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Auszüge aus "Vom Nichtstun - Leben in einer Welt ohne Arbeit"
Der Autor Eberhard Straub, geboren 1940, studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Archäologie und war bis 1986 Feuilletonredakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Seit 2001 lebt er als freier Publizist in Berlin.
...Erst als der Sozialstaat im besten Verständnis Wirklichkeit geworden war - nicht als Fürsorgeeinrichtung, sondern als Instrument, jedermann die gleiche Chance zu verschaffen, seines Glückes Schmied zu werden -, erkannten auch Unternehmer dessen Vorzüge. Zufriedene Arbeiter verfügen über mehr Arbeitskraft als lustlose.....(S.115)
...Erst unter dem Druck des Sozialismus kam es zu sozialstaatlichen Eingriffen, die die Voraussetzungen dafür schufen, dass der Mensch sich zum freien Menschen auszubilden vermochte und damit in den Vollbesitz seiner Würde gelangte....
...Es ist die Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass jeder die praktische und nicht nur die ideelle Chance erhält, sich zu verwirklichen, indem er zu sich selber findet.....Die Befreiung von übermäßiger Arbeit sollte tatsächlich den Menschen befreien, ihm Gelegenheit verschaffen, in freier Zeit sein Inneres zu bilden und seine personale Würde zu entfalten. ....In einer Zeit, die nur von der Arbeit her die Würde des Menschen bestimmt, bedarf es korrigierend eines sittlich-humanen Begriffs der Muße. Zumal weil immer mehr Menschen keine Arbeit finden, immer weniger Menschen für anfallende gebraucht werden, "die Arbeit" immer besser ohne Menschen auskommt, aber die meisten Menschen gar nicht wissen, was sie ohne Arbeit "machen" sollen....(S.120)
....Der freie Mensch, der sich von allen werbenden Versprechen unabhängig hält, verwirrt mit seiner Unberechenbarkeit den Markt....Freizeit als Muße, als Zeit eigenwilliger Selbstbestimmung bekundet ein in hohem Maße verantwortungsloses, sozialschädliches Verhalten, das unter keinen Umständen zu empfehlen ist, vor dem vielmehr unbedingt gewarnt werden muss. ....Weil die Zeit nicht ihre ist, die arbeitenden Menschen sich Zeitordnungen einfügen müssen und nicht Herr über die Zeiteinteilung sind, wurde die leere Zeit, die Langeweile, zu einem Phänomen, das seit der Industrialisierung die Europäer beschäftigt. Um ihr zu entrinnen, bot sich kein anderer Ausweg, als sich von einer Abwechslung in die nächste zu stürzen. Wer die Ruhe vermied und sich die Zeit regelrecht vertrieb, indem er sie vergessen suchte, fiel wenigstens nicht auf sich selbst zurück, auf das beunruhigte Ich, das sich in Zeit und Raum nicht mehr zurechtfand...(S.125)
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