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Beispiele für prä-inkaischen Repräsentationszinnober   
Der aktuelle Streit unter den Historikern viz. reinen Archäologen (in Deutschland)   
Conclusio   
Und was heisst das für die Globalen Dörfer?   
Streitvermeidung   
Allianzbildung   

Beispiele für prä-inkaischen Repräsentationszinnober    

Meyers bezieht sich auf die Riesenreiche der Wari und Tiwanakotas, sowie die goldstrotzenden Mochicha und Chimú.

Ad Repräsentationszinnober in der Vorinkakultur im peruanischen Norden

Fig.1: Ausgrabungen von Sipan, einem Grabkomplex von ägyptischen Ausmassen in Nordperu

Fig.2. Chan Chan, Hauptstadt von Chimu, vermutliche Grundfläche: Die von Sao Paulo, Brasilien

Nun, ich kann den Brief von Albert Meyers deshalb nicht gut ins Netz stellen, weil er dies in einem sehr colloquialem Stil gehalten hat, wegen seiner Krankheit. Allerdings ist die Vorstellung eines Zusammenbruches von Hochkulturen aufgrund der Überausbeutung natürlicher Ressourcen seit der Maya-Forschung ein asset in der Diskussion. Die haben aus ungeklärten Gründen ihre Hochkultur aufgegeben und es gibt sie bis heute als Volk!

Quelle: http://wdc.cricyt.edu.ar/paleo/es/drought/drght_mayan.html

Siehe auch folgenden Artikel

Grundsätzlich ist die human carriage capacity wahrscheinlich vom aktuellen Klima verstanden als Abfolgen von Wetterereignissen abhängig und die Mayas kollabierten während der mittelalterlichen Warmperiode (muss ich mir genauer ansehen), detto die Mochichas, die verändert als Chimus wieder auftauchten (Moche IV-V Passage). Als Grundlage für diese ganze Diskussion ist Jared Diamonds Buch Kollaps geeignet.

Dabei ist zu beachten, wo die Kulturareale genau gelegen haben.

Meyers geht nun davon aus, dass die Inka ein kleines Volk waren, dass in dem post-tiwanakuzeitlichem Chaos im Amazonas entstanden sind und wovon ein Teil sich das andine "Weltsystem" sich zurück holte und das um einiges intelligenter.

Der aktuelle Streit unter den Historikern viz. reinen Archäologen (in Deutschland)    

Ausserdem muss ich hier etwas diplomatisch vorgehen, weil Meyers von der ahistorischen Fraktion ist, wie damals der Franklin Pease, nur kam das dann in Österreich so rüber, dass ich 1997 mich einigen - nennen wir's "informellen Gesprächen" - in Peru mit Repräsentanten der Fujimori-Staatsmacht stellen musste. Dabei ging es in erster Linie um die Fortwirkung der frühneuzeitlichen Diskussionen um den idealen Staat, die manchen Diskursen der spanischen Chronisten merkbar unterlegt sind. Darunter Garcilaso de la Vega, der ein Neoplatonist war und natürlich an Plato's Staat dachte, als er schrieb, nur halten einige peruanische Provinzintellektuelle das für die letztgültige Darstellung des Inkareiches und anstatt diese zu kritisieren wurden Mc Carthy'sche Hexenjagden veranstaltet. Daher hält sich die Popularität von Fujimori bei mir in eher engen Grenzen. Dies ist möglicher Weise anderen ebenso ergangen, sodass die berühmte Debatte über die Blas Valera zugeschriebenen Neapel-Dokumente in Lima zu derartigen emotionalen Kämpfen geführt hatte:
  • Die Historikerfraktion, die unter Fujimori Gefahr lief, wegen ihrer Behauptung, es habe ein Inkareich gegeben, im peruanischen Knast zu verrotten
  • Die A-Historikerfraktion, die unter Fujimori wohl gelitten war, da sie innenpolitisch angeblich die mythische Legitimation gewisser (tatsächlich) böser Menschen ruiniert hatte (Fujimori brauchte keinen Reichstagsbrand, die Situation war vorher unerträglich).
Es ist daher davon auszugehen, dass es sich bei diesem in Peru unrühmlichen Kongress der Messer und Pistolen unter 'Gringos' es wahrscheinlich auch darum ging, dass die Leute, die mit berechtigter Kritik an einer allzu ausgeprägten Quellengläubigkeit anderen entsprechend auf den Schlips getreten sind, die unter fürchterlichen Bedingungen in Peru gearbeitet hatten, wohingegen weder in Ecuador noch in Bolivien mangels Fujimori dies überhaupt mitbekommen wurde.

Albert Meyers hat seine wissenschaftliche Basis in Bolivien und seine Artikel mit seinen kontroversiellen Ideen, die aufgrund neuer, zur Zeit Fujis unbekannter Faktenlage entwickelt wurden, hat diese "emotional faultlines" anscheinend nie mitbekommen. Wer allerdings mit den heterodoxen Ideen kommt und die Situation während der zweiten Regierungsperiode in Peru nicht mitbekommen hatte, versteht daher nicht, warum die Historikerfraktion aus allen Rohren schießt, wenn ein Diskurs angefacht wird, der für sie einen fujimoristischen Haute-gout hat.

Ich habe mit Prof. Meyers noch nie über die fujimoristische Vereinnahmung der ahistorischen Position gesprochen, weil das in Peru selber nicht so krass gesehen wird, aber im Ausland. Ich selbst hab das ja miterlebt, was allerdings eher mit der wissenschaftlichen Qualifikation eines gewissen Historikers zu tun hat, der gedachte, hier Wind in die Segel zu bekommen.

Die Neapel-Dokumente:

Quelle: http://cat.he.net/~archaeol/9611/abstracts/inka.html
Hier geht es um angeblich erhaltene (Meyers sagt: tatsächliche) Reste des Werkes von Blas Valera, der als amzunehmender Weise tatsächlich Wissender die Historia Occidentalis schrieb, die verloren gegangen ist und (anscheinend) eine lange Liste prä-inkaischer Könige beinhaltet. Der indigene Chronist Felipe Guaman Poma de Ayala wäre angeblich Valeras Ghostwriter gewesen. Diese These brachte das Fass zum Überlaufen, denn damit wären alle Standard-Quellen als Fälschungen oder Erfindungen zu entlarven (was Franklin Pease mir gegenüber freihändig-stehend behauptete). Das Ganze riecht natürlich für unmittelbar nicht Eingeweihte nach einer Verschwörungstheorie im Stile von Umberto Eco's "Der Name der Rose", dem ein wütender Rezensient tatsächlich unterstellt hatte, an der Fabrikation der Neapeldokumente beteiligt gewesen zu sein.

Nachdem die alle anscheinend keine wissenschaftiche Ausbildung in Mediävistik haben, wissen sie daher nicht, wie mit allen Chroniken dieser Machart umzugehen ist, nicht nur die aus dem Inkareich. Wer im Mittelalter (und nicht nur dort) Geschichte schrieb, verfolgte damit politische Absichten. Nur haben die wenigsten Andinisten eine profunde mediävistische Ausbildung, die ich mir damals noch vor meiner Diplomarbeit bei Doz. Klaus Lohrmann geholt hatte. Ich erinnere hier etwa an Richer von St. Denise, Nithard und andere spätkarolingische und hochmittelalterliche Autoren und das Gutachten zum Rentenablösegesetz von Rudolf des Stifters aus der Feder Heinrichs von Langenstein hab ich noch im Original gelesen (Paläographie!!!) damit ich weiss, wie aus dem mittelalterlichen Weltbild Rechtsgrundsätze abgeleitet wurden.

Conclusio    

Schlechte historische Ausbildung plus politisch besetzte Themen führen dann zu Auseinandersetzungen, welche die Diskursfähigkeit der Westfront 1917 haben. Hier ist wieder mal Grundlagenforschung gefragt. Das heisst, das Paradigma der Globalen Dörfer ist ein Paradigma für bezahlte Projekte, das sich aus diesen Kämpfen heraus hält.

Und was heisst das für die Globalen Dörfer?    

Unter Umständen eine Riesenchance

Streitvermeidung    
  • : Das Paradigma der Globalen Dörfer erlaubt es hier weiter zu machen, ohne sich in diesen Streit einzumischen.
Allianzbildung    
  1. : Das Modell der Globalen Dörfer kann mit Fallstudien angereichert werden, um dem Ganzen eine handfeste Notwendigkeit zu geben als Art Kommunikationsgrundlage mit denen, die die Vision nicht teilen, aber weitergehende Aktionen finanzieren (können).
  2. : Aufgrund der Jared Diamond'schen Vorgehensweise einer historisch-klimatologischen Fallstudie (sozialwissenschaftlich) lassen sich "to-do- Lists" für Globale Dörfer herleiten, die den nächsten Punkt erfüllen helfen sollen:
  3. : Entsprechende Fallstudien über die Prinzipien der Globalen Dörfer können zu Allianzen mit Menschen und Institutionen führen, denen klar gemacht werden muss, was ihnen oder ihrer Existenzberechtigung die Globalen Dörfer bringen.