Uwe Christian Plachetka / Frost Inka |
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Uwe C. Plachetka: Die Inka, das Imperium, das aus der Kälte kam. (2011) URL: Verlagsankündigung Präsentation des Buches und der weiterführenden Forschungsansätze in London bei der Planet Under Pressure conference- wo das Buch "Die Inka, das Imperium das aus der Kälte kam" (2011) von UweChristianPlachetka vorgestellt wurde[1]. Präsentation der Grundaussage des Buches - der Panarchiezyklus resilienter Systeme - und seiner sicherheits- und wirtschaftspolitischen Implikationen für das 21. Jahrhundert in Davos-Schweiz
Gibt es ein Modell für sozio-ökologische Resilienz? Nach bisherigen Bemühungen noch nicht, allerdings dürfte die wirkliche Entstehung des Inkareiches den Schlüssel dafür liefern. Diese weiterführende Hypothese basiert grundsätzlich auf dem Buch (Poster 1 : linke Seite) und dem dort präsentierte Material zur Umwelt- und Agrargeschichte des Inkareiches mitsamt den beobachteten Systemen indigenen Crop Managements. Die Hypothese, die auf dieser Zeitlinie basiert (Poster: rechte Seite) lautet, dass etwas Ähnliches wie die von Snyder berechnete Telekonnektion schon mal in einer leichten Variante stattgefunden haben könnte (Poster: linke Seite). (Poster 1: Die Caipirinha-Teleconnection mit Buchpräsentation des Autors bei der Konferenz Planet under Pressure)
Diese Monographie fasst die herzeigbaren Ergebnisse des Projektes Oil Reduced Agriculture[2] zusammen und zwar auch im Bezug auf die 'Globalen Dörfer' der Inka und deren Entstehungsgeschichte.
Nachdem im Vorwort der "kostenintensive alte Stil der Geisteswissenschaften" zugunsten der Vancouverkonvention für die Publikation wissenschaftlicher Texte (S.ix) (Danke Liliana und Uni Huancayo) verabschiedet wurde, werden in der Einleitung die Neuen Fragen an das alte Inkareich gestellt - und zwar folgende:
Hier wurde auf die Aktivitäten in Kirchbach, insbesondere auf die Stakeholdersitzung Franz Riegers vom 20.1.2010 eingegqangen (S.14) und der Zusammenhang zwischen den Inkastädten und der "breeding mill" Moray dargestellt, um zu zeigen, warum diese auf wissensbasierter Mobilisierung erneuerbarer Resourcen die Grundlage der Globalen Dörfer stellen. Dies entstand unter den Bedingungen einer risikoreichen Umwelt (S.19-23). Danach werden die alten Theorien, wie erwähnt, mit dem Argument verabschiedet, dass weder eine eindeutige Bestimmung der sozioökonomischen Gesellschaftsform des Inkareiches möglich ist, noch das Modell Murras vom "assisted trade", mangels Exergie für das damit verbundene Transportvolumen (S.24-25). Es folgt die Liste der Projekte, auf deren Ergebnissen dieses Buch fusst. Eines davon ist das Rinée-Projekt.
