Willkommen im Globalen Dorf / 8 Resilienz - Geschichten |
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Tatsächlich ist nachgewisen, dass schon alleine die Nähe zu lebendiger Natur per se heilsam wirkt. Die Umweltpsychologin Renate Cervinka von der Universität Wien herausgefunden, dass der Wald die physische ebenso wie die psychische Gesundheit von Menschen stärkt: Wenn man im Wald spazieren geht, schlägt das Herz messbar ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Muskeln entspannen sich. Schon nach fünf Minuten beim Gärtnern oder Spazierengehen oder Angeln wird die Stimmung deutlich besser, in Verbindung mit Wasser noch viel mehr. [1] ˧
Auch hier gilt: Ich habe erst mit meiner Recherche zu Gemeinschaftsaktionen und partizipativer Resilienz angefangen, aber die Deadline zur Fertigstellung dieser Sendung rückt gnadenlos näher. Ich kann hier im Moment nur Stichworte notieren, während eine unfassbare Menge an Material der Sichtung harrt. ˧
Wenn wir die wirtschaftliche Seite der Resilienz betrachten, dann möchte ich nochmals zurückkommen auf die oben zitierte RSA-Studie - daß 38% der englischen Bevölkerung sagen, dass sie mehr von Grund auf neu kochen, und 33%, also hochgerechnete 17 Millionen, angeben, weniger Lebensmittel wegzuwerfen. Wir haben die elementare Wahrheit verdrängt, dass Wirtschaft mit der Eigenarbeit beginnt, dass Oikonomia ursprünglich und im strikten Wortsinne einmal die Hauswirtschaftslehre hieß und dass, was wir heute als Ökonomie kennen, von Aristoteles als die "Krämerwissenschaft" bezeichnet wurde. Arbeitsteiligkeit ist also nicht unbedingt Grundbedingung von Wirtschaft. Es kommt eher auf den qualitativen Ertrag an und auf die Fähigkeit, sich im Notfall selbst zu helfen. jeder weiß: in der Ergotherapie wird Handwerk schon lange als Therapiemittel eingesetzt, beispielsweise, um Erfolgserlebnisse zu vermitteln oder Selbstwirksamkeit erlebbar zu machen. Etwas selber tun zu können ist elementar für Lebensqualität und Wohlbefinden, hilft enorm gegen Existenzangst und schafft reale Freiheit. Ein wirklich schönes Beispiel für mich waren die vielen kreativen Atemschutzmasken, und auch die sehr professionellen Anleitungen, die im Internet kursierten. [2] ˧ Tatsächlich werden für die Dimension der wirtschaftlichen Resilienz neben der Eigenarbeit noch viele weitere Faktoren entscheidend sein, zusammenspielende Muster, die ich hier auch nur aufzählen kann. ˧ Vielleicht der wichtigste Faktor ist die Pflege der Gemeingüter, der Dinge die wir zum Leben brauchen und die wir in Anspruch nehmen können, weil sich Menschen und Organisationen bewusst darum kümmern. Wir müssen nicht alles besitzen, wenn wir uns darum kümmern dass diese Ressourcen gepflegt werden. Auch wenn viele dieser Güter einen Preis haben ist es wichtig, dass die sie erhaltenden Strukturen nicht primär existieren um Gewinn zu machen. Weder Wasser noch Gesundheit noch Sicherheit sollten den Investoren überlassen werden, das ist eine der wichtigsten Lehren die wir aus den Krisen der vergangenen Jahrzehnte ziehen können. Kein Konzern der Welt könnte das leisten, was die freiwilligen Feuerwehren schaffen. ˧ Unternehmen und Haushalte eint auch der Imperativ der "Resourcefulness", also die Gewohnheit Vorräte anzulegen, und auf der anderen Seite zu versuchen mit sparsamem Einsatz und ohne Verschwendung zu agieren. Ein Sehr spaßiges Zitat habe ich bei Sascha Lobo im "Spiegel" gefunden: " ''"Ein paar Wochen kauft die Welt nur das, was sie wirklich braucht, und schon bricht die halbe Wirtschaft zusammen. ... Online-Marktplätze für Gebrauchtes boomen wie nie zuvor. Der Geist der Reduktion auf das Wesentliche weht durch die Welt, und, ich glaube, er beginnt nur mit den Gegenständen. In einer postpandemischen Gesellschaft kann dieser Corona-Minimalismus viel mehr verändern als nur die hinteren Ecken der Kleiderschränke und Keller." [3]. Ein Bestandteil davon ist es wenig von außen zu brauchen, geringe Fixkosten zu haben, also zum Beispiel Eigentum statt Miete & Eigenkapital statt Kredit. ˧ Aber auch die Unternehmen selbst können ganz verschieden resilient sein, je nachdem wie sehr sie in die soziale Umwelt eingebunden sind. Hier hat der Dualismus von "Shareholder value" gegen "Stakeholder value" seinen Platz. In schwierigen Zeiten überlebt so manches Unternehmen nicht weil es viel Geld hat, sondern weil es eine Umgebung gibt, die sich um das Überleben des Unternehmens sorgt. Berührend waren die Geschichten von vielen Vermietern, die Unternehmen Mieten erlassen haben. Kreisläufe und stabile Kunden - Lieferantenbeziehungen haben sich ausgezahlt, weil Kunden Gutscheine für spätere Leistungen gekauft haben. Offensichtlich haben auch Unternehmen Ökosysteme. Ein Grund warum trotz aller scheinbaren Hässlichkeit und Lebensfeindlichkeit große Bürogebäude und sogar Wolkenkratzer viabel sind: Gemeinsame Infrastrukturen erlauben rasche Umstrukturierungen, vergrößerungen und Verkleinerungen. ˧ Unternehmen bilden ja untereinander auch selbst Ökosysteme: Verbünde und Genossenschaften, Assoziationen für wechselseitige Hilfe, Kooperationen zum Teilen von Ressourcen: Fluggesellschaften teilen in Allianzen ihre Jets und Serviceleistungen, die Bauindustrie setzt traditionell auf das Ver- und Ausleihen von Geräten, Technologie- und Gründerzentren nutzen eine gemeinsame Infrastruktur und Maschinenringe haben in der Landwirtschaft bereits eine lange Tradition. Auch große Unternehmen sind gut beraten, ihre kleinen Zulieferer nicht einfachals lästige Insekten zu betrachten, sondern sich zum Beispiel an der koopperativen Vielfalt von Organismen im Regenwald ein Beispiel zu nehmen. Monokulturen brechen am schnellsten zusammen. ˧ ++++++++++++++++++Einstweilen rauslassen: ˧ Weitere Stichworte sind: ˧
Ich hoffe diese Skizze hat klargemacht, dass wir nicht nur in ein Zeitalter der Resilienz und Regeneration eintreten können, sondern dass wir an sehr vielen Dirngen anfangen können. Der Weg wie wir die Krise bewältigen wird unsere Zukunft sein. ˧
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