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siehe DiesesWiki:FranzNahrada/CORPSession2010

Das Territorium als soziale Konstruktion

Der Begriff „Dorf“ bezeichnet in der deutschen Verkehrssprache einen bestimmten Typ territorialer Organisation, ein Raummodell. In traditioneller Sichtweise wird dieses Modell in Zusammenhang mit „Landschaft“ und/oder „Kulturlandschaft“ gesetzt und oft auch als ein Kernbegriff der alten europäischen Stadt-Land-Struktur verstanden.

Mit dem aktuellen tiefgreifenden Strukturwandel menschlichen Raumgebrauchs und Territorialverhaltens in hoch entwickelten Regionen tritt das bipolare Stadt-Land-Modell mehr und mehr in den Hintergrund, ehemals prägnante zentralörtlich-hierarchische Ringstrukturen werden zu rhizomatischen polyzentrischen Raumverflechtungen.

„Stadt“ und „Land“ haben sich im Lauf der Geschichte auch als prägnante baukulturelle Sphären ausdifferenziert, die in der Gegenwart Prozessen der ästhetischen Aufwertung, der funktionalen Abwertung und generellen Neutralisierung unterliegen.

„Eine kritische Untersuchung dieser Prozesse muss wohl von der Frage nach den elementaren Regeln menschlichen Raumgebrauchs ausgehen und versuchen hinter dem sichtbaren Bild geordneter oder scheinbar regelloser Räume die unsichtbare ,Soziale Konstruktion des Territoriums‘ aufzuspüren.

Zu diesem Zweck wird nun der historische Begriff ,Dorf‘ durch ,besiedelte Kulturlandschaft‘ ersetzt. Damit wird klar gestellt, dass es sich um territoriale Konstruktionen von menschlichen Aktionsräumen im natürlichen Kontext handelt. Eine Kernthese meiner Darlegungen ist, dass der Ausgangspunkt solcher sozialräumlichen Konstruktionen die Mensch-Natur-Beziehung ist, dass mit dem Wandel der Geschichte stets auch ein Wandel der Naturbeziehung einhergeht, dass dies wiederum Erwartung, Position und Blickrichtung auf Raum und Natur bestimmt und sich daraus das Erscheinungs- und Problembild ,Dorf‘ ablesen und interpretieren lässt.“ (Alfons Dworsky)

Alfons Dworsky

geb. 1943 in Hanau/Main; Architekturstudium an der TU Wien; 1979 – 93 Leiter der Abteilung für ländliches Bauwesen an der TU Wien; 1993 – 2008 Vorstand des Instituts für regionale Architektur und Siedlungsplanung an der Leibnitz Universität Hannover; Fachpreisrichter für zahlreiche Architekturwettbewerbe im ländlich-dörflichen Kontext; 2000 – 08 Juror zum Wettbewerb für den Europäischen Dorferneuerungspreis; mehrere Dorf- und Stadterneuerungsplanungen in Deutschland u. a. Amt Neuhaus, Dellien, Rosien, Hohnhorst und Löwenstein sowie Leitung zahlreicher Studienprojekte zur Dorferneuerung bzw. Entwicklung ländlicher Räume; 1992 – 95 Nationalparkplanung Hohe Tauern, örtliches Entwicklungskonzept Mallnitz und Bauleitplanung

Vortrag im Rahmen der Reihe „ins land eini schaun ...“ in Kooperation mit „LandLuft. Verein für Baukultur und Kommunikation in ländlichen Räumen“ und „Die Dorferneuerung in Tirol“