Zunächst erfolgt die Darstellung der peruanischen Kulturgeographie nach Javier Pulgar Vidal im Detail und der neue Ansatz von Antonio Brack (S.29-40). Es folgt die Beschreibung der Grenzen des Reiches, wo bereits hinsichtlich der Expansion des Reiches eine randseitige Quelle, die durch später behandelte Fragmente in bekannten Quellen bestätigt wird, bereits auf wissensbasierten Maisbau in Anlagen, die als Globale Dörfer (wenn auch ohne Internet, die Inka hatten die Quipuschnüre und die Post-Chasquis) anzusprechen wären, Expansionstendenzen erkennbar sind. Anders gesagt, Entwicklungshilfe war viel wichtiger als das Militär, allerdings wollten die Inka auch was davon haben. Daher werden die Vor- und Nachteile des Paradigmas der Aldeas Globales Populares als "Spektrometer" diskutiert. Danach folgt ein riesiger Brocken unter der Überschrift "Die Entwicklung des Inkareiches als Imperium aus historischer Sicht" (S.51-100), geteilt in einen quellenkritischen Teil und einen daraus resultierenden narrativen Teil. Im quellenkritischen Teil wird (a) auf die Genese der akademischen Lehrmeinung über das Inkareich eingegangen, sowie die jeweiligen zeitgeschichtlichen Bedingungen dieser akademischen Lehrmeinungen und (b), ab S. 65ff auf die Frage, woher die spanischen Quellenautoren, die sogenannten "Crónistas" ihre Informationen überhaupt hatten. Den Schlüssel dazu lieferte Antonio de Calancha. Darauf folgt (S.100-114) die Rekonstruktion der halbwegs gesichtert darstellbaren Geschichte des Inkareiches aufgrund der schriftlichen Quellen. Dabei kam heraus, dass sich das Reich relativ rasch im Norden überdehnt hatte. Sehr unterschwellige Konflikte, die auf die Krönung des ersten Kaisers des Inkareiches, Yupanqui Pachacutek zurückgehen dürften (die Jahreszahlen bei Guaman Poma, die berechenbar sind, S. 85-86) geben für Pachacutek und Tupak Yupanqui Herrscherjahre mit negativem Vorzeichen ab. Dies dürfte auf eine Revolution zurückzuführen sein, sodass die Anhänger des gestürzten Inkas, Viracocha, noch nach dessen Ära rechneten). Wie Globale Dörfer und Imperien zusammen gehen, wird das üblicher Weise extrem schwammigen Konzept der Biopolitik von Hardt und Antonio Negri als imperial soft-power tool konkretisiert. Was das genau ist und wie die Inka damit umgegangen sind, ist Thema des restlichen Buches.
Dieser Teil (S.116ff) beginnt mit einem Überblick über die Parallelität zwischen Kulturpflanzenentwicklung und Kulturentwicklung in den Anden. Dabei wird retrospektiv zwischen (a) full oder mature agriculture und (b) incipient agriculture unterschieden. Die (a) full agriculture entspricht nach Diamond's Raketenmodell dem antriebslosen Flug, wohingegen (b) die incipient agriculture dem Flug unter Antrieb entspricht, da ständig neue pflanzliche Nahrungsquellen durch Domestikation dazu kommen. Da dieses Raketenflugmodell äußerst problematisch ist, folgt unter der Überschrift Traditionelle Agrarsysteme für die Zukunft unserer Nahrung eine Kette von Evidenzen und Überlegungen, warum Vavilovzentren als Vavilovkulturen anzusprechen sind oder Agrikulturareale ursprünglicher Kulturpflanzendiversität und -evolution und woran welche Vavilovkulturen grundsätzlich empirisch zu erkennen sind. Hierbei wird zwischen aktiven, passiven und aufgegebenen Vavilovzentren unterschieden. Dies erlaubt einen macrohistorischen Ansatz (siehe: Focus-Foresight-Seite). Hier jedoch wird die neolithische Revolution als Produkt der neolithischen Wissenschaften betrachtet, die es nach V. Gordon Childe gegeben hat. Aus diesem Grunde wird die Frage recherchiert, mit welchen wissenschaftlichen Instrumenten die neolithischen Wissenschafter gearbeitet haben und was dabei heraus gekommen ist. Das wichtigste Ergebnis war der (hier rekonstruierte) Saatkalender für staatliche und bäuerliche Landwirtschaft im Inkareich (S.124ff). Es folgt on-site research in einem aktiven Vavilovzentrum, um die kulturelle Seite des Vavilovzentrums empirisch kennen zu lernen (S.133ff). Zu diesem Zweck gibt es in Peru einen agrikulturanthropologischen Erhebungsbogen, der wieder gegeben wird (S.135, Tab.17) und es wird auf die Agronomie wichtiger Knollenfrüchte autochthoner Herkunft eingegangen. Als Ergebnis dessen wird der Geschenkkartoffel als "Flagship-Showcase" dargestellt, der erklärt, was Soziologie mit Kulturpflanzendiversität zu tun hat (S.145-149).
