Die Zweidimensionale Gesellschaft / Kommentar Zweidimensionale Gesellschaft |
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Zitat: '''Die Totalkommerzialisierung mache nicht nur Kinder zu Konsumenten, sondern Konsumenten zu Kindern. Überraschungseier würden an der Supermarktkasse so präsentiert, dass die Kinder garantiert „Ich will“ rufen – aber auch Erwachsene würden darauf gedrillt, immer „Ich will“ zu rufen. Der Konsumkapitalismus hat demnach sein spezifisches Ethos - ein infantilistisches. Man will Dinge haben, schnell haben, unkompliziert haben, und die Güter werden wie Spielzeug beworben, was ihrer Funktion oftmals auch entspricht. Barbers Schlüsselthese: Vor hundert Jahren war der Kapitalismus durch das, was Max Weber sein „protestantisches Ethos“ nannte, noch mit gewissen Tugenden verbündet, heute sei er jedoch verbündet mit Lastern. Die Folgen: Narzissmus, Verantwortungslosigkeit, Verschwinden des Bürgersinns, Kulturverlust. Barbers Streitschrift lappt mehr als nur ein wenig in Richtung Klagelied, und der Sinn für Ambivalenz ist nicht die größte Stärke dieses Autors...Barber ist ein amerikanischer Linksliberaler mit einer starken Prise konservativem Kulturpessimismus. Nur: Falsch sind die Dinge deswegen noch lange nicht, die er schreibt. Im Gegenteil: Schon sein Buch „Jihad vs. Mc.World“ (1995) brachte eine Weltkonstellation auf einen griffigen Nenner, noch bevor irgendjemand von El Kaida gehört hatte.'''
Hier haben wir zwei praktische Probleme, die sich wieder mal an der Frage illustrieren lassen, wer macht's - oder wer bringt die kritische Masse auf, dass es gemacht wird (=politischer Druck).
Den "konservativen Kulturpessimismus" würde ich so nicht stehen lassen, denn das ist eurozentrisch, weil zwei Grundlagentexte der südamerikanischen Linken extrem von Oswald Spengler's Untergang des Abendlandes beeinflusst waren:
Aufgrund von Erfahrungen (meine Biographie seit 2000) stoesst mir folgendes stehts auf:
Die Eigentümer des nötigen "sozialen Kapitals", identisch mit den Meinungsführen in der Antiglobalisierungsszene. Dieses Eigentum erlaubt es ihnen, sich medien- und politikwirksam als Globalisierungskritiker zu artikulieren, beispielsweise ATTAC usw. setzen teilweise immer noch auf die Politik als Kraft einer Anti-Wirtschaft oder als Ruder, die Globalisierung unter Kontrolle zu kriegen. Ich würde das Zitat Maos "die Macht kommt aus den Gewehrläufen" so nicht unterschreiben, sondern eher schreiben: Die Macht kommt aus neuen Produktivkräften. Das ist allerdings nie so kommuniziert worden, weil die Eigentümer des Sozialen Kapitals, welches ihnen erlaubt, politische Stakeholder einzufangen, tendentiell technologiefeindlich sind. Dieses lässt sich aus den objektiven Reproduktionsbedingungen des Hegemonialdiskurses, den sie führen, erklären:
Die hauptberuflichen Globalisierungsgegner gehen auf diese Fragen tendenziell nicht ein und das führt dann zu Phänomenen einer "bolivarianischen Revolution" á la Hugo Chávez, die zu einem "bolivarianischen Prozess" der Befreiung Iberoamerikas aus der Hegemonie Angloamerikas empfielt, letztlich allerdings dann in Verteilungspolitik von Erdölerlösen ersäuft. [1] Die Inmobilität traditioneller Globalisierungsgegner auf das Potential neuer Technologien erinnert mich an die Debatten um 2000, in welchen trotz der Revolte in Chiapas (Subcomandante Marcos und seine Cyberguerilleros) die NIKT tendenziell als Werkzeuge der globalen Vernetzung von Widerstandsnestern gegen die Globalisierung verstanden wurden. Dies bedeutet, die NIKTs wurden in der Praxis verwendet, um die Nachrichtensperre der mexikanischen Regierung zu unterlaufen und eine Gegenöffentlichkeit herzustellen, damit die Mayas nicht unbemerkt niederkartätscht werden können (diese Funktion der NIKT und der internationalen Öffentlickeit ist ja wieder aktuell, woanders), hat aber den schalen Beigeschmack einer nibelungentreuenhaften Verteidigung lokaler Pseudoidyllen gegen die Globalisierung in Form von Rückzugsgefechten. Das dies eine Art Defensivstrategie ist, motivierte das Buch "Empire" von Hardt und Negri. Die Frage nach dem objektiven Stand der Produktivkräfte (das sind Menschen und deren Arbeitskraft und Arbeitsmittel, also Mayas mit Internetkompetenzen und -zugang werden tendentiell nicht niederkartätscht) bleibt bei der ganzen Diskussion ausser Ansatz und soll auch nicht diskutiert werden,wahrscheinlich wegen der semi-mythologischen Rezeption von 1968, dieser Studentenrevolution. Diese Rezeption besagt, dass die Kritische Theorie (Horkheimer und Adorno) den kritischen Intellekt als Motor des Fortschrittes ansahen. Das war zwar vielleicht lustig, um verkrustete Strukturen aufzubrechen, im ideologischen Bereich, aber in Frankreich ist der Schulterschluss mit der Arbeitern gelungen, in Deutschland nicht, wobei Deutschland hier anscheinend den letzten Akt des Psychodramas namens "deutscher Sonderweg" abwickelte, wohingegen in Österreich das explizit sich als Kulturrevolution darstellte (1000 Jahre Kaiserschmarren sind genug!). Fazit: Obwohl ich glaube, dass die 1968er Revolution sehr wohl eine Revolution war, nämlich aufgrund der bisher als Überbauphänomene gesehenen Wissensarbeiter als eigene Produktivkraft und folglich als Subjekt, war deren "objektiver Stand der Produktivkraft" 1968 noch allzusehr in it's infancy, um dieser Revolution gegen den Backlash eine Art Nachhaltigkeit und Resilienz zu geben. Das bedeutet, die 1968 waren als objektive going-to-be Produktivkräfte subjektiv mit falschen Theorien unterwegs, weil die materielle Basis dafür fehlte. Diese Diskussion würde jetzt eine völlige Neubewertung des Verhältnisses Basis-Überbau erfordern. Das allerdings ist gewissen im langen Marsch durch die Institutionen ergrauten und besoldeten Hegemonarchen der 1968er-Revolution ein Dorn im Auge, weil sie auf "direkte Aktion" usw. setzen, ohne den materiellen Stand der Produktivkräfte zwecks Entfaltung neuer Produktionsverhältnisse und darüber hinaus einer neueren ökonomischen Gesellschaftsformation überhaupt erst angedacht zu haben [2]
Folglich wird ein Linksmystizismus betrieben, der wie in der "Asiatischen Produktionsweise" den Werktätigen den direkten intellektuellen Bezug zu ihren Produktionsmitteln abschneidet (das heisst, der Inka legitimiert die guten Ernten mit dem Staats-Saatgut aufgrund seiner besonderen Gottesgnade und nicht aus der Saatgutzuchtanstalt Moray, er verwandelt damit ökonomisches Kapital (Anlagevermögen, nämlich die Anlage von Moray) in politisches Kapital (die kollektive Vorstellung von der Gottesgnade). Das führt zur liturgischen Verehrung der Zivilgesellschaft im veröffentlichten Diskurs gewisser Diskursgemeinschaften (und gegenüber dem macht der neoliberale Marxismus á la Hernando de Soto, der über die Kritik an der Ursürpnglichen Akkumulation, (Marx, Kapital I, 14. Kapitel)) diese beiden diamentral entgegengesetzten Positionen harmonisieren kann. Das führt mich zum nächsten Punkt:
Diese objektive Kritik am Mißverhältnis zwischen Lohnniveau und gesellschaftlichen Nutzen gilt es zu verhindern. Das gelingt nicht immer, wie die Debatte um Managergehälter deutlich macht.
Allerdings - damit sind wir bei der Gesellschaftsverblödung - wie kann bei gesättigten Märkten Konsumverdrossenheit bekämpft werden? Indem man permanentes Mobbing gegen Konsumverweigerer betreibt. Der Begriff Mobbing kommt von Mob und der hat sich noch nie durch intelligente Großleistungen ausgezeichnet.
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