Weltfriedensdorf |
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von FranzNahrada
Im Jahr 1993 erfuhr ich von einer Idee und Vision von Gerhard Burger, einem sehr außergewöhnlichen Menschen der im Waldviertel eine "Schule des Friedens" aufgebaut hatte. Gerhard Burger hatte sich für lange Jahre im Waldviertel für "Friedenskulturwochen" engagiert, diese Aktivität aber auch immer wieder mit dieser Idee und Vision verbunden. Als Filmemacher hat er einen sehr komplexen Film ("Zwischen uns sei Wahrheit")gemacht, der um dieses Thema kreist. Leider ist nur die englische Fassung in 2 Teilen online, enthält aber viele deutschsprachige Passagen:
alternativ Die Idee bestand (und besteht) darin, anknüpfend an den Truppenübungsplatz (der mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch mit einer versuchten Auslöschung seiner nicht akzeptierten Vergangenheit durch Adolf Hitler zu tun hat ....
.... und nichtsdestoweniger nach 1945 von der Roten Armee, vom Bundesheer und anderen Militärmächten benutzt wurde als wäre nichts gewesen), einen "Friedensübungsplatz" für eine dringend notwendige Konfliktkultur zu entwickeln. Konkret sollte dieses Weltfriedensdorf im Süden des TÜPL Allentsteig, im Bereich des Stausees Ottenstein und des "Thomasbründl" (benannt nach Thomas von Canterbury) entstehen, aus später Einsicht in die Unrechtmäßigkeit von "Hitlers Schießplatz". Sogar der jetzige Bundespräsident Heinz Fischer hat sich positiv zu dieser Idee geäußert. (Dokumentiert im Film "Zwischen uns sei Wahrheit" von Gerhard Burger, siehe oben)
Während im Bereich des Truppenübungsplatzes Konflikte dadurch "gelöst" werden, daß Gewaltmittel eingesetzt werden, die einer Seite zum "Sieg" über die andere verhelfen (was immer schon den Keim der Rache und der Verschärfung von Konflikten mit sich bringt und in einer Zeit der rapide steigenden technologischen Möglichkeiten der Massenvernichtung bereits pathologische Züge des Selbstmords trägt), wird im Friedensdorf an der kreativen Lösung von Konflikten gearbeitet. Einen wesentlichen Bestandteil des Friedensdorfes bietet eine permanent bewohnte und also nicht inszenierte "Weltausstellung der Nachhaltigkeit", bei der die im Friedensdorf temporär weilenden Konfliktparteien die Wiedergewinnung einer "Kultivierung der Verschiedenheit" sinnlich vor Augen geführt erhalten. Zentrum des Friedensdorfes ist ein vielsprachiger "Ort des Lernens", in dem es um Erkenntnis, aber auch um Selbsterkenntnis geht. Nach der Vision von Gerhard Burger, die er schon als Jugendlicher geträumt zu haben angab, ist es ein kugelförmiges Gebäude das wie ich mich erinnere in einem See oder Teich steht; der Eingang ist unter Wasser, jedenfalls unter der Erde, im Inneren des Gebäudes ist das wissenschaftliche und spirituelle, aber auch das traditionale Wissen des ganzen Planeten repräsentiert, in Form einer (begehbaren) Doppelhelix, die vom Naturgrund (dem Triebhaften, Unbewussten in dem wir uns schmerzhaft auch selber erkennen müssen) über Kultur und Zivilisation in die Ebene des Geistigen, des Seelischen und Spirituellen - und dann auch wieder zurück führt. Vernetzende und hilfreiche "BibliothekarInnen" recherchieren und verbinden auf diese Weise jede Frage der BesucherInnen mithilfe elektronischer Kommunikationstechnologien an Wissenszentren der ganzen Welt und erhalten die bestmöglichen Antworten der Welt - oftmals auf verschiedenen Ebenen. Die Antworten sollen den Besuchern erlauben, "Fehler zu korrigieren, bevor sie schmerzhaft erfahren werden müssen". Das Weltfriedensdorf ist also ein Ort, an dem globales Wissen dazu dient, die bestmögliche lokale Lösung oft sehr komplexer Anforderungen zu erzielen. Es ist zugleich auch eine Ansammlung von vielen nachhaltigen Lösungen im Sinn von realisierten Mustern von Leben, Wohnen, Arbeiten, kultureller Vielfalt, Bildung und so weiter. Im Jahr 1995 war im Gefolge der "Global Village" Veranstaltung eine Gruppe amerikanischer Architekten (Tony Gwilliam, Richard Register, Joseph Smyth) im Waldviertel und hat sich mit dieser Idee des Weltfriedensdorfes auseinandergesetzt. Seither ruht diese Idee, die von Gerhard Burger einer Gruppe von Menschen anvertraut wurde, unter denen sich auch die drei Genannten befanden, die zwar keinen Kontakt mehr miteinander haben, aber durchaus noch mit mir.
