Triesterviertel / Links / Einführung Zu Christopher Alexander |
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FritzEndl: Sagt Ihnen/sagt dir der Name Christopher Alexander etwas ? Bis vor kurzem hat er mir noch nichts gesagt.
Im Wikipedia ist unter anderem zu lesen: Die Wirkung seiner Arbeiten ist teilweise sehr inspirierend, vor allem außerhalb der Architektur. In vielen Bereichen ist versucht worden, nach seinen oder verwandten Prinzipien vorzugehen. Einige Beispiele:
Mustertheorie – Einführung und Perspektiven auf den Spuren von Christopher Alexander
(Graz, Nausner & Nausner, 2007)
Der Begriff Muster, der im Titel dieses Buches steht, bedeutet mehr, als die Alltagssprache ausdrückt. Er steht symbolhaft für eine neue wissenschaftliche Denkweise, die hilft, die Welt besser zu verstehen, und für eine neue Methode zur Gestaltung lebendiger Systeme..... Der Urheber der Mustertheorie ist Christopher Alexander, ein zeitgenössischer amerikanischer Architekt. Alexander ist emeritierter Professor für Architektur der Universität Berkeley (Kalifornien), ein bedeutender Systemtheoretiker und Philosoph. Seine Ideen sind aufrüttelnd, denn sie betreffen die gestaltung der Welt, und das ist für jeden Menschen interessant. Die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Probleme des 21. Jahrhunderts häufen sich in entmutigender Weise. Politiker und andere Verantwortliche bieten keine systematischen Lösungsansätze. Sie tendieren vielmehr dazu, die offenen Fragen schönzureden oder zu verdrängen. Die Alexander´sche Denkweise bietet dagegen Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme. Jeder kann diese Konzepte verstehen und als Werkzeug in seinen Interessensbereichen benützen. (S.15/16)
Gemäß Alexander bündelt sich in der Architektur, der vorwiegenden Lebensumgebung des Menschen, die Problematik fehlender Werte. Es erscheint mir symbolhaft, wenn im Jahr 2005 die unmenschlich öden Vorstädte von Paris zum Ausgangspunkt von gewalttätigen Jugendaufständen werden. Manche sagen ja, man sollte die Planer solcher Wohnsolos als Kriminelle behandeln. Dazu hat sich Alexander nicht geäußert, aber er lehnt Missstände in der Architektur mit durchaus drastischen Worten ab und strebt nach einer möglichst lebensfreundlichen Gestaltung.... (S.23)
.....Ein Verlust an Problemlösungskapazität ist gleich bedeutend mit dem Verlust der Fähigkeit, angemessen zu handeln. Dies entspricht gemäß Alexander einem Verlust an persönlicher Freiheit. Der freie Mensch kann in jeder Situation angemessen handeln. Eine lebensfeindliche Umgebung erzeugt tendenziell Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Gewalt. Eine gute und lebensgerechte Umgebung hilft den Menschen, frei zu sein. Die Mustertheorie will helfen, positive Lebensumgebungen zu gestalten. Sie ersparen den Menschen Konfliktsituationen und Stress und ermöglichen ihnen damit ein Maximum an Lebensqualität und Freiheit. .....(S.29) ...Man kann die Mustertheorie ....auch als einen Brückenschlag zwischen der rationalen Welt des Denkens und einer spirituellen Welt der Gefühle betrachten. (S.169)
