In Situ Urbanisierung: Erkenntnisse aus dem UN DESA Policy Brief #104

Kernkonzept der In Situ Urbanisierung

Laut dem UN DESA Policy Brief #104 vom 17. Mai 2021 ist In Situ Urbanisierung ein Schlüsselkonzept für nachhaltige Entwicklung mit dem Ziel, "niemanden zurückzulassen" (leaving no one behind). ˧

Der Bericht definiert In Situ Urbanisierung wie folgt: ˧

> "Ein Typ der ländlichen Entwicklung, der nicht nur durch die Erweiterung nicht-landwirtschaftlicher Möglichkeiten in den ländlichen Gebieten gekennzeichnet ist, sondern auch durch die Stärkung wirtschaftlicher Verbindungen mit den Nachbargebieten. Dies wird weiter begleitet durch verbesserten Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und effizienten Transportnetzwerken." ˧

Im Gegensatz zu den zwei bekannten Typen der Urbanisierung: 1. **"Klassisch"**: Bevölkerungsexpansion in bereits bestehenden Städten 2. **"Greenfield"**: Umwandlung ehemals ländlicher Gebiete in städtische Gebiete durch einen starken Anstieg ihrer Bevölkerungsgröße und -dichte ˧

Die In Situ Urbanisierung unterscheidet sich grundlegend: ˧

> "In Situ Urbanisierung ist tatsächlich ein Modell der ländlichen Entwicklung, bei dem der wesentliche ländliche Charakter bestehen bleibt, während der Lebensstandard auf das Niveau des städtischen ansteigt." ˧

Schlüsselbotschaften des UN DESA Berichts

1. **Ganzheitlicher Ansatz erforderlich**: ˧

> "In Situ Urbanisierung in ländlichen Gebieten sollte ganzheitlich sein, begleitet von universeller Gesundheitsversorgung, kostenloser Bildung und verbesserten Transportnetzwerken. Erfahrungen aus der In Situ Urbanisierung können wertvolle Bestandteile politischer Prioritäten sein, um niemanden zurückzulassen." ˧

2. **Erfolgsgeschichten als Vorbilder**: ˧

> "Erfolge bei der deutlichen Reduzierung von Armut und Ungleichheit in Japan Mitte des 20. Jahrhunderts und in China und Sri Lanka in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigen, dass die In Situ Urbanisierung ländlicher Gebiete eine alternative Möglichkeit bietet, sozioökonomische Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten zu verringern und städtische Slums oder Überbevölkerung in großen Städten zu vermeiden." ˧

3. **Bedeutung nicht-landwirtschaftlicher Aktivitäten**: ˧

> "Nicht-landwirtschaftliche Aktivitäten sollten in ländlichen Gebieten gefördert und gestärkt werden, um ländliche Armut zu beseitigen, ländlich-städtische Ungleichheiten zu verringern und niemanden zurückzulassen. Die Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität allein hat ihre Grenzen bei der Beseitigung von Armut in Gebieten, in denen der durchschnittliche Landbesitz der Landwirte klein ist." ˧

Relevante Länderbeispiele

Der Bericht hebt drei Länderbeispiele hervor, die erfolgreiche In Situ Urbanisierung demonstrieren: ˧

1. **Japan**: Nicht-landwirtschaftliche Aktivitäten spielten eine Schlüsselrolle, um Landwirte Mitte des 20. Jahrhunderts über die Armutsgrenze und sogar über das durchschnittliche Einkommen nicht-landwirtschaftlicher Haushalte zu heben. ˧

2. **Indonesien**: Ende der 1980er Jahre wurde die Bedeutung lokaler nicht-landwirtschaftlicher Aktivitäten bei der Transformation von ländlich zu städtisch in Gebieten angrenzend an große Städte erkannt. Diese Gebiete werden als "Desakota" bezeichnet, abgeleitet vom indonesischen "desa" (Dorf) und "kota" (Stadt). ˧

3. **Sri Lanka**: Der Bericht erwähnt das "rural first principle" in Sri Lanka, wo der Anteil der städtischen Bevölkerung von 15,3% im Jahr 1950 auf 18,7% gestiegen ist. ˧

Implikationen für die Präsentation

Diese Erkenntnisse aus dem UN DESA Bericht unterstützen direkt die These des Vortrags, dass urbane Qualitäten in ländlichen Räumen geschaffen werden können. Sie bieten: ˧

1. Eine offizielle Definition und Konzeptualisierung von In Situ Urbanisierung 2. Empirische Belege für erfolgreiche Umsetzungen in verschiedenen Ländern 3. Politische Empfehlungen für einen ganzheitlichen Ansatz ˧

Der Bericht betont, dass In Situ Urbanisierung eine strukturelle Transformation ländlicher Gemeinschaften darstellt und einen wichtigen Teil landesweiter transformativer Veränderungen bildet, die für die Erreichung der SDGs notwendig sind. ˧

Diese Erkenntnisse können in alle drei Hauptteile des Vortrags integriert werden, insbesondere in Teil 1 (Definition urbaner Qualitäten) und Teil 3 (Beispiele aus ländlichen Räumen weltweit). ˧