Ich finde den Begriff "Weltfrieden"(-sdorf) kontra-produktiv. der Begriff Frieden hat schon so viel Gewicht und ist so substanziell, dass er nicht mehr getoppt werden kann und durch eine ambitiöse Überhöhung nur verliert. Es erinnert mich an die amerikanischen Schönheitskonkurrenzen, wo die Schönheiten regelmäßig, wenn sie um das wichtigste in ihrem Leben gefragt werden "den Weltfrieden" lispeln. Krieg und Frieden sind negative Auswüchse menschlichen Konkurrenzkampfes und damit notwendiger Gegenstand kultureller Zähmung. Ob ein Ort in Allensteig das physische Zentrum eines "Weltgedankens Frieden" sein kann ist an sich fraglich - es stünde außer Frage, wenn als Wurzel des Kriegsbezuges die Aufarbeitung Hitler / Nationalsozialismus für Österreich beansprucht würde. Ich vermute aber - ohne die Situation zu kennen - dass man sich eher die Rosinen aus dem thematischen Kuchen holen wird wollen und damit die Erfolgschancen minimiert. -- HelmutLeitner 12. Mai 2006 8:59 CET
Richard Register hat in der Zwischenzeit seine 7 Konferenzen zur ökologischen Stadt abgeschlossen und ist zur weltweit anerkannten Autorität für nachhaltige Stadtentwicklung geworden: Toni Gwilliam lebt zurückgezogen in Bali und Ohai und entwirft kleine Holzhäuser - und betreibt mit seiner Partnerin mittlerweile auch ein herrliches Feriendorf: Joseph Smyth lebt in Sedona, Arizona. Über ihn habe ich im Dorfwiki eine Geschichte begonnen.
Die entweihte Heimat von Pater Johannes Müllner. ONLINE LESBAR! Das vorliegende Buch versteht sich als Dokumentation eines verdrängten Stücks Zeitgeschichte ab den verhängnisvollen Tagen in den 1930er Jahren: Damals wurde bekannt, daß die Bewohner des fruchtbaren Kulturlandes im Zentrum des Österreichischen Waldviertels wegen der Errichtung eines Schießplatzes zwangsentsiedelt werden. Der besondere Wert dieser Website (sie wurde vom Team der Buchherausgeber Mag. Pfeiffer / Mag. Berger erstellt) liegt in ihrer Funktionalität, da das Buch ungekürzt zur Verfügung steht. Somit haben Heimatforscher eine ausgezeichnete und einfache Möglichkeit, umfangreiche Informationen über das entsiedelte Gebiet im Herzen des Waldviertels zu finden.
Landschaftsmesser von Valie Export Valie Export, 1940 in Linz geborene Künstlerin, hat an der Seepromenade von Allentsteig eine Erinnerungsstätte geschaffen. Thema der Installation ist die Aussiedler-Katastrophe des Jahres 1938, als die Nazis die Bewohner von 50 Ortschaften aussiedelten, um Europas größten Truppenübungsplatz zu errichten. Ein Unrecht, um dessen Prolongierung sich die Zweite Republik große Verdienste erworben hat. Das Denkmal besteht aus einer sechs Meter breiten und vier Meter hohen Nirosta- Skulptur in Form einer Messerschneide und ragt von der Promenade zum Teil ins Wasser. mir war die Verbindung aller Elemente sehr wichtig, sagt die Export. Die Grundaussage des Denkmals: Ich wollte darstellen, mit welch einschneidender Schärfe politische Systeme mit den Menschen umgehen: Meine Messerskulptur zerschneidet die Landschaft, ein Hinweis auf die Verletzlichkeit der Menschen, der Zivilisation, der Kultur. Die Skulptur, die durch Wind und Wasser auch zum Klingen gebracht werden kann, wurde am 28. August 1999 erstmals vorgestellt.
siehe auch: FriedenUndNachhaltigkeit ConflictResolutionCity
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