Nachdem alle notwendigen historischen und agrikuluranthropologischen Erkenntnisinstrumente vorbereitet wurden, wird die Samaipatafahrt dargestellt, um jene archäologischen Stätten aufzusuchen, die aus der Zeit der mittelalterlichen klimatischen Anomalie stammen. Die Impactoren, welche die Andenzivilisation dem Resilienz-Stresstest unterzogen, sind:
Hier wurden ab S. 174ff die Beobachtungen, schriftlichen Quellen und Proxies in Tabellenform zusammen gestellt, um die Synchronizität der Angaben darzustellen. Dabei konnte die Einführung der wissensbasierten oder wissenschaftsbasierten urbanen Agrikultur anhand der Chronik Sarmiento de Gamboas dargestellt werden, da aufgrund der Vorstudien klar war, wie die Beschreibungen dieses spanischen Seefahrers zu verstehen sind. Infolge dessen wurden die einzelnen archäologischen Stätten den Wendepunkten am Anpassungszyklus der Resilience Alliance zugeordnet. Nach derzeitigem Stand der Forschung profitierten die Inka von der Spätphase der mittelalterlichen klimatischen Anomalie, welche bei ihnen dann warm wurde - ab wann? Irgendetwas stimmt nicht mit der Theorie, dass die Inka das Reich nach einer langen Periode von "warring states" (auca runa) ex nilhilo geschaffen haben. Hier ist allerdings agro-technologische Überlegenheit und damit leadership eher anzunehmen, als ein Zwergstaat, der ein Weltreich eroberte (mit welchen Ressourcen?). Folgerichtig war die Biogene Wende zur Nachhaltigkeit anhand des Unterschiedes zwischen dem Konzept von Urbanität der Inka im Vergleich zu der ökologischen Katastrophe um die Wari-Stadt Piquillaqta darstellbar. Hier wird der Kreis vom Inkareich zu den Globalen Dörfern geschlossen und der Beginn der europäischen mittelalterlichen Warmperiode mit der nun in ganz anderem Licht darstellbaren Klosterreform von Clunyi synchronisiert (S.180ff). Die systemischen Implikationen wurden in Davos vorgestellt (Poster 2).
http://idrc.info/pages_new.php/IDRC-Davos-2012/831/1/
(Erläuterungen folgen demnächst)
Dieses Buch wurde in einer stressigen Zeit verfasst, auch während des Projektes Rinée. Letzteres war für meine Augenerkrankung verantwortlich, weshalb ich jetzt eine Lesebrille habe - und schreibt mal ein Buch ohne Bille!!! Es mag sein, dass Vertreter einiger etablierter Lehrmeinungen zum Thema Inkareich den systemischen Ansatz mit Energieskalierung usw. ablehnend gegenüber stehen werden. Daher wurden die Projekte, auf denen das Buch beruht, von vorne herein bekannt gegeben. Die gesamte Grundidee des Buches wurde zwar 2007 bereits in einem kleinen Paper bekannt gegeben. Allerdings war es erst das EU-EFDA-EURATOM-Foresight-Projekt und die Expertensitzung mit Fabienne Goux Baudiment und ihrer Macrohistoire, welche den Mut schaffte, ungewöhnliche Quellen zur Erforschung des Inkareiches öffentlich zu vertreten [3]. Kurz und gut: Die besonderen Umstände, ein EURATOM-Projekt über sozioökonomische Rahmenbedingungen thermonuklearer Fusion mit Hilfe der Geschichte der Inka abzuwickeln, haben den Anstoß für den besonderen Ansatz dieses Buches geliefert.
Diese Gastprofessur hatte mit der Umsetzung der Lehren aus dieser Geschichte in Thailand zu tun
Moderne Variante der wissensbasierten Mobilisierung lokaler Ressourcen in Thailand:
Diese wurde als moderne praktische Anwendung der von den Inka vorexerzierten wissensbasierten Mobilisierung erneuerbarer lokaler Ressourcen zwecks Restaurationsökologie und lokaler Entwicklung ab 2009 in Peru, danach in Kirchbach und zuletzt in Thailand entwickelt. Der Startschuß zur Kombination der Lehren aus der Geschichte der Inka und der praktischen Umsetzung in Österreich fand bei der Bürgermeistersitzung in KB-5 am 20. Jänner 2010 von Franz Rieger, dem Sprecher der Bürgermeisterin Lampaos statt, sodass eine solarbetriebene Wasserpumpe ohne nennenswerter beweglicher Teile über drei Kontinente im Netzwerk entwickelt wurde, um die Frage zu klären, wie bringen Globale Dörfer ("Aldeas Globales Populares") konkret Mehrwert in die Region.
http://www.youtube.com/watch?v=SLmXrFSzmKU
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