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Diese Seite ist ein Entwicklungsort, der Gedankengang ist nur skizziert und wird noch bearbeitet!

Rückschau auf einen gescheiterte Diskurs (NN und FranzN)

Der Impuls "hier passiert was" war nicht verkehrt.

Die Sache hätte alle möglichen kritischen Nachfragen provozieren können; doch diese Fragen sind alle ausgeblieben.

Auch wenn mir nicht passt, was Du sagst, versuche ich Dich in Deiner Argumentation gegen mich zu stützen. Denn wir alle wollen ja einen Schritt vorwärts machen, das ist unterstellt.

Zu den Problemen per mail einen vernünftigen Diskurs zu führen (NN)

Wenn jemand ein math. Lehrbuch lesen will, dann muß er Definitionen, Lemmata, Hilfssätze, Satze, Beweise etc. sich aneignen; und Kapitel für Kapitel durchhalten. Es ist nichts nachvollziehbar, ohne das vorherige; und zusätzlich wird der Sinn der Einzelheiten, selbst wenn sie nacheinander nachvollziehbar waren, erst am Ende klar, wenn die Sache fertig ist.

Es ist i.Ü. eigentlich auch so mit den Alltagsbegriffen und den Alltagsroutinen, wenn wir die 'Kultur", denen sie angehören, verstehen wollen. Und erst recht ist so mit einem durchformten politischen oder moralischen Standpunkt oder dem Vorschlag einer Lösung für eine komplexes Problem.

Eine bodenlose Anmaßung ist daher der Anspruch, eine Sache müßte "kontextfrei" in einer kurzen Dialogserie abhandelbar sein, jeder Stegreifkommentar müßte gleichberechtigt sein; eine bodenlose Dummanmaßung ist es, zu glauben, irgendeine Sache müßte so auch noch multilateral verhandelt werden können. Und eine Form struktureller Gewaltbereitschaft ist es schließlich, wenn nur noch "Topoi" anerkannt werden, die so 'primitiv' (isolierbar) sind, daß sie mit den "chat"gepflogenheiten kompatibel sind.

Nun kann sich ein Multilog naiv so entwickeln, daß nicht gleich ersichtlich ist, wieviel Komplexität hinter den Einstandsbeiträgen liegt. Dann ist das Ausgestiegenwerden der Lieferanten durch die Reduktion ihrer Beiträge durch die anderen im Alleingang ein Fall "mangelnden Respekts". Im Grunde 'de more' Urkundenfälschung.

Die Forderung nach allgemeiner spontaner Verstehbarkeit ist ziemlich verwandt mit dem "Heimatbegriff" der politischen Rechten, wenn sie formuliert: Heimat ist der Ort, an dem sich nicht zu erklären braucht. Die Volksseele gibt den ihren im Schlaf ! die Allgemeinverständlichkeit zugunsten "demokratischen" Diskurses ist oft ein genaues Pendant der politischen Linken zum Heimatbegriff der Rechten. Ganz abgesehen vom Verständnis von "demokratisch" der Fußabstimmer, das eben nicht dem der verfassten Gemeinschaft entspricht: Jeder hat den Anspruch auf Berücksichtigung seiner Argumente (aber eben nicht jede Einlassung ist per se ein Argument). UND: jedes Argument zählt einmal im Argumentationsprozess.

Die implizite Vorhaltung (von Willi - in der Causa Metall), es fehlte vielen an der Bereitschaft zu einer tieferen Reflexion, braucht überhaupt nicht abgeleitet zu werden aus einer Interpretation des Benehmens konkreter Personen - die Vorhaltung ist berechtigt, sobald nach den ersten Zügen nicht der Diskursrahmen "multilateraler Chat" geändert wird.

Aber es ist ja oft noch schlimmer: "es fehlt die Zeit" oder "es ist nicht mein Thema" ist der Vorwand dafür, daß die "Zeit fürs Thema" für Fördermittelbeschaffung, Arbeit an der Karriere usw. durchaus zur Verfügung steht, und reichlich fürs oberflächige Marketing gewerkelt wird, während man einerseits im qualifizierten Diskurs mitgackern und nichts versäumen will, aber auf die "Chat"-Ebene beschränkt. Oder aber sich ohne Erklärung, implizit beleidigt, zurückzuziehen: Die Lieferanten zum qualifizierten Diskurs 'haben sich' dem Niveau "demokratisch" anzupassen, damit die Opportunisten das Gesicht nicht verlieren.

DAS ist hermetische Versiegelung - nun nicht im ironischen Sinne des Rückzugs, sondern im bösen Sinne der intriganten Durchsetzung von Opportunismus.

Wir haben im akuten Fall zwei Fraktionen: die Technikopportunisten und die Medienkompetenzprofilneurotiker - und einen Einzelgänger, der gemerkt hat, daß man sie gegeneinander ausspielen kann. Und einen Franz - der nur einen Impuls gegeben hat, ohne daß schon klar war, welche Konsequenzen sinnvollerweise hinsichtlich des Diskursverlaufs gezogen werden sollten - der wird zum Sündenbock gemacht, weil er überhaupt kommuniziert, das Podium geschaffen hat. Derjenige Involvierte, von dem die geringste Gefahr ausgeht wird zum Sündenbock gemacht - derjenige, mit dem keiner der Frontisten in einer Allianz etwas gewinnen kann.

Woher kommt diese offensichtliche kulturelle Unfähigkeit, noch kohärente rationale Diskurse führen zu können ? (NN)

...

Anmerkung Uwe Christian Plachetka "
Zitat: "Die Forderung nach allgemeiner spontaner Verstehbarkeit ist ziemlich verwandt mit dem "Heimatbegriff" der politischen Rechten, wenn sie formuliert: Heimat ist der Ort, an dem sich nicht zu erklären braucht. Die Volksseele gibt den ihren im Schlaf ! die Allgemeinverständlichkeit zugunsten "demokratischen" Diskurses ist oft ein genaues Pendant der politischen Linken zum Heimatbegriff der Rechten. "

WOW! Das schlägt ein, wie eine V-2, aus welchem theoretischen Peenemünde stammt diese Parallelsetzung mit der politischen Rechten?

Im Klartext heißt dieses Argument nämlich folgendes: Wer irgenwelche Regeln der Kohärenz (bzw. Logik) des Diskurses nicht akzeptiert, weil sie für Neuankömmlinge nicht durchschaubar sind, macht sich des Linkspopulismus schuldig und hat daher in dieser Kommunikationsgemeinschaft nichts verloren. Sehe ich das richtig?

Allerdings können Verständnisschwierigkeiten nicht mit autoritärem Vorgehen aus der Welt geschaffen werden, die Postmoderne (ca 1995-2005) verstand sich anscheinend als Revolution gegen die Dominanz und Deutungshoheit einer Reflexionselite. Berühmt geworden war der Aufstand gegen Maurice Godelier, der anscheinend dessen Karriere beendet hatte, blöder Weise waren die Aufständigen Ethnobotaniker, die von der naturwissenshaftlichen Seite her kamen ... blöd für geisteswissenschaftliche Theoretiker, die auf ihren Reflexionselitismus setzten.