlig neues Wirtschaftswachstum im Wert von zwei Billionen (2.000 Milliarden!) US-Dollar an Dienstleistungen und Gütern entstanden. Die Informations- und Kommunikationstechnologien - ICTs genannt – haben in einigen aufkommenden Industrieländern zu außergewöhnlichen wirtschaftlichen Wachstumsraten geführt.

Aber im gleichen Rhythmus, in dem sich die Grenzen verschieben, steigt auch die Gefahr, dass sich die Kluft ausweiten zwischen denen, die Zugang zu den neuen Kommunikationstechnologien finden und der Milliarde Menschen, die ausgeschlossen bleibt. Die Distanz zwischen Reich und Arm könnte sich vergrößern.

Ist es wirklich möglich, entfernte Dörfer ohne Zugangsstraßen, elektrischen Strom und Trinkwasser an das Internet anzuschließen? Ja, es geht. Aber allein ein Anschluss an das Internet reicht in der heutigen globalisierten Welt nicht aus. Zu dem Zugang an Datennetzen gehören auch Anschlüsse an traditionelleren Kommunikationsmedien, wie Radioprogramme, die eine breite Beteiligung der Bevölkerung erlauben und in der lokalen Sprache betrieben werden. Auch das Video spielt eine wichtige Rolle als Instrument der interpersonellen und traditionellen Kommunikation in abgelegenen Siedlungen.

Selbst wenn wir nun die Notwendigkeit von neuen Kommunikationsmedien erkennen, genügt es nicht, einfach auf ihren Einsatz zu vertrauen. Wir müssen wissen, dass die Kommunikation auch als Vehikel der Entwicklungsförderung zu dienen hat und deshalb gleich zu Anfang der Entwicklungsinitiativen eingesetzt werden sollte und nicht erst am Schluss als Medium, um Informationen zu verbreiten.

Heutzutage nimmt das Verständnis zu, dass Kommunikation auch Entwicklung ist. Sie ist sogar ein integraler Bestandteil der Entwicklung, so wie die wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Analysen. Kommunikation ist von grundlegender Bedeutung, um bessere Ergebnisse der Entwicklung zu erreichen, aber auch für die Regierbarkeit, die nicht nur mit Veränderungen der Normen und Gesetze erreicht wird, sondern auch durch Transparenz, Verantwortung und Zugang zu Informationen. Es ist letztendlich auch eine Frage der angewandten Technologien, wie es das Werk des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers bewiesen hat. Muhammad Yunus hat nämlich als Pionier der Mikro-Kredit-Netzwerke auch ein Unternehmen gegründet, das die Mobiltelephonie zu drei Millionen Menschen in landwirtschaftlichen Gebieten ohne Zugang zur Festnetz-Telefonie gebracht hat.

Bescheidener dagegen ist das Angebot einer südafrikanischen Firma, die kommerzielle E-Mail Dienste an die Bevölkerung, die in entlegenen agrarwirtschaftlichen Gebieten Afrikas lebt, anbietet. Das System, so versichert die Gesellschaft, ist robust genug, „um mitten in einem Zyklon und wenn ein Rudel Paviane an den Antennen herumturnt, zu arbeiten“.

Erst wenn an den Antennen schaukelnde Paviane das Internet zu den Menschen in entlegenen Regionen bringen und wenn Regierungen beginnen einen Dialog über Entwicklungsfragen mit ihren Bürgern zu führen, können wir sagen, dass die Welt sich schneller verändert als wir glaubten. Wir müssen Verfahren finden, mit denen sichergestellt werden kann, dass diese Veränderungen und die zukünftigen sich schon abzeichnenden, gewaltigen Fortschritte wirklich zur Entwicklung beitragen und die Armen einbeziehen.

Gleichzeitig mit dem Samen, den wir den Bauern für die Aussaat übergeben können, wird es mit einer effektiven Kommunikation möglich sein auch den Samen des Wissens und der Hoffnung unter den Armen dieser Erde zu pflanzen. In diesem Prozess werden wir ihnen helfen können, ihre Lebensbedingungen zu verändern. (ENDE/COPYRIGHT IPS)

(*) Jacques Diouf, Generaldirektor der UN-Organisation für Landwirtschaft und Nahrung (FAO).


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