Als Alternative zur kausalen Wissenschaftlichkeit ist die Alexander´sche Mustertheorie ein gedanklicher Entwicklungssprung. Sie wird schon allein dadurch revolutionär, indem sie die Vorstellung einer einzigen legitimen Form von kausaler Wissenschaft erschüttert. ...... Im Vergleich zur aktuellen politischen Landschaft bringt die Mustertheorie ebenfalls Neues. Sie stellt den autoritären Entscheidungsanspruch in Frage, indem ihm die Effizienz grundsätzlich abgesprochen wird. Die betroffenen Menschenrücken in den Mittelpunkt der Überlegungen. Es geht um ihre Autonomie, ihr Recht und ihre Fähigkeiten, für sich zu entscheiden. Die rolle des Architekten bzw. Gestalters verändert sich: Er wird zum Vermittler von Gestaltungsfähigkeiten und zum Begleiter von Beteiligten und Entfaltung. In der Ökonomie bedeutet die Mustertheorie ein Umdenken. Der ökonomische Blickwinkel wird nicht grundsätzlich in Frage gestellt, sondern vermehrt beim Wort genommen, in Hinblick auf Ressourceneffizienz und Reversibilität verfeinert. Ganzheitlichkeit bedeutet den Ausgleich der Interessen bei gleichzeitigem Respekt für das Bestehende. Die dringend benötigte Nachhaltigkeit erfordert den leichten Zugang aller Menschen zu den Entscheidungsprozessen und zu den dafür erforderlichen Informations- und Bildugsressourcen. Die Mustertheorie legt keine äußere Revolution nahe. Sie macht Prinzipien und Prozesse bewusster, die schon immer in der Natur vorhanden waren. Es sind schrittweise Prozesse des lernens, der Verbesserung und der Entfaltung. Auf diese Weise werde diie Phänomene des Lebens für jeden einzelnen Menschen verfügbarer. Es wird ein Umdenken vorgeschlagen, das neue Möglichkeiten bietet: ein humaneres Verstehen der Welt, ein stärkeres Miteinander zum Nutzen aller Menschen. Möge dieses Umdenken gelingen. (S.169/170)
FritzEndl: In meinem Wordpress-"Gedankenbuch" ("Großeltern aller Parteien vereinigt euch") hat der Favoritner FPÖ-BVStv.Zeißel einen Kommentar verfasst. In meiner Antwort verwendete ich das Wort "Muster" und schrieb dazu "im Sinne von Christopher Alexander". Franz Nahrada schrieb dazu folgende Klarstellung:
Man muss nur sagen, dass es einen himmelhohen Unterschied von „Mustern“ im Sinn von „immer das gleiche Spiel“ und Mustern von Alexander gibt. Alexander wollte ja wissen, ob Muster nicht nur der Verhinderung und Verzögerung existieren, sondern auch Muster, aus denen sich erfolgreiches (nicht nur für einzelne Individuen, auch nicht nur für eine politische Klasse) menschliches Handeln ergibt. Er ist ein konstruktiver Denker im besseren Sinn. Er nannte das, was wir oft beobachten wenn wir suboptimale Lösungen oder Verlaufsformen sehen, „Anti Muster“.
Helmut Leitner antwortete darauf: Hallo Franz, In der Sache hast du Recht, Alexander ist nicht an einer Erhaltung des Status-Quo interessiert, er zielt auf erstklassige humane Gestaltungslösungen, und das Werkzeug dafür sind die Muster/Problemlösungen, seien sie nun Jahrtausende alt oder aktuell imaginierte Innovationen. Im Detail irrst du dich. Soweit mir erinnerlich ist, verwendet Alexander nirgends den Begriff "Anti- Muster" bzw. "anti pattern". Dieser Begriff dürfte seinen Ursprung in der Software-Pattern-Bewegung haben. lg Helmut P.S. Sollte ich mich irren, wäre ich dankbar für einen Quellenhinweis, wo Alexander von "Anti-Muster" spricht. P.P.S. Es gibt gedankliche Probleme der Marxisten mit den Alexanderschen Ideen. (1) dass überhaupt jemand wertschätzend in die Vergangenheit schauen kann und dort wertvolle Muster findet (2) dass jemand inkrementelle Verbesserungen zum "goldenen Weg des Lebens" erklärt und nicht a-priori dem radikalen Umsturz das Wort redet (3) dass Alexander an sachlichen Problemlösungen interessiert sein kann, wo doch alle Probleme kritisch-marxistisch-rituell im Zentralproblem des Kapitalismus verortet werden und nur über seine Abschaffung als lösbar erklärt werden. Und natürlich (4) dass es überhaupt gültige theoretische Überlegungen außerhalb einer kritischen-marxistischen Theorie geben solle. | |||||||||||